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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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die Nähe des Dienstmädchens kam, machte dieses einen Knicks und eilte durch die Halle davon. Philippa
drehte sich auf dem Absatz um, schritt in die andere Richtung und fragte sich, was wohl mit Andres geschehen war.
    Als er schließlich zurückkam und sich am Fuße der Trep pe ein drittes Mal vor ihr verbeugte, vermied er es, ihr in die Augen zu sehen. »Prinz Wilhelm wird Sie empfangen, Pferdemeisterin.«
    Philippa zögerte. »Nein, Andres«, widersprach sie. »Ich bin gekommen, um mit Fürst Friedrich zu sprechen.«
    »Ja, Meisterin. Das habe ich auch so verstanden. Doch der Fürst …« Er wandte kurz den Blick ab und räusperte sich. »Der Fürst fühlt sich nicht wohl, Meisterin Winter. Und Prinz Wilhelm … nun, mir wurde gesagt, dass der Fürst heute Morgen keinen Besuch empfangen kann.«
    »Andres, wo ist Fürstin Sophia?«
    Der Diener sah kurz zu ihr hoch, bevor er den Blick wieder zu Boden richtete. »Die Fürstin ist im Stadthaus geblieben«, erklärte er mit sorgenvoller Stimme. »Seit sie Pamella verloren haben … Prinz Wilhelm meint, sie erträgt es nicht, sich im Palast aufzuhalten.«
    Das überraschte Philippa nicht. Die Vorlieben der Fürstin waren allgemein bekannt, und mütterliche Hingabe gehörte gewiss nicht dazu. Sie war berühmt für ihre Affären und extravaganten Zeitvertreibe und hatte Friedrichs Leidenschaft für die geflügelten Pferde nie geteilt.
    »Und Frans?«
    »Prinz Frans ist in Isamar, Meisterin Winter. Prinz Wilhelm hielt das für das Beste – das heißt, er hat ihn vor einigen Wochen dorthin geschickt.«
    »Seltsam, gerade jetzt«, überlegte Philippa.
    »Wir brauchten natürlich eine Verbindung zum Prinzen«, ertönte auf einmal eine andere Stimme. Philippa erstarrte
und entdeckte, dass hinter Andres Prinz Wilhelm persönlich am Treppenabsatz stand und zu ihr heruntersah.
    Der alte Diener trat zur Seite, senkte hastig den Kopf und verschwand eilig in der unteren Halle. Wilhelm lächelte auf Philippa herab.
    »Meisterin Winter.« Seine Stimme klang jungenhaft hell. Wie Philippa war auch er in Schwarz und Silber gekleidet, wobei er eine reich bestickte Weste in Dunkelrot und Lila über einem langärmeligen Hemd trug. Er ging mit seinen weichen Stiefeln lautlos die Eichentreppe herunter. Auf der zweituntersten Stufe blieb er stehen, um seine überlegene Stellung zu demonstrieren.
    Philippa schoss durch den Kopf, dass er den besten Friseur des ganzen Fürstentums beschäftigen musste. Wangen und Kinn waren glatt wie bei einem Mädchen, und seine Haare, die das auffallende Weißblond aller Fleckhams hatten, fielen in einem perfekten Schwung auf seine Schultern. »Es ist wie immer eine Freude, Sie zu sehen«, sagte er sanft. Er beugte sich leicht nach vorn, und Philippa, die am Fuß der Treppe stand, widerstand dem Impuls, sich unwillkürlich zurückzulehnen. Er lächelte wissend. »Sagt, Philippa, wie kann der Palast von Oc der Akademie an diesem wunderschönen Morgen zu Diensten sein?«
    Philippa konnte kaum fassen, dass sie sich einmal eingebildet hatte, in diesen eiskalten Mann verliebt zu sein. Was war sie doch für ein dummes Mädchen gewesen.
    Doch jetzt war sie kein Mädchen mehr, und sie hatte Wilhelm durchschaut. Zwischen ihren Schulterblättern bildete sich vor lauter Anspannung ein Knoten, und ein vertrauter Schmerz, das Zeichen nahenden Unheils, zog vom Nacken bis in den Kopf hinauf. Sie sah ihn ernst an. »Wir haben gehört, dass Ihre Durchlaucht sich nicht wohl fühlt.
Die Leiterin hat mich gebeten, unserer Sorge Ausdruck zu verleihen.«
    »Ach wirklich«, sagte Wilhelm leichthin, doch Philippa bemerkte das Funkeln in seinen Augen. »Wie großzügig von Margret, Sie von Ihren Aufgaben freizustellen, um meinen Vater zu besuchen. Und Sie zuvor so dringend aufs Land zu entsenden. Gewiss in dringenden Geschäften für die Akademie.«
    Ein Anflug von Angst gesellte sich zu Philippas Kopfschmerzen. Sie suchte instinktiv nach einer Ausrede. »Akademiegeschäfte, ja. Nichts, was für Sie von Interesse wäre, mein Prinz.«
    »Da täuschen Sie sich.«
    Philippa sah in seine eisblauen Augen, die sie unter erhobenen Brauen erwartungsvoll anstarrten. »Nein«, erklärte sie. »Das bezweifle ich wirklich.« Wilhelm kroch bei ihrer dreisten Erwiderung eine leichte Röte in die blassen Wangen. »Auf keinen Fall würde ich mir erlauben, Sie mit den Nichtigkeiten des Schulalltags zu behelligen«, setzte sie hinzu und trat einen Schritt nach vorn. »Gestatten Sie mir jetzt, zu Ihrem

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