Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
triumphierenden Funkeln in den Augen auf den Tisch.
»Was ist das?«, fragte Cynthia und rückte näher heran, um den unbeschrifteten Einband des Buches zu betrachten.
»Das, meine liebe Cynthia, ist unsere Möglichkeit, Max’ und Davids Geheimnis zu schützen!«, krähte Connor, öffnete die Schnüre des Filzbeutels und schüttete sechs kleine Steine auf den Tisch. »Das ist auch der Grund, warum ich den besten Sommer denn je hinter mir habe – ich weiß nicht, wie ich jemals ohne zurechtgekommen bin!«
»Was tut es?«, fragte Max und zog seinen Stuhl näher an den Tisch.
»Die eigentliche Frage ist: Was tut es nicht«, gackerte Connor, während er mit den Steinen einen groben Kreis formte. Jeder der Steine unterschied sich in Form und Farbe ein klein wenig von den anderen, und Connor schien es sehr ernst zu nehmen, welcher Stein wo zu liegen kam. »Das ist das Beste überhaupt«, sagte er eifrig und bedeutete ihnen, näher heranzurücken, während er das Buch aufschlug und mehrere Seiten durchblätterte.
Wenn Pflichten zahlreich meine Kraft verzehren
Und winzig kleine Nöte all mein Herz beschweren,
Dann rufe ich den wahren Freund, den Freund,
der meiner Seele Freude schenkt.
Beschwöre dich herauf an diesem Abend,
sanftmütiger Mr Sikes.
Die Steine begannen zu leuchten und erwachten widerstrebend wie eine alte Glühbirne flackernd zum Leben. Sie hörten das ferne Geräusch einer läutenden Uhr und plötzlich blitzte ein Licht auf. Einen Augenblick später betrachtete Max blinzelnd ein elfenhaftes Geschöpf, das nicht größer war als eine Kerze.
Das winzige Wesen stand innerhalb des Kreises aus Steinen, adrett gekleidet in einen Bankeranzug und umgeben von einer Aura höflicher Zurückhaltung. Es hatte gewelltes silbernes Haar, bläuliche Haut, eine imposante römische Nase und die aufmerksamen gelben Augen einer Katze. Jetzt vollführte es auf einem auf Hochglanz geputzten Schuh eine schwungvolle Drehung und schaute die Kinder eins nach dem anderen an. Als sein Blick schließlich auf Connor ruhte, verbeugte das Geschöpf sich tief und sprach mit einer Stimme, die so glatt und fließend war wie ein Seidenband.
»Mit geziemenden Steinen und Beschwörungen ruft Master Lynch und Mr Sikes antwortet. Was ficht den jungen Herrn an? Wie kann Mr Sikes zu Diensten sein?«
Max schaute genauer hin, während die kleine Gestalt, einer gehorsamen Puppe gleich, ihre Pose beibehielt. Als er zu David hinüberblickte, sah er, wie sein Zimmergenosse sich mit wachsamer Miene zurücklehnte.
»Freut mich, Sie zu sehen, Mr Sikes«, sagte Connor beiläufig. »Ich möchte Sie um einen kleinen Gefallen bitten,
aber zuerst möchte ich, dass Sie meine Freunde kennenlernen und, ähm, vielleicht eine Runde Limonade zutage fördern?«
»Mr Sikes freut sich, die Freunde des Masters kennenzulernen«, sagte das Geschöpf, faltete die Hände und machte eine tiefe Verbeugung vor Cynthia, die mit vor Erstaunen offen stehendem Mund zurücknickte. »Eisgekühlte Limonade steht vor Ihnen auf dem Tisch.«
Max blickte hinab und sah ein großes Glas Limonade auf einem Untersatz neben seiner rechten Hand.
»Auf ex!«, sagte Connor und prostete den anderen zu.
»Halt!«, rief David, griff nach Connors Hand und schlug dabei das Glas um ein Haar vom Tisch. »Niemand rührt diese Getränke an.«
»Immer mit der Ruhe, Davie«, murmelte Connor. »Es ist in Ordnung! Mr Sikes hat mir schon Unmengen von Limonaden gebracht, habe ich nicht recht?«
»Der junge Herr schätzt seine Limonade«, erklärte das kleine Wesen und strich sich das Stecktuch in seiner Brusttasche glatt.
David achtete gar nicht auf Connor, sondern unterzog das Geschöpf einer skeptischen Musterung.
»Wer sind Sie, Mr Sikes?«, fragte David mit leiser, ernster Stimme.
»Ich bin der heraufbeschworene Diener von Master Lynch«, antwortete das Geschöpf schlicht.
»Was sind Sie, Mr Sikes?«, hakte Max nach.
»Max«, protestierte Connor und warf ihm einen wütenden Blick zu, »sei nicht unhöflich!«
»Mr Sikes ist nicht gekränkt«, bemerkte das Geschöpf sanft. »Mr Sikes ist nichts als ein bescheidener Gnom und bittet um Vergebung, falls er Master Lynchs Freund gekränkt haben sollte.«
»Seht ihr?«, sagte Connor. »Er ist ein Gnom. Zufrieden, Max?«
Max zuckte die Achseln, aber David schnalzte ungeduldig mit der Zunge und sah Connor an.
»Weißt du, was ein Gnom ist?«, fragte er.
»Allerdings«, antwortete Connor stolz. »Er ist ein prächtiger kleiner Bursche,
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