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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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aufregender!
    Grinsend ließ sich Henry gegen das rote Kunststoffhetz sinken, das die Rückenlehne der unbequemen Sitzbank bildete.
    Die Hercules LC-130 war eigentlich ein reines Transportflugzeug, was man vor allem daran merkte, dass es keine ordentliche Bestuhlung gab. Zwei mit dünnen Kissenauflagen gepolsterte Metallbänke an den Längsseiten stellten die einzigen Sitzgelegenheiten dar, die sich die Passagiere zu allem Überfluss auch noch mit ihrem Gepäck teilen mussten. Und das war, dem Ziel der Reise angemessen, nicht gerade wenig.
    »Atzöhnaut, as?«
    Henry drehte den Kopf. Ihm gegenüber, eingekeilt zwischen Taschen, Rucksäcken und Kisten, hockte die schmächtige Gestalt von Professor Albrecht, dem Henry seine Anwesenheit an Bord zu verdanken hatte.
    »Wie bitte? Was haben Sie gesagt’«, brüllte Henry zurück.
    »Ich sagte: Ganz schön laut, was?«, wiederholte der Professor, wobei er übertrieben die Lippen bewegte, damit Henry ihn besser verstehen konnte. »Du solltest auch welche von denen hier anlegen!« Er deutete auf die leuchtend roten Stopfen, die rechts und links aus seinen Ohren hervorstanden. Es waren Gehörschutzeinsätze, die einer der Piloten vor dem Start ausgeteilt hatte. Dummerweise hatte er vergessen dazuzusagen, dass man das gummiartige Material vor dem Einsetzen zusammendrücken musste. Professor Albrecht hatte darauf verzichtet – mit dem Resultat, dass er die Stöpsel kaum zu einem Drittel in seine Ohren hineinbekommen hatte.
    Henry winkte dankend ab und drehte den Kopf zur Seite, damit der Professor sein Grinsen nicht bemerkte.
    Wenn man nicht wusste, dass Professor Hilmar Albrecht ein Wissenschaftler von internationalem Rang war, konnte man den kleinen Mann leicht für einen vertrottelten Bücherwurm halten. Der kugelrunde Kopf mit dem kurz geschorenen Haar saß tief zwischen schmalen Schultern, die dicken Gläser seiner runden Drahtgestellbrille vergrößerten seine Augen auf die Größe von Zweidollarmünzen. Hinzu kam, dass er durch seine gebückte Statur mit dem vorstehenden Bauch grundsätzlich schlecht angezogen wirkte, egal, was er gerade trug. Auch jetzt, eingehüllt in mehrere Schichten dick gepolsterter Expeditionskleidung, sah er aus, als wären ihm sämtliche Kleidungsstücke entweder drei Nummern zu groß, falsch zugeknöpft oder als trüge er sie schlicht und ergreifend verkehrt herum.
    Henry wusste, dass viele Studenten den Professor für einen sonderbaren Kauz hielten – ein Ruf, zu dem zweifellos auch seine Vorliebe für hoffnungslos veraltete Redensarten beigetragen hatte. Diejenigen, die sich etwas eingehender mit ihrem Studienfach auseinandersetzten, stellten allerdings bald fest, dass der deutschstämmige Wissenschaftler zu einer kleinen, weltweit anerkannten Gruppe von Experten auf dem Gebiet der Archäologie zählte. Auf seinen Forschungsreisen hatte er zahllose aufsehenerregende Funde gemacht, seine Lehrbücher galten unter Archäologiestudenten als Standardwerke.
    »Sapperlot!«, rief Professor Albrecht plötzlich aus. »Was freue ich mich auf Donalds Gesicht, wenn er sieht, wen wir ihm mitbringen! Dein Vater wird Augen machen, das verspreche ich dir.« Er zwinkerte Henry zu und widmete sich wieder dem Buch, das aufgeschlagen auf seinem Schoß lag.
    Sapperlot – so sprach heute kein Mensch mehr. Henry grinste erneut. Er kannte Hilmar Albrecht schon, seit er ein kleiner Junge war. Der Professor war ein langjähriger Freund seines Vaters, die beiden hatten mindestens ein Dutzend Expeditionen zusammen bestritten. Mehr als einmal war es vorgekommen, dass einer von ihnen dem anderen um die halbe Welt nachreiste, wenn es um eine spektakuläre Entdeckung ging.
    So wie jetzt.
    Henrys Vater, Dr. Donald Wilkins, war Anthropologe. Er zog, bewaffnet mit Geologenhammer und Lupe, rund um den Globus, auf der Suche nach Hinterlassenschaften vergangener Kulturen. Wenn er ausnahmsweise einmal nicht unterwegs war, hielt er an der Universität von Toronto Vorlesungen oder arbeitete an einer Monografie zum Thema »Vergessene Kulte und Riten«, seinem Spezialgebiet.
    In den vergangenen zwanzig Jahren hatte Donald Wilkins sämtliche Erdteile bereist – alle bis auf die Antarktis. Der südlichste aller Kontinente war seit Menschengedenken unbesiedelt, weshalb er nie ein lohnendes Ziel für anthropologische Forschungen dargestellt hatte.
    Umso größer war die Aufregung gewesen, als Henrys Vater vor etwa sieben Wochen im Internet auf den Bericht einer Gruppe norwegischer

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