Schummeln fuer die Liebe
mich in den Sitzsack fallen und schließe die Augen. Aber konzentrieren ist nicht. Ich sitze noch keine halbe Minute, da steht mein Schwesterlein im Zimmer.
»Lene, bist du taub?« Hatte ich auch so eine schrille Stimme, als ich acht war? Ich blinzle. Antonia hat die Fäuste in die Seiten gestemmt, von ihren Rattenschwänzen tropft Wasser auf meinen Kuschelteppich. Um ihre Füße bildet sich eine Pfütze.
»Tonki, du Ferkel!«, sage ich und räkle mich aus dem Sessel.
»Teresa Tesafilm ist da!«, kräht Tonki und fängt an, meine Steinsammlung zu betatschen.
»Pfoten weg!«, sage ich und schiebe die Kleine vor mir her zur Treppe. Ihre Haut ist warm von der Sonne. Wie ein Gummiball hüpft sie vor mir her.
Teresa ist also schon da. Donnerwetter! Sonst probiert sie doch erst mal zehn verschiedene Outfits, bevor sie sich in Flos Nähe wagt.
Unten angekommen witscht Tonki sofort zur Terrassentür hinaus. Tiki braucht scheinbar dringend Unterstützung im Kampf mit dem Gartenschlauch.
Ich bleibe einen Moment am Wohnzimmerfenster stehen. Flo hat soeben das Wasser abgedreht. Er sagt irgendwas zu Teresa, die mitten auf dem Rasen steht und strahlt.
In meinem Magen fängt irgendein fieses kleines Feuer an zu glimmen. War Teresa schon immer so hübsch? Klar war sie das! Ihre dunklen wuschligen Schneewittchenhaare hab ich ja von Anfang an bewundert. Dazu passt die helle Haut mit den Sommersprossen und die schwarzen Kulleraugen. Auch ihr Mund ist große Klasse. Den findet sie selbst ja immer zu breit, aber ich finde ihn genau richtig. Wahrscheinlich findet Flo das auch. Und wahrscheinlich merkt er auch, dass ihr kurzer Rock sitzt, als wäre sie hineingegossen worden, und dass ihr T-Shirt einen affengeilen Ausschnitt hat. Pfff! Ich drehe mich um und betrachte mich in diesem antiken Spiegel, den Ma und Pa kürzlich vom Flohmarkt mitgebracht haben.
»Magdalena Lohmaier!«, sage ich und beiße mir auf die Lippen. Das Mädchen im Spiegel hat lange dunkelblonde Haare mit ein paar hellen Strähnen. Ich probiere ein Lachen, um zu kontrollieren, ob die Grübchen in den Wangen noch da sind. Sind sie! Gott sei Dank! Das T-Shirt ist nicht schlecht. Es passt zu meinen grünenAugen. Aber kein Vergleich mit Teresas scharfem Oberteil.
Ich seufze. Wo kommen bloß diese dämlichen Gedanken her? Hatte ich doch bis jetzt noch nie. Ich drehe mich auf dem Absatz um.
Da draußen stehen meine beiden besten Freunde. Es kann doch einfach nicht sein, dass das alles wegen mir den Bach runtergeht. Was ist das überhaupt für eine bekloppte Idee: Lene verliebt sich in Flo. Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein. So lange wie diesmal waren wir beide ja noch nie voneinander getrennt. Das ist die Wiedersehensfreude und sonst nichts. Basta! Ich straffe die Schultern und trete hinaus in die Sonne.
Gummiboot und Lagerfeuer
Teresa fällt mir um den Hals, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Dabei war ich bloß eine Woche weg. Am Bodensee bei Oma, mit einem kleinen Abstecher in die Schweiz. Und seit wir wieder da sind, haben Teresa und ich schon dreimal telefoniert.
»Hallo, Zuckerschnute!«, schreit sie mir ins Ohr. Das sagt sie oft. Sonst muss ich drüber lachen. Aber heute ist es mir peinlich.
»Hallo, Essigmäulchen!«, sage ich und schiebe sie sanft von mir weg. Aus den Augenwinkeln beobachte ich Flo. Der kommt lässig über den Rasen geschlendert. Dicht neben mir bleibt er stehen. Wir berühren uns nicht, aber es ist, als würde ich jedes einzelne Härchen auf seinem Unterarm fühlen.
»Hey, Resi!«, sagt er und grinst.
Teresa lächelt ihn an und bohrt ihm ihren Zeigefinger in den Bauch.
»He!«, sagt sie. »Du weißt, dass ich diesen Namen hasse!«
»Eben!«, sagt Flo und grinst noch breiter. Er schnappt ihren Zeigefinger und hält ihn fest.
»Was machen wir mit dem angebrochenen Nachmittag?«, frage ich hastig und ein bisschen zu laut.
Wir entscheiden uns für Bootfahren auf dem Baggersee.
»Abends könnten wir Lagerfeuer machen!«, meint Flo und Teresa quietscht entzückt.
Während Flo ins Haus geht, um seinen Freund Johann anzurufen, zwickt Teresa mich in den Oberarm und hüpft voller Freude auf und ab. Ich sehe ihren Busen unterm T-Shirt wippen. Es kann doch nicht sein, dass der in der letzten Woche schon wieder größer geworden ist.
»Kannst du mir einen Bikini leihen?«, fragt Teresa.
Ich seufze und nicke. Na klar! Ich habe ja dieses neue Teil von Tante Lisette.
»Keine Sorge, den füllst du bald aus!«,
Weitere Kostenlose Bücher