Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
des Weges geführt, als ein leuchtend roter, von zwei großen, kastanienbraunen Pferden gezogener Schlitten um die Ecke kam. Nolan hielt die Zügel in Händen und plauderte lachend mit Mr Morrow, Miss Boon und zwei Sechstklässlern.
»He, ihr zwei!«, rief Nolan. »Habt ihr euch mit YaYa unterhalten?«
»Woher wissen Sie das?«, fragte David.
Miss Boon beugte sich vor und unterzog die Jungen einer sehr genauen Musterung, während Nolan auf den Hufabdruck und den roten Schnee auf dem Felsen über ihnen deutete.
»Ich habe fast fünfunddreißig Jahre lang für YaYa gesorgt«, sagte er. »Ich kann ihre Spuren aus einer Meile Entfernung entdecken.«
Mr Morrow zog genüsslich an seiner Pfeife und kuschelte sich tiefer in seine Wolldecke. Der Tabak roch gut hier draußen, wo er sich mit dem Geruch von Kiefernnadeln und Kiefernharz mischte.
»Es ist ein wenig zu eng im Schlitten, um noch zwei Erstklässler und ein Ulu aufzunehmen, aber nehmt doch das hier, hm?«, sagte er.
Max trat vor und nahm eine metallene Thermoskanne von seinem Lehrer der Geisteswissenschaften entgegen. Als er den Deckel aufschraubte, roch er heiße Schokolade.
»Danke, Mr Morrow«, antwortete Max, bevor er an dem Getränk nippte.
»Keine Ursache, McDaniels«, brummte er mit einem Augenzwinkern. »Ein frohes Fest, Jungs. Heute Abend gibt’s in der Halle im Erdgeschoss Liedersingen und Leckereien! Um Punkt acht Uhr!«
»Wir werden kommen«, sagte Max, bevor der Schlitten seinen Weg fortsetzte. Sobald er außer Sicht war, sah David Max kopfschüttelnd an und hustete.
»Nein, wir werden nicht hingehen«, stellte er fest. »Heute Abend werden wir herausfinden, was mit Astaroth wirklich geschehen ist.«
Max hörte die Geigenmusik und den Gesang aus der großen Halle, noch bevor er die schweren Türen des Herrenhauses öffnete und sich hineinstahl. Er hatte Nick gefüttert. Und jetzt wartete David auf ihn. Während Max sich über eine alte Dienstbotentreppe nach oben stahl, hörte er, wie sich die Baritonstimmen von Bob und Mr Morrow über den Chor der in Rowan verbliebenen Schüler und Lehrer erhob.
Gerad’ geht die Sonne auf
bescheint der Hirsche Lauf,
schon spielt die Orgel vor
der süßen Stimmen Chor.
Max traf David in der Bacon-Bibliothek. Er hatte die Lampen nicht eingeschaltet und arbeitete bei Kerzenschein einen Stapel Zeitungen und Computerausdrucke durch.
»Nimm diese Liste«, flüsterte er, noch bevor Max sich setzen konnte.
Max blickte auf einen Notizzettel. Darauf waren Dutzende von Buchtiteln vermerkt.
»Die brauchen wir alle ?«
David nickte, reichte Max eine zweite Kerze und fuhr fort, sich mit seiner dünnen, schrägen Handschrift Notizen zu machen.
Mehr als eine Stunde später stapelte Max ächzend die letzten schweren Bücher auf den Tisch. David kritzelte noch immer hektisch auf sein Blatt und schien nicht einmal wahrzunehmen, dass Max da war. Seine Kerze war fast heruntergebrannt.
Max setzte sich hin, um eine Verschnaufpause zu machen, und las dabei die Titel auf den Buchrücken: Große Werke des neunzehnten Jahrhunderts, Die Kunst des Barock, Geheime Techniken der Alten Meister, Dada und der Surrealismus, Das Genie Rembrandts, Verborgene Symbole bei Bernini, Renaissance von Kunst und Menschheit, Holländische Meister des siebzehnten Jahrhunderts, Das postmoderne Dilemma...
»David«, flüsterte Max, überwältigt von den dicken Bänden und merkwürdigen Titeln. »Was machen wir mit all diesen Büchern?«
David wirkte bei Kerzenschein viel älter. Er hielt beim Schreiben einen Moment lang inne, um Max anzusehen.
»Astaroth wurde nicht vernichtet«, sagte David. »Davon bin ich überzeugt. Der Feind sucht nach ihm und es hat etwas mit den gestohlenen Gemälden zu tun. Es könnte sein, dass einige Gemälde geheime Hinweise enthalten, die zu Astaroth führen. Aber zuerst brauche ich noch zwei weitere Bücher.«
Max erhob sich, aber David schüttelte den Kopf und sagte: »Sie sind nicht hier. Sie befinden sich in den Prometheischen Archiven unter Verschluss. Das ist ein geheimer Raum unter Maggie und dem Alten Tom. Ich werde sie holen, aber ich kann dich nicht mitnehmen. Bring diese Bücher in unser Zimmer und wir treffen uns dann später dort.«
Max ignorierte Davids rätselhafte Bemerkung und sah dann zu, wie er seinen Rucksack öffnete und die Bücher einpackte. Wie bei Nigels Kalbsledertasche machten die Bücher weder ein Geräusch noch hinterließen sie eine Delle in den Seiten.
»Wo hast du den
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