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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Großindustriellen auf einen konkreten Nenner zu bringen.
    Spyker bedachte ihn mit einem nachsichtigen Lächeln. »Du denkst in zu engen Bahnen, Henry. Ein Fortbewegungsmittel wie jenes, mit dem diese fremdartigen Wesen vor hundert Millionen Jahren reisten, dürfte kaum ein Schiff aus Metall und Drähten gewesen sein, wie du es aus Star Wars kennst.«
    »Sondern?«, erkundigte sich Professor Albrecht skeptisch.
    Spyker starrte eine ganze Weile versonnen zur Decke, bevor er antwortete. »Das, weiter Professor, lässt sich anhand der spärlichen Informationen nur vermuten. Vergessen Sie nicht: Die Kultur der Alten Wesen war schon zum damaligen Zeitpunkt erheblich weiter entwickelt, als es die menschliche in den kommenden tausend Jahren ansatzweise sein wird! Möglicherweise waren die Fortbewegungsmittel, die sie nutzten, gar nicht mehr materieller Art? Vielleicht hatten sie Wege gefunden, ihre Körper auf dem Wege atomarer Transmission zu teleportieren? Nutzten Kommunikationsapparate auf Basis telepathischer Wellen? Generierten die Energien für den Betrieb ihrer riesigen Stadt aus bislang unbekannten, mentalen Quellen?«
    Spykers Stimme begann während der kurzen Aufzählung hörbar zu zittern. Henry, der kein Wort von dem verstand, was der weißhaarige Mann von sich gab, hielt es für besser, ihn jetzt nicht mehr zu unterbrechen.
    Der Großindustrielle wandte sein leicht gerötetes Gesicht dem Professor zu. »Das Erbe der Alten Wesen wird die Spyker Corporation zum mächtigsten Unternehmen der Welt machen. Und mich zum einflussreichsten Menschen, der je gelebt hat!«
    Er legte den Kopf in den Nacken und stieß ein meckerndes Lachen aus. Prompt tauchten im Gang Soldaten auf und warfen besorgte Blicke in den Besprechungsraum. Spyker scheuchte sie mit einer ärgerlichen Geste davon.
    Henry und der Professor wechselten einen raschen Blick. Er genügte, um Henry zu verraten, dass Albrecht dasselbe dachte wie er.
    Spyker war besessen. Besessen von einer Idee, die so alt war wie die Menschheit: Er wollte Macht – die absolute Macht für sich und seine Firma. Und die fantastischen Errungenschaften, die er in der mysteriösen Stadt vermutete, sollten ihm bei der Erreichung dieses Ziels helfen.
    »Ich denke, allmählich verstehe ich«, sagte der Professor und nahm die Luftaufnahmen wieder zur Hand.
    Kurz wunderte sich Henry über Albrechts zurückhaltende Reaktion. Dann dämmerte ihm, dass jede Diskussion über Sinn und Unsinn von Spykers Suche fruchtlos, womöglich sogar gefährlich wäre. Das Einzige, worauf sie gegenwärtig hoffen konnten, war, irgendwie glimpflich aus der ganzen Sache herauszukommen.
    »Und diese … ›Vorrichtungen‹, wie Sie sie nennen«, hob der Professor an, ohne den Blick von den Fotografien zu heben, »befinden sich Ihrer Meinung nach in dem Tunnelsystem unterhalb der Stadt?«
    »Exakt! Ja!« Spyker schoss in seinem Rollstuhl nach vorn und krallte die Hände in die Tischplatte. »Gemäß einer uralten Steintafel, die ich vor Jahren aus einer unzugänglichen Schlucht im Ural bergen konnte, verwahrten die Alten Wesen alles, was ihnen wichtig war, in subterranen Anlagen. Angesichts der gewaltigen Ausdehnung des Stollensystems hoffe ich allerdings, dass uns die Art der oberirdischen Bebauung Rückschlüsse auf das erlaubt, was sich darunter befindet. Ich will die Tunnel schließlich nicht Meter für Meter absuchen müssen.« Er zog sich so weit über den Tisch, dass er die Bilder in Professor Albrechts Hand beinahe berühren konnte. In seinen Augen flackerte es. »Sie haben Wohnstätten, Grabmäler und Befestigungsanlagen nahezu jeder bekannten Kultur mit eigenen Augen gesehen und erforscht, Professor. Analysieren Sie diese Aufnahmen und sagen Sie mir: Wo würde ein Volk, das so baut, wohl das Wichtigste verstecken, was es besitzt?«
    Professor Albrecht hielt dem Blick des Großindustriellen einige Sekunden lang stand, dann vertiefte er sich in die Aufnahmen.
    Etliche Minuten vergingen. Zwei weitere Gläser Whisky fanden ihren Weg in Spykers Kehle. Schließlich hatte Henry das Gefühl, dass die krankhafte Erregung des Großindustriellen weit genug abgeklungen war. Er räusperte sich und fragte vorsichtig: »Bisher haben Ihre Leute also noch nichts gefunden?«
    Spyker schrak aus seinen Gedanken hoch und musterte Henry mit zusammengekniffenen Augen. »Nichts bis auf eine Wanne mit einer unbekannten organischen Substanz, möglicherweise einer Algenart. Sechs meiner Mitarbeiter, die über eine

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