Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
vorsichtig durch den Schnee. Als sie sie erreichte, zog sie sich gerade mit den Zähnen ihre Fausthandschuhe an.
»Ich möchte Mr Morrow auch besuchen«, sagte sie. »Ich wollte es schon lange tun, aber ihr wisst ja, wie das ist.«
Sie liefen los, um Bobs Laterne einzuholen, die vor ihnen auf und ab hüpfte. Am Rand der Dünen warteten Bob und David dann auf sie. Der Mantel des Ogers schützte David gegen den körnigen Schnee, der sie jetzt in Böen traf. Während sie ihren Weg fortsetzten, legte Max die Hände über die Ohren und gab sich alle Mühe, trotz des Heulens des Windes Bobs Stimme zu hören.
»Bleibt dicht bei mir, ihr Kleinen«, ermahnte er sie.
Was aus der Ferne kleine Sandhügel waren, entpuppte sich jetzt als gewaltige Dünenlandschaft mit fünf oder acht Meter hohen Kuppen. Max und die anderen keuchten, während sie auf der einen Seite hinaufkletterten und auf der anderen hinunterrutschten. Dreißig Minuten kamen ihnen vor wie Stunden. Selbst Bob musste von Zeit zu Zeit stehen bleiben, um Atem zu schöpfen.
»Warum lebt Morrow hier draußen, so weit von der Schule entfernt?«, stöhnte Connor, während er das Gesicht vor einer weiteren Böe schützte. »Kein Wunder, dass er bei diesem Wetter nicht zum Unterricht kommt!«
»Er geht nicht hier entlang«, sagte David. »Ich glaube, er nimmt einen geheimen Weg. Rowan ist voll davon. Man findet sie aber nur, wenn man weiß, wonach man suchen muss.«
Connor pfiff durch die Zähne und bedrängte David, ihn nähere Einzelheiten wissen zu lassen – ohne Erfolg.
Max sah seinen Zimmergenossen an und dachte an die Nacht zurück, in der David verschwunden war, um die Zauberbücher zu holen, kurz bevor Cooper ihn erreichen konnte. David hatte den Zwischenfall nie erwähnt und Max hatte es auf sich beruhen lassen. Es war ihm peinlich gewesen, dass er seinem Freund nachspioniert hatte.
Als sie eine weitere Düne erklommen hatten, hob Bob plötzlich die Hand, damit sie still waren. Ein lautes Schnuppern war zu hören.
Zu seinem Entsetzen sah Max mehrere Paare leuchtend grüner Augen, die sie von unten anstarrten.
»Bob...«, stieß Max hervor, während Cynthia sich an ihn klammerte und sie gemeinsam zurückwichen.
»Scht!«, befahl Bob, schwenkte die Laterne und spähte nach unten.
Die Kinder kauerten sich eine Weile lang in angstvollem Schweigen zusammen, während Bob reglos wie ein Stein dastand und auf den Fuß der Düne hinabschaute. Plötzlich war ein leises Wimmern im Wind zu hören. Was immer da gewesen war, es war verschwunden.
»Wir gehen weiter«, brummte Bob. »Es ist jetzt nicht mehr weit.«
»Bob«, sagte Connor, der sich zitternd an den Oger klammerte, »was war das?«
»Bob weiß es nicht«, murmelte er. »Außerhalb der Lichtung leben viele wilde Schützlinge.«
»Was meinst du mit ›wilde Schützlinge‹?«, fragte David, dessen Stimme im Wind beinahe unterging.
Bob beugte sich tief herab, um zu antworten. »Schützlinge, deren Hüter fortgegangen sind... Schützlinge, die jetzt auf sich gestellt leben. Einige haben vielleicht sogar vergessen, dass sie je von Menschen versorgt wurden.«
»Sind sie gefährlich?« , fragte Cynthia, bevor sie sich schaudernd umsah.
Bob zuckte mit den Schultern. »Sie sind wild«, erklärte er, packte die schwere Thermoskanne wie eine Waffe und führte sie weiter zu der nächsten Düne.
Noch bevor Max die letzte Düne erklommen hatte und das Cottage sah, nahm er den wohligen Geruch eines Kaminfeuers wahr. Das von einem niedrigen Lattenzaun umgebene Fachwerkhaus lag am Rand eines dunklen, dichten Fichtenwaldes. Ein heller, gelber Lichtschein drang durch einen Spalt zwischen den Vorhängen an den Fenstern. In ihrem Bestreben, die wilden Schützlinge und das Winterwetter schnell hinter sich zu lassen, rannten Max und die anderen hügelabwärts auf das Cottage zu.
»Halt!« Der Wind verwehte das Echo von Bobs Stimme und sie blieben stolpernd stehen. »Wartet auf Bob«, keuchte er, kletterte seitlich die Düne hinunter und benutzte die Laterne, um den einfachsten Weg auszuleuchten. »Kleine Kinder wollen unbedingt Mauern und Wärme. Macht kleine Kinder töricht... denken, sie sind jetzt sicher, und werden blind für Gefahren.«
»Warum sagst du das?«, fragte Connor, rieb sich die Arme und warf einen sehnsüchtigen Blick auf das warme Cottage.
Ein leichtes Stirnrunzeln stahl sich auf Bobs zerklüftete Züge. »Bevor Bob Koch wurde, war Bob Oger...«
Der Oger klopfte an die rote Tür des Cottages.
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