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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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auf der Straße war.
    »Wenn die Medien Wind davon kriegen, rennen
die Ihnen die Bude ein«, meinte er und schaute kurz zu seinem Nebenmann hinüber.
    Stock seufzte in sich hinein. Ja, das würde
einen Wirbel geben, keine Frage. Warum hatte sich dieser Klinsmann auch nächtens
in Geislingen herumgetrieben, ohne Personenschutz, ohne Begleitung. »Was hat Linkohr
gesagt? Wer hat ihn als vermisst gemeldet?«, fragte er vorsichtig, während der Kripo-Dienstwagen
im Slalom durch das vormittags verstopfte Eislingen raste. Bruhn wechselte die Fahrspuren,
schoss links an Verkehrsinseln vorbei, scheuchte einen Vordermann notfalls zusätzlich
mit der Lichthupe beiseite und stieß nie von ihm gehörte Flüche aus.
    »Seine Mutter hat in Stuttgart die Polizei
angerufen. Klinsmann wollte in der Nacht in Botnang sein. Weil er sich nicht gemeldet
hat, auch auf dem Handy nicht, macht sie sich Sorgen«, erklärte Bruhn knapp, wie
immer.
    »Vielleicht hat er in Geislingen eine ›Ex‹
getroffen«, wandte Stock ein.
    »Quatsch«, empörte sich Bruhn über eine derlei
banale Erklärung und beschleunigte den Mercedes auf 100 aus Eislingen hinaus.
    »Und Häberle hockt in diesem verdammten Nest
da rum«, brummelte der Kripochef, der gerade Anstalten machte, über die Grünfläche
zu rasen. »Schaun Sie sich diese Idioten an«, schimpfte er und deutete auf die Autos
vor ihnen. »Am liebsten würd ich denen den Pappendeckel abnehmen.«
    »Sie haben Häberle schon erreicht?«, fragte
Stock zaghaft nach.
    »Klar. Der muss sofort her. Jetzt haben wir
nämlich die Scheiße«, wetterte er weiter, »jetzt ist eingetreten, was diese Käsblätter
seit Wochen verzapfen. Klinsmann steckt in diesem Sumpf mitten drin.«
    Stock sagte nichts mehr.

55
     
    Bruhn stürmte in das Geislinger Polizeirevier und wurde innen von der
verriegelten Glastür gestoppt. Er rüttelte und drückte, schrie: »Aufmachen, los«
und trommelte mit den Fäusten dagegen. Als endlich ein Uniformierter aus der Wache
kam und öffnete, rannte er wortlos an ihm vorbei und die Treppen in die Obergeschosse
hinauf. Stock begrüßte den völlig verdutzten Hauptmeister und folgte dem Kripochef
nach oben. Er hatte Mühe, ihn noch vor dem Lehrsaal einzuholen, wo inzwischen ein
heilloses Durcheinander ausgebrochen zu sein schien. Als Bruhn auftauchte, verstummten
die Gespräche. Keine Begrüßung, keine Erklärung. Stock blieb an der Tür zurück.
    »Meine Herrn«, begann Bruhn, auf dessen Glatzkopf
Schweißperlen standen, »es ist eine Lage eingetreten, die äußerste Disziplin und
Sorgfalt verlangt. Sobald etwas in die Öffentlichkeit dringt, was wir nicht verhindern
können, stehen wir im Rampenlicht. Ich erwarte deshalb, dass Medienauskünfte ausschließlich
über mich oder Herrn Stock laufen.« Er blickte streng von einem Beamten zum anderen.
»Häberle wird heute Abend wieder hier sein«, fuhr er fort und es klang so, als sei
er darüber froh, »aber bis dahin übernehm ich hier die Leitung.« Dann wandte er
sich an Linkohr: »Sie haben den Anruf entgegengenommen. Was ist seither geschehen?«
    Linkohr war verunsichert. Er ging zum Schreibtisch
und griff nach einem Schnellhefter. »Frau Klinsmann, also die Mutter von ihm, hat
die Kollegen in Stuttgart verständigt«, las er aus seinen handschriftlichen Notizen,
»ja, er habe eigentlich gegen 1 Uhr, spätestens um 2 Uhr daheim sein wollen.«
    »Er war tatsächlich in Geislingen?«, hakte
Bruhn noch immer ungläubig nach.
    »Das ist unstrittig. Er war im ›Clochard‹ bis
ungefähr gegen Mitternacht. Mit Freunden. Ich hab mit dem Wirt bereits telefoniert.
Wir haben auch die Namen der meisten Gäste von heut Nacht – und bereits mit einigen
gesprochen.«
    Bruhn musterte ihn kritisch von der Seite.
»Und?«, bäffte er.
    »Sie bestätigen, dass Klinsmann das Lokal allein
verlassen hat. Er habe nach Stuttgart fahren wollen – mit seinem eigenen Auto.«
    »Habt ihr nach seinem Auto fahnden lassen?«,
fragte der Chef zackig.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Linkohr und
spielte seinen Trumpf aus: »Und bereits gefunden.«
    Bruhns Kopf fuhr herum.
    »Auf dem Parkdeck Sonne-Center, ein Audi A
4, unversehrt, verschlossen.«
    »Dann können wir tatsächlich schon mal davon
ausgehen, dass Klinsmann hier in dieser Stadt verschwunden ist«, konstatierte Bruhn
und erntete zustimmendes Gemurmel. »Und, weiter!«, forderte er ungeduldig.
    Linkohr war insgeheim enttäuscht, kein Lob
geerntet zu haben. Schließlich hatten sie innerhalb ganz

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