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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Frühlingsgras, und fast sah es aus, als wolle sie sich gleich wieder in den Himmel erheben.
    Philippa zog die Zügel an. Soni wieherte und tänzelte, verfiel jedoch in einen langsameren Galopp und schließlich in einen Trab. Als sie kurz darauf schnaubend und stampfend stehen blieb, kam ihnen bereits ein Stallmädchen entgegen.
    »Meisterin Winter. Guten Morgen«, begrüßte sie die beiden. Eigentlich war es kein Mädchen, sondern eine Frau im fortgeschrittenen Alter mit lederner Haut, die im Dienste des Fürsten stand, seit er im Amt war, und davor bereits seinem Vater gedient hatte. Philippa hatte sie in ihrer Zeit im Palast gut kennengelernt.
    »Jolinda. Wie schön, dich zu sehen.« In den letzten Jahren war das Haar der Dienerin weiß geworden, und ihr Gesicht wirkte knochig. Nur ihre Augen leuchteten noch genauso lebendig, wie Philippa sie in Erinnerung hatte. »Rosella lässt dich schön grüßen.«
    Die alte Frau lächelte. »Rosella! Ein gutes Mädchen!«
    Philippa lächelte. »Ich weiß.«
    Jolinda nahm Sonis Zügel. »Sie gehen am besten gleich ins Haus. Ihre Wangen sind rot wie die Rosen Ihrer Herrschaft.«
    Philippa wandte sich zum Palast um. Die Fassade aus Marmor und Stein glitzerte in der Sonne, die Fenster glänzten. Sie blickte unwillkürlich zum Südflügel, in dem sie mit den anderen Pferdemeisterinnen gewohnt hatte.
Bis zu jenem schrecklichen Angriff auf den Südturm von Isamar hatte sie hier die glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht. »Wie geht es Fürst Friedrich, Jolinda? Reitet er wieder?«
    Jolinda blieb so abrupt stehen, dass Soni sie beinahe gerammt wäre. »Nein, Meisterin«, sagte das Stallmädchen. »Er reitet nicht, und wie Andres zu berichten weiß, verlässt er sogar kaum noch seine Gemächer. Seit dem Verlust von Pamella ist der Palast ein trostloser Ort geworden.«
    »Sie war ein hübsches Mädchen.«
    Jolinda spuckte in das Gras zu ihren Füßen. »Hübsch, pah! Mag sein. Vor allem aber war Pamella schlicht und ergreifend ein verzogenes Gör, das mit ihren Launen und Wutanfällen die Lehrer zur Verzweiflung gebracht hat. Meine Mutter jedenfalls hätte ein derartiges Benehmen nicht geduldet. Aber der Fürst hat sie geradezu vergöttert.« Jolinda zuckte mit den Schultern und führte Soni zu den Ställen.
    Philippa schritt in die entgegensetzte Richtung davon und zog dabei ihre Handschuhe aus. Wie üblich lief ein Oc-Hund neben ihr her. Die Tiere fühlten sich irgendwie zu den Fliegerinnen hingezogen. Sie streichelte seinen Kopf, und er wedelte zum Dank mit seinem dünnen Schwänzchen. Als sie den Hof überquert hatte, tätschelte sie ihn noch einmal zum Abschied.
    »Wünsch mir Glück, mein Freund«, flüsterte sie und schickte ihn zurück zu den Ställen. Er trottete davon, blieb jedoch auf der anderen Seite des Hofes mit erhobenem Kopf stehen und sah sie unverwandt an. Die Oc-Hunde waren genauso empfindsam wie die geflügelten Pferde. Schade, dass sie damals als einsames Mädchen keinen besessen hatte!

    Philippa lief die breiten Stufen hinauf und verstaute die Handschuhe in der Tasche ihrer Reitjacke. Als sie oben angekommen war, schwang eine der großen Türen auf, und ein langer, dünner Mann in der Uniform des Fürstenhauses verbeugte sich vor ihr.
    »Pferdemeisterin Winter. Was für eine angenehme Überraschung«, sagte er ernst.
    »Guten Morgen, Andres.« Sie reichte ihm Kappe und Gerte.
    »Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen, Meisterin?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich bin ein bisschen durchgefroren.«
    »Natürlich. Der Morgen ist recht kühl zum Fliegen.« Er verbeugte sich noch einmal. »Haben Sie schon gefrühstückt? Ich könnte Ihnen etwas in den kleinen Speisesaal bringen, dort brennt ein hübsches Feuer.«
    »Nein danke, Andres.« Sie blickte sich in der kunstvoll gestalteten Eingangshalle um. Überall glänzten Kristall, Silber und Messing. Ein Dienstmädchen mit langer Schürze polierte die hohen Flügelfenster. Am anderen Ende der lang gezogenen unteren Halle trugen uniformierte Bedienstete Wäsche oder Tabletts mit chinesischem Porzellan. »Ist Durchlaucht im Hause?«, fragte Philippa. »Ich muss ihn sprechen.«
    »Ich werde mich erkundigen«, sagte Andres. Er legte ihre Sachen ordentlich auf einem Beistelltisch ab und verschwand die Treppen hinauf.
    Er blieb einige Zeit fort. Philippa lief auf und ab, glättete ihre Haare vor einem geschliffenen Spiegel und öffnete schließlich ihren Reitmantel, weil ihr endlich wieder warm war. Als sie in

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