Schule der Liebe
einem scharfen Stück Glas ihr Handgelenk auf, und ihr Arm war blutüberströmt.
„Bitte, Sie müssen sie sofort aufhalten! ", flehte Morgana den Mann an. „Schnell!"
Er eilte auf die schöne junge Frau zu und ging in die Hocke, um sie auf die Füße zu ziehen. Rose wehrte sich und klagte, sie wolle am liebsten sterben. Jedem Mann wäre es schwergefallen, solch einem schönen und verzweifelten Geschöpf zu widerstehen.
Dieser Mann war keine Ausnahme. Während er durch Rose abgelenkt war, näherte sich ihm Morgana von hinten und schlug ihm fest mit einer Weinflasche auf den Kopf.
Er schwankte, fiel jedoch nicht zu Boden, sondern stürzte sich auf Morgana. Sie schwang die Flasche mit aller Kraft und traf ihn in die Magengegend. Er krümmte sich und taumelte ein paar Schritte zurück.
„Ich habe den Schlüssel", rief Rose und hielt ihn hoch.
Morgana zog sie auf den Gang hinaus, Draußen schlug sie die Tür hinter ihnen zu und lehnte sich dagegen, während Rose den Schlüssel im Schloss umdrehte.
Ein zorniger Schrei ertönte aus dem Kellerverlies. Ihr Entführer hämmerte laut gegen die Tür, aber man würde ihn ebenso wenig hören wie sie.
„Geht es Ihnen gut, Miss Hart?", erkundigte sich Rose. Sie nahm Morganas Hand und sah sich den Schnitt an, den Morgana sich selbst beigebracht hatte, um Rose' Arm mit Blut zu beschmieren.
„Es ist nichts", sagte Morgana, obwohl sie einen pochenden Schmerz verspürte. „Wir müssen uns beeilen."
Sie gingen den Kellerflur entlang, bis sie die Holztür fanden. Sie war mit einem schweren Riegel verschlossen, den Morgana zur Seite schob.
Frische Luft kam herein. Sie waren frei. Mittlerweile war die Nacht eingebrochen, aber die Gaslaternen in der nahe gelegenen St. James's Street spendeten ein schwaches Licht. Rose sah Morgana fragend an.
„Geh", trug Morgana ihr auf. „Kehr nach Hause zurück, und suche Sloane. Schick ihn hierher."
„Und was ist mit Ihnen?", hakte Rose nach.
„Ich muss nach Lucy und Katy sehen. Bitte, Rose. Beeil dich. Bring Sloane hierher."
Rose umarmte sie rasch und schlüpfte nach einem kurzen Blick, ob auch niemand sie beobachtete, zur Tür hinaus,
Morgana eilte durch den Keller und entdeckte bald eine Treppe, die nach oben führte. Sie schlich hinauf und gelangte in einen dunklen Raum. Durch den Spalt unter der Zimmertür drang Licht herein.
Vorsichtig näherte sich Morgana der Tür, öffnete sie einen Spalt und spähte hinaus. Vor sich sah sie einen Flur, an dessen Ende sich die Treppe ins Obergeschoss befand. Auf der linken Seite lag ein weiterer Raum, der durch einen Vorhang vom Flur abgetrennt war. Morgana holte tief Luft und begann, auf die Treppe zuzugehen.
Aus dem Zimmer hinter dem Vorhang konnte sie Mrs. Rice' Stimme hören.
„Beseitigen Sie sie. Sie wird uns nur Scherereien machen. Mir ist ganz gleich, wie Sie es tun, solange ich sie nur los bin."
Achtzehntes Kapitel
Morgana unterdrückte einen Laut des Entsetzens. Mrs. Rice sprach von ihr! Diese Frau wollte sie ermorden lassen!
Doch selbst um den Preis ihres Lebens konnte sie Lucy und Katy nicht im Stich lassen. Sie würde sie in Sicherheit bringen oder bei dem Versuch sterben.
Die Stimmen wurden leiser, während Morgana zur Treppe eilte und die Stufen nahm, so schnell sie konnte. Oben angekommen, hörte sie wieder Mrs. Rice' Stimme, doch diesmal klang sie äußerst freundlich. Morgana spähte vorsichtig hinab und sah, wie Mrs. Rice gerade mit einem gut gekleideten Herrn sprach.
Cripps!
Morgana fühlte sich zwischen freudiger Hoffnung und Angst hin und her gerissen. Was hatte ihr Butler an einem solchen Ort zu suchen?
„Ich möchte die Dienste einer jungen Dame in Anspruch nehmen", sagte er in demselben Ton, indem er sonst verkündete, das Abendessen sei serviert. „Mit Vorliebe blond oder rothaarig, und sehr jung."
Morgana biss sich auf die Lippe. Und sie hatte sich die ganze Zeit Sorgen gemacht, dass er ihre Taten missbilligte! Doch dann schüttelte sie den Kopf. Es spottete jeder Logik, dass Cripps an demselben Tag, an dem seine Dienstherrin und deren Gäste entführt worden waren, einen Ort wie diesen aufsuchen würde.
Mrs. Rice sah ihn schief an. „Ich bin mir sicher, dass wir Ihre, Wünsche erfüllen können, Sir." Im Plauderton fuhr sie fort: „Ich habe Sie hier noch nie gesehen."
Morgana hielt den Atem an. Hatte Mrs. Rice etwa den Verdacht, dass
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