Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
für die Gewinnung neuer Heilmittel genutzt werden können.« Er schüttelte den Kopf. »Wieso ausgerechnet Wayne Spyker Donalds Trip ins ewige Eis bezahlt hat, ist mir schleierhaft.«
    In diesem Moment wurde die Tür des Besprechungszimmers geöffnet und zwei Männer traten ein. Der erste war fast so groß wie Boris Golitzin, aber bestenfalls halb so breit. Er wirkte kränklich und ausgemergelt, ein Eindruck, den seine blasse Haut noch verstärkte. Sein kantiges Gesicht wurde von dunklen, im Schatten buschiger Brauen liegenden Augen dominiert, seine Miene wirkte ernst, zugleich auf eine seriöse Art sympathisch.
    Der zweite Mann war kleiner, ein gedrungener Bursche mit modischer Kurzhaarfrisur und einer eckigen, schwarz umrandeten Brille. Er sah beinahe unverschämt gesund aus: Seine Haut war sonnengebräunt, was im direkten Vergleich zu seinem käsigen Begleiter doppelt ins Auge stach. Unwillkürlich fragte sich Henry, ob es in McMurdo ein Sonnenstudio gab.
    »Ah, Mr Gray!« Golitzin ging auf den hochgewachsenen Dürren zu und reichte ihm die Hand. »Wir haben bereits auf Sie gewartet.« Dann wandte er sich an den zweiten Mann, der die kleine Versammlung ohne großes Interesse musterte. »Mr Lomac, wie schön, dass Sie es einrichten konnten.« Er drehte sich zu den anderen um. »Ich darf vorstellen: Morten Gray, diplomierter Kommunikationstechniker. Er vertritt kurzfristig den Leiter unserer Funkstation, der uns leider aus persönlichen Gründen mit dem letzten Schiff verlassen musste.«
    »Schön, ein paar weitere Neuankömmlinge kennenzulernen«, freute sich Gray und gab der Reihe nach jedem die Hand. »Ich bin selbst erst seit ein paar Tagen hier. Als ich vom Verschwinden des Spyker-Teams hörte, habe ich sofort meine Hilfe angeboten.«
    »Und dies ist Thomas Lomac«, fuhr Golitzin fort und deutete auf den solariengebräunten Mann. »Er ist nach der Abreise unseres administrativen Stabs der ranghöchste Vertreter der amerikanischen Regierung in McMurdo. Für die kommenden Monate hat er hier das Sagen.«
    Lomac machte eine weitschweifige Geste, die die gesamte Polarstation einzuschließen schien. »Ich verwalte die Labors und den Fahrzeugpark, koordiniere die Versorgungsflüge zur Station und kümmere mich um alles, was sonst so anfällt«, erklärte er mit wichtiger Miene.
    Nach allem, was Henry bisher gehört hatte, konnte es während der Wintermonate hier nicht allzu viel zu tun geben. Schließlich war während dieser Zeit kaum noch jemand hier.
    Lomac ließ sich auf einem Stuhl neben Eileen nieder und warf einen Blick auf seine Armbanduhr, eine dicke Rolex. »Sie sind bereits bei der Sache?«
    Golitzin nickte. »Ich habe Professor Albrecht und seinen Begleitern gerade vom Ausbleiben der Statusmeldungen und des GPS-Peilsignals berichtet.«
    »Für beides kann es verschiedene Ursachen geben«, ergriff Morten Gray unaufgefordert das Wort. »Zum einen technisches Versagen. Die meisten Geräte, mit denen in der Antarktis gearbeitet wird, sind zwar speziell für die hier vorherrschenden Bedingungen konstruiert, allerdings kann es trotzdem passieren, dass die Elektronik eines Satellitentelefons vor den extremen Minustemperaturen kapituliert.«
    »In einem der letzten Funksprüche erwähnte einer von Dr. Wilkins’ Mitarbeitern, dass es in der Nähe der Ausgrabungsstätte um die minus vierzig Grad hatte«, warf Dr. Golitzin ein.
    Gray nickte in seine Richtung. »Wir könnten es also mit einem ganz gewöhnlichen technischen Ausfall zu tun haben, der nicht viel zu bedeuten haben muss.«
    Henry schüttelte unzufrieden den Kopf. »Dads Team hatte doch sicher mehr als nur ein Telefon dabei, oder etwa nicht?« Als Golitzin nickte, fuhr er fort: »Wäre es nicht ziemlich unwahrscheinlich, dass alle Geräte gleichzeitig ausfallen?«
    »Zeitgleich mit dem Funkgerät«, gab Eileen zu bedenken.
    »Und dem Peilsender«, ergänzte Henry. »Alles hätte exakt zur selben Zeit einfrieren müssen. Ein komischer Zufall, oder?«
    »Stimmt, auf den ersten Blick ist das nicht sehr wahrscheinlich …«, gab Gray zu.
    »Also ist ihnen etwas zugestoßen!«, platzte Henry heraus.
    Eileen legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. »Wäre wirklich etwas passiert, hätte irgendein Mitglied der Gruppe bestimmt einen Notruf abgesetzt. Zusammen mit Donald waren es immerhin dreizehn Personen.«
    »Mal angenommen, sie hatten einen Unfall«, wandte sich Henry an Dr. Golitzin. »Sind in eine Eisspalte gestürzt oder etwas in dieser Art. Wie hoch

Weitere Kostenlose Bücher