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Schule für höhere Töchter

Schule für höhere Töchter

Titel: Schule für höhere Töchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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möglichst weit von der Schule fortzubringen, immer vorausgesetzt, es wäre denkbar, daß eine der beiden Leichen hin und her schleppt.
    Und genau das war das eigentliche Problem. Wieso war die Leiche hergebracht worden und wie?
    Zunächst einmal, wo war Mrs. Jablon gestorben? Sie war nicht zu Hause gestorben – ihr zweiter Abgang, ob aktiv oder passiv, hätte in dieser Eingangshalle bemerkt werden müssen. Aber ihr Abgang aus dem Haus der Rextons, egal ob tot oder lebendig, wäre unbemerkt geblieben, nicht einmal den Wachposten vor dem Haus des Präsidenten mußte etwas aufgefallen sein; die waren höchstwahrscheinlich im Haus. Nun, man konnte ja wenigstens fragen. Und der Morningside Drive galt als so gefährlich, daß man fast sicher sein konnte, niemand auf den Straßen zu begegnen.
    »Ich weiß«, sagte Kate und hoffte, sie klang entsprechend sicher, »daß eure Mutter in der Wohnung der Rextons gestorben ist. War sie zu Tode erschrocken, oder hat sie sich selbst in einem Wutanfall ins Jenseits geschrien?«
    Angelica und Patrick sahen Kate an und dann einander. Ihr kurzes Schweigen – es hatte ein wenig länger gedauert –, währenddessen sie mit geschlossenen Augen dasaß, hatte ihnen Mut gemacht. Vielleicht war das Schlimmste schon vorüber, die letzte Klippe sicher umfahren. Sie hatten eine Waffenruhe erwartet und mußten sich statt dessen erneut rüsten.
    Patrick zuckte mit den Schultern und sah seine Schwester an.
    »Es ist höchst unwahrscheinlich, daß eure Mutter, so wie ihr sie geschildert habt, den Wunsch haben sollte, zu sehen, wo, an welchem Ort, Sie so entsetzliche Angst ausgestanden haben, und nur einen Augenblick dort allein zu bleiben – eher hätte sie wohl, nach allen Berichten, diesen Ort um jeden Preis gemieden. Daß sie abends zur Schule wollte, ist für sich genommen höchst unglaubhaft, aber…«
    »Es hat keinen Sinn, Patrick«, sagte Angelica. »Sie haben natürlich recht, unsere Mutter ist in Irenes Wohnung gestorben. Ich habe mit ihr gesprochen, mit dem Kissen an ihrer Stelle, als sie hereinkam. Sie und Patrick standen nur da und hörten zu. Es war nicht Patricks Schuld – ich glaube, er war ebenso vom Donner gerührt wie meine Mutter, wenn auch aus anderen Gründen.«
    »Aber Patrick, Sie haben doch sicher an der Haustür geläutet, und erst recht oben an der Wohnung?«
    »Nein, das haben wir nicht«, sagte Patrick. »Jemand mit einem Schüssel ging hinein, und wir sind mitgegangen.«
    »Das läßt sich ja nachprüfen«, sagte Kate. »In dem Haus gibt es nicht so viele Mieter; wir sind jetzt also einen Schritt weiter. Wißt Ihr, ich kenne das Haus«, fügte sie hinzu. »Was für ein Mann war das?«
    »Irgendein Mann, ungefähr Ihr Alter. Ein Professor wahrscheinlich. Er ging weiter nach oben. Die Wohnungstür war offen, unverschlossen. Meine Mutter stürzte einfach hinein – das war so ihre Art; sie liebte die unerwartete Konfrontation mit ihren Kindern.«
    »Und die hat sie bekommen, schlimmer, als sie es sich wohl in ihren wildesten Träumen vorgestellt hat. Und dazu noch eine Konfrontation mit sich selbst. Du hast dem Kissen gesagt, was du empfandest, immer empfunden hast und gerade in jenem Moment empfandest?« Angelica nickte. »Sie hatte dort nichts zu suchen«, sagte Kate. »Aber warum hat Irene in solch einer Gegend die Wohnungstür offengelassen?«
    »Irene sagte, ihre Eltern verlegten ständig ihre Schlüssel. Außerdem war dort jemand zu Besuch, der keinen Schlüssel besaß und jeden Augenblick kommen konnte. In dem Haushalt ist das nichts Ungewöhnliches.«
    »Ich verstehe. Sie hat dich also gehört und ist tot umgefallen?«
    »Nicht ganz.« Angelica sah Patrick an.
    »Ich hatte gedacht, sie wäre in meinem Zimmer hysterisch gewesen, aber das war nichts im Vergleich zu dem hysterischen Ausbruch, der jetzt kam. Sie fing an zu kreischen, was sie alles für Angelica getan hätte, sie hätte ihr ihr ganzes Leben geopfert und wäre immer selbstlos gewesen. Sie stieß das Kissen fort und schlug Angie ins Gesicht – es war widerlich.« Patrick steckte sich die nächste Zigarette an. »Und dann, sie legte eine kurze Pause ein, wahrscheinlich um Luft zu holen, und Angie fragte mit ganz ruhiger Stimme: ›Was hast du je für mich getan?‹ und Irene, die sowieso immer wie ein Engel des Himmels aussieht, sekundierte: ›Mrs. Jablon, was haben Sie je für Angelica getan, außer ihr das Gefühl zu geben, daß sie unerwünscht ist? Warum tun Sie nicht…‹ Weiter kam Irene

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