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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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»Wie Sie vermutlich wissen, traf das Spyker-Team vor etwas über sechs Wochen hier ein, bestehend aus Dr. Donald Wilkins sowie einem zwölfköpfigen Stab von Mitarbeitern.«
    Spyker-Team – schon wieder diese seltsame Bezeichnung. Henry wollte nachhaken, doch Professor Albrecht bedeutete ihm mit einer unauffälligen Handbewegung, zunächst weiter zuzuhören.
    »Dr. Wilkins hatte für seine Expedition zwei XL-SnoCats in Polarausstattung bestellt. An Bord dieser Fahrzeuge machten er und seine Leute sich bald nach ihrer Ankunft auf die Suche nach gewissen norwegischen Eisbohrstellen.«
    Henry nickte ungeduldig. Neben ihm taten Eileen und der Professor dasselbe. Golitzin verriet ihnen nichts, was sie nicht selbst schon wussten.
    »Mithilfe eines GPS-Ortungssystems fuhr das Spyker-Team eine ganze Reihe von Punkten im Eis ab. Die ersten lagen nicht weit von hier entfernt, die Gruppe kehrte bereits am zweiten Tag zurück und verbrachte eine Nacht hier. Dr. Wilkins wirkte damals recht unzufrieden. Offenbar ließ das Koordinatenmaterial, auf dem seine Suche basierte, einiges zu wünschen übrig. Am folgenden Tag brachen sie erneut auf, und diesmal blieben sie länger fort.«
    »Wieso haben Sie Dr. Wilkins eigentlich nicht begleitet, Dr. Golitzin?«, unterbrach Eileen den Bericht des Russen.
    »Das Spyker-Team hatte Dr. Henrik Aksel als Führer engagiert, einen norwegischen Geowissenschaftler, der über langjährige Antarktis-Erfahrung verfügt. Ich selbst musste mich bei unseren neuseeländischen Nachbarn auf der Scott-Basis, etwa drei Kilometer von hier, um die verspätete Abreise einiger Kollegen kümmern.« Golitzin deutete auf die Tür, durch die sie gekommen waren. »Wie Sie sicherlich bemerkt haben, sind auch hier in McMurdo die Wintervorbereitungen bereits so gut wie abgeschlossen. Von den rund zwölfhundert Wissenschaftlern, Technikern und Piloten, die während des antarktischen Sommers hier arbeiten, überwintern nicht einmal zweihundert. Die meisten sind schon im März per Schiff abgereist.«
    Henry begann zu verstehen, wieso ihnen auf der Fahrt durch die Siedlung kaum Fahrzeuge begegnet waren. Auch die dunklen Labors und verwaisten Büros ergaben nun einen Sinn.
    »Das Spyker-Team blieb etwa zwei Wochen draußen«, fuhr Dr. Golitzin fort. »Während dieser Zeit hatten wir regelmäßig Funkkontakt, und über das Peilsignal, das das Ortungssystem in einem der SnoCats in regelmäßigen Abständen aussandte, konnten wir ihre Route verfolgen. Als sie zurückkehrten – das war vor gut drei Wochen –, wirkte Dr. Wilkins sehr aufgeregt. Offenbar hatte er im Eis etwas gefunden, dem er große Bedeutung beimaß.«
    Professor Albrecht nippte an seinem Tee. »Um diese Zeit muss er mir die Videobotschaft geschickt haben.«
    »Seine Leute ergänzten ihre Vorräte und nahmen den einen oder anderen technischen Apparat an Bord. Viel war es nicht, Dr. Wilkins benötigte spezielles Gerät, das wir nicht zur Verfügung stellen konnten. Dann machten er und seine Leute sich wieder auf den Weg.«
    Golitzin machte eine unheilvolle Pause. Seine vier Zuhörer sahen ihn abwartend an.
    Schließlich hielt Henry die Stille nicht mehr aus. »Und? Was geschah weiter?«
    »Während der nächsten Woche war zunächst alles wie gehabt: Das GPS-Modul gab die Koordinaten des SnoCats durch, hin und wieder ging eine kurze Statusmeldung über Funk ein.« Golitzin verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und starrte durch das Fenster hinaus ins Eis. »Dann, vor etwa zwölf Tagen, brach der Kontakt ab.«
    »Er brach ab?« Klirrend stellte Eileen ihre Tasse auf den Tisch. »Wie meinen Sie das?«
    »Und was soll das heißen, vor etwa zwölf Tagen?«, erkundigte sich Dr. Lamont. »Können Sie das nicht genauer sagen?«
    »Den exakten Zeitpunkt können wir nur schätzen. Die Statusmeldungen erfolgten nicht täglich, und als wir zum ersten Mal versuchten, Kontakt mit Dr. Wilkins aufzunehmen, herrschte bereits seit mehreren Tagen Funkstille.« Er warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. »Ich habe einen unserer Funk- und Nachrichtentechniker gebeten, zu uns zu stoßen. Er kann Ihnen mehr Auskünfte zu den technischen Aspekten geben als ich.«
    »Was ist mit dem GPS-Signal, das Sie erwähnt haben?«, mischte sich Henry wieder ein. »Wie lange haben Sie das Peilsignal noch aufgefangen?«
    »Das Ortungssignal hatte bereits einige Tage zuvor angezeigt, dass sich das Spyker-Team von der Ausgrabungsstätte fortbewegte, wo es bis dahin gelagert hatte, in

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