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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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Fingern?«
    »Kräftig mit langen Fingern!«, sage ich.
    »Erzähl mir noch was von ihm!«, fordert Teresa. »Spricht er Schwyzerdütsch?«
    Ich gähne noch einmal und überlege, was ich ihr als Nächstes auftische. Aber noch bevor ich weiterreden kann, ist Teresa eingeschlafen. Ich rolle mich vorsichtig auf die andere Seite. Spricht Raoul Schwyzerdütsch?, überlege ich. Hm, wahrscheinlich schon. Teresa fängt an, leise zu schnarchen. Ich schicke Raoul dahin, wo der Pfeffer wächst, und denke stattdessen an Flos
starke
Hände neben meinen. Das Kribbeln ist sofort wieder da, obwohl Flo mindestens hundert Meter von mir entfernt in seinem Hochbett liegt. Ob Heinrich, der alte Plüschbär, immer noch da oben sitzen darf? Muss ich morgen unbedingt mal nachgucken.
     
    »Grüezi!«, ruft Teresa und will sich ausschütten vor Lachen.
    Ich grunze. Wie kann man am frühen Morgen nur so wahnsinnig gut drauf sein? Ich versuche, mir das Kissen über die Ohren zu ziehen. Aber das hat bei Teresa noch nie was genützt.
    »Du brauchst gar nicht so zu tun! Ich merke genau, dass du wach bist.« Sie kitzelt mich leicht. »Frühstücken wir bei Stadlers?«, fragt sie.
    Okay,
jetzt
bin ich wach. Ich rapple mich hoch. »Dafür ist es noch zu früh!«, brumme ich und bin selber erschrocken, wie unwirsch es klingt.
    »Dann warten wir eben noch ein bisschen!« Teresa lässt sich die gute Laune einfach nicht verderben.
    »Die sind doch erst aus dem Urlaub zurückgekommen«, versuche ich es. »Garantiert haben die noch nichts eingekauft.«
    »Dann holen wir Brötchen!« Teresa strahlt und hopst aus dem Bett. »Ich zahle! Julian hat gestern endlich seine Schulden berappt.« Sie grinst.
    »Julian ist wahrscheinlich der einzige große Bruder, der ständig seine kleine Schwester anpumpt«, knurre ich und wälze mich unwillig aus den Federn. Wenn Teresa sich was in den Kopf gesetzt hat, kann man eh nichts machen.
     
    Flo sieht genauso zerknittert aus wie ich eben, als er uns die Tür aufmacht.
    »Was wollt ihr denn so früh?«, fragt er und strubbelt sich gähnend durch die Haare.
    »Frühstück!«, ruft Teresa fröhlich. Sie schüttelt die Brötchentüte vor seiner Nase hin und her.
    »Frühstück!«, sagt Flo. Es klingt etwas resigniert.
    »Bist du allein?«, fragt Teresa und ist schon in Richtung Küche unterwegs.
    Flo zuckt die Achseln und tapst auf bloßen Füßen hinter meiner Freundin her. Er ist noch im Schlafanzug. Aber es ist nicht eins von diesen peinlichen Exemplaren, die er sonst immer von seiner Oma bekommt. Ich sage nur: Häschen in Rennautos. Dieser ist dunkelblau mit kleinen grünen Karos und Boxershorts als Hose. Könnte sogar Papa gefallen. Im Moment wären mir Häschen in Rennautos aber lieber. Dann hätte ich vielleicht eine Chance gegen das blöde Herzklopfen. Er sieht so süß aus, mit dieser verknautschten Frisur und den Wangen, die vom Schlaf noch rosa angehaucht sind. Ich seufze. So, dass man es hören kann. Blöd!
    »Muss ja ein toller Typ sein, dein Raoul!«, kichert Teresa und boxt mir in die Seite.
    »Ist er auch!«
    »Machst du den Kakao, Lene?«, fragt Flo. »Oder will jemand lieber Tee?«
    Am Kühlschrank stoßen wir zusammen. Flo und ich. Ich hab mit diesem Kerl schon im selben Bett geschlafen. Wieso werde ich jetzt schon wieder rot? Bloß weil ich seine warme Sommerhaut unter dem dünnen Stoff spüre? Für einen Moment starren wir uns an. Täusche ich mich oder ist er genauso erschrocken wie ich?
    »Mach Platz!«, sagt er und pikst mir in die Seite. »Du versperrst mir den Weg zur Butter.«
    Er klingt wie immer. Ich habe mich also getäuscht. War ja klar.
    Das könnte so ein schöner Morgen sein. Die Brötchen sind knusprig. Der Kakao ist nicht zu süß und Tiki und Tonki sind bei einer Freundin drei Straßen weiter.
    Es könnte ein schöner Morgen sein. Ist es aber nicht. Teresa redet und redet. Das hat sie schon immer getan. Aber da hab ich entweder mitgeredet oder ihr zugehört. Es ist mir noch nie auf die Nerven gegangen. Und wieso geht es mir
jetzt
auf die Nerven? Weil Flo ihr zuhört. Weil ich zugucken muss, wie ihre langen schwarzen Locken an seinem Unterarm entlangstreifen. Weil ich das Gefühl habe, dass ich auf einmal gar nicht mehr dazugehöre. Ich muss jetzt auch mal was sagen! Zur Hölle, wieso fällt mir nichts ein? Das ist mir doch noch nie passiert. Jedenfalls nicht bei Flo.
    Teresa beißt in ihr Brötchen. Wie kann man in ein Brötchen beißen und trotzdem so wahnsinnig hübsch aussehen? Ihre

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