Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
dass einer ihrer Kojennachbarn etwas mitbekommen hätte!«
    Henry schüttelte den Kopf. »Glaub ich nicht. Nach allem, was Spyker uns gestern erzählt hat, gingen die ersten Vermissten aus freien Stücken. Warum sollte es bei den neuen anders gewesen sein?«
    »Aber aus welchem Grund haben sie das getan?« Eileen hielt mit beiden Händen ihren Kaffeebecher umklammert. »Ein plötzlicher Ausbruch von kollektivem Wahnsinn?«
    »Unwahrscheinlich«, meldete sich Dr. Lamont zu Wort. »Der Einzige, an dessen geistiger Gesundheit ich zweifle, ist Wayne Spyker. Haben Sie gehört, was er da draußen vor ein paar Minuten befohlen hat?« Er deutete auf die rückwärtige Wand des Zelts, hinter der noch immer ein wildes Stimmengewirr zu vernehmen war. »Heute will er zusammen mit seinen Soldaten ins Tunnelsystem absteigen.«
    »Und?« Eileen zuckte mit den Schultern. »Mich wundert, dass er noch nicht früher auf die Idee gekommen ist.«
    »Ich bitte Sie: Der Mann ist sechzig und sitzt im Rollstuhl!« Lamonts Ton ließ keinen Zweifel, was er von der Absicht des Großindustriellen hielt.
    »Viel bedenklicher finde ich, dass er seine Suche trotz dieser rätselhaften Vorgänge mit aller Gewalt fortsetzt.« Professor Albrecht erhob sich als Letzter von seinem Schlaflager und tastete neben dem Kopfende nach seiner Brille. »Mittlerweile hat er neun Männer auf ungeklärte Weise verloren. Hinzu kommen die verschwundenen Mitglieder von Donalds Team. Ihm muss doch klar sein, dass hier irgendetwas höchst Sonderbares vor sich geht.«
    Boris Golitzin lachte höhnisch. »Was erwarten Sie von einem Mann, der nach ›nicht-materiellen Fortbewegungsmitteln‹ und telepathischen Kommunikationsapparaten‹ sucht, Professor?«
    Der Russe spielte auf den Bericht an, den Professor Albrecht und Henry den anderen am vergangenen Abend, nach ihrer Rückkehr ins Zelt, erstattet hatten. Während Lincoln ihrer Wiedergabe von Spykers Absichten mit großen Augen gelauscht und Eileen sowie Dr. Lamont die neuen Informationen mit ratlosen Blicken quittiert hatten, tat Dr. Golitzin die ganze Geschichte mit einem Kopfschütteln ab.
    »Sie tun Spyker unrecht«, widersprach der Professor und nahm sich auch einen Kaffee. »Das Vorhandensein der Ruinenstadt belegt, dass er seine Zeit in den vergangenen Jahren nicht mit Fantastereien verplempert hat.«
    »Genau«, pflichtete Lincoln bei. »Die Stadt existiert und sie wurde weder von Menschen noch von Dinosauriern errichtet. Ihre Erbauer müssen Spykers ›Alte Wesen‹ gewesen sein. Und wie es aussieht, gibt es ein paar von denen heute noch. Denkt an die Videoaufzeichnung!«
    Golitzin sah ihn skeptisch an, erwiderte aber nichts.
    »Spyker geht mit der potenziellen Bedrohung durch diese Kreaturen viel zu leichtfertig um«, fand Professor Albrecht und nippte an seinem Becher. »Immerhin belegen sowohl die Videoaufzeichnung als auch die Spuren, die wir hinter dem Lager gefunden haben, dass Donalds Team nicht von menschlichen Angreifern attackiert wurde.«
    »Umringt von einem Haufen bis an die Zähne bewaffneter Kampfmaschinen fühlt er sich offenbar sicher genug.« Eileen grinste freudlos.
    »Bliebe das Problem, dass diese Kampfmaschinen schneller verschwinden, als man mitzählen kann«, warf Lincoln ein. »Shit, wie viel Mann zählt Spykers Privatarmee eigentlich noch?«
    Henry rechnete kurz nach. »Er sprach von achtzehn Militärs, zuzüglich Isidro und Spyker selbst. Wenn mittlerweile neun Soldaten fehlen, wären sie jetzt noch zu elft.«
    »Du vergisst Gray, den elenden Verräter!« Dr. Golitzins Mund war zu einem schmalen Strich verzerrt. Ihm war deutlich anzumerken, dass er sich noch immer Vorwürfe machte, dem Kommunikationstechniker sein Vertrauen geschenkt zu haben.
    Von draußen drang das Krachen von Stiefelabsätzen auf hartem Eis herein, begleitet vom Summen von Spykers All-Terrain-Rollstuhl.
    »Sie starten«, kommentierte Golitzin.
    »Diese Spinner.« Lincoln schüttelte den Kopf. »Mich würden keine hundert Kamele noch mal runter in dieses Höllenlabyrinth bringen!«
    Henry lauschte, wie sich die Schritte der Männer entfernten, bis nichts mehr zu hören war außer dem Säuseln des Windes. Dann sah er auf. »Professor, was meinen Sie – wo wird Spyker seine Suche fortsetzen? Mit ihren Tipps gestern war er ja nicht gerade glücklich.«
    Professor Albrecht hatte die Fotos der Ruinenstadt am Vorabend eine ganze Weile studiert. Dabei war ihm eine sternförmige Anordnung befestigter Gebäude und Wehranlagen

Weitere Kostenlose Bücher