Schutzlos: Thriller (German Edition)
offenen Fenster auf uns. Ich konnte sein Gesicht nicht deutlich sehen. Er hatte den Kopf eingezogen und zielte sorgfältig. Als ich das Gäste-WC verließ, holte Ryan Kessler gerade tief Luft, dann stürmte er vor und zerbrach das Fenster neben der Eingangstür mit seinem Pistolenlauf wie Clint Eastwood in einem Spaghetti-Western. Er zielte auf den Wagen.
»Nein!«, rief ich, packte ihn und zog ihn zurück.
»Was tun Sie?«, rief der Polizist. »Ich habe ein Ziel!«
»Warten Sie«, antwortete ich so ruhig wie möglich. »Garcia, überwachen Sie den Garten auf der Seite. Bleiben Sie dort.«
»Verstanden.«
»Freddy, wie sieht es hinten aus?«
»Frei, so weit.«
Zwei weitere Schüsse schlugen im Wohnzimmer ein.
Maree schrie wieder.
»Hinten raus!«, sagte Ryan. »Wir können ihn in die Zange nehmen. Warum haben Sie mich nicht schießen lassen, Corte?«
Maree begann zum Hinterausgang in der Küche zu kriechen, sie weinte, ihre Schnoddrigkeit hatte sich in nackte Panik verwandelt. »Ich hab Angst. Großer Gott, hab ich Angst.«
»Gehen Sie zurück«, sagte ich und packte sie an der Schulter, um sie einmal mehr aufzuhalten.
Joanne war wieder in ihre Schockstarre verfallen. Sie schaute auf das zerbrochene Glas und sagte nichts. Ihr Blick ging ins Leere. Ich fragte mich, ob wir sie würden tragen müssen, wie es gelegentlich vorkam.
»Niemand rührt sich vom Fleck«, sagte ich ruhig.
Freddy erhielt einen Anruf. »Corte! Vor fünf Minuten hat jemand eine Schießerei in der George Mason University gemeldet. Zwei Schützen, zehn Studenten getroffen. Die gesamte Polizei von Fairfax County ist auf dem Weg dorthin. Ich versuche, ein Team hierherzubekommen, aber niemand hat Zeit für uns.«
»Eine Schießerei an der Uni? Nein, das ist eine Falschmeldung. Loving hat es gemeldet… Garcia?«
»Alles klar weiterhin.«
»Okay, wir gehen. Vorn raus.«
»Aber er ist da draußen!«, rief Ryan.
»Nein«, sagte ich. »Das Paar hinter Ihrem Haus, die Knoxes – was für ein Auto fahren sie?«
»Einen Lexus und einen Ford.« Er warf einen raschen Blick nach draußen. »Das ist ihr Wagen! Er hat sie getötet! Oh, Scheiße.«
»O mein Gott, nein … nein«, flüsterte Joanne und umklammerte ihre weinende Schwester. Maree ihrerseits hielt sich an der Kamera fest, die sie geholt hatte und wie ein Kind in den Armen hielt.
»Das ist Teddy Knox in dem Wagen, nicht Loving«, sagte ich.
»Wie meinen Sie das?«, fragte Ryan. »Ist er eine Geisel?«
»Nein, er ist derjenige, der schießt.«
»Das würde Teddy nicht tun. Nicht einmal wenn ihn Loving zwingen würde.«
»Loving zwingt ihn. Er bedroht seine Frau, die hinten im Haus ist. Aber Teddy soll niemanden treffen. Er schießt nur wahllos drauflos, um uns hinten rauszutreiben. Dort wartet Loving nämlich auf uns. In ihrem Haus oder vielleicht in den Büschen. Er wird einen Partner haben. Er würde einen offenen Angriff nicht allein wagen. Wir gehen vorn raus. Freddy, Sie und Garcia bleiben im Haus und decken den seitlichen Garten – den
mit den Bäumen – und die Rückseite ab. Und Ryan, wenn wir gehen, decken Sie das Feld auf der anderen Seite ab. Schießen Sie nur, wenn Sie jemanden mit einer Waffe angreifen sehen. Wir müssen jetzt jede Sekunde damit rechnen, dass Nachbarn auf die Straße herauskommen. Ich will keine Kollateralschäden.«
Ryan zögerte und blickte in Richtung Eingang. Er stritt mit sich, ob er meinen Befehlen folgen sollte oder nicht.
»Tu, was er sagt, Ry!«, mischte sich Joanne ein. »Lass uns tun, was er sagt. Bitte.«
»Gehen Sie zu meinem SUV, aber nicht so schnell, dass Sie stürzen und sich verletzen.«
»Stürzen und sich verletzen?«, entfuhr es Ryan angesichts meiner grotesken Besorgnis.
Die Verzögerung wegen eines verdrehten Knöchels konnte uns alle umbringen.
»Was, wenn Loving in dem Wagen ist, auf dem Rücksitz?«, fragte Freddy.
»Wäre nicht logisch«, rief ich, dann wandte ich mich an Ryan. »Der seitliche Garten, ja? Loving könnte auf dem Bauch liegen und heranrobben. Sie haben sein Bild gesehen. Wenn Sie bestätigen können, dass er es ist, versuchen Sie einen nicht tödlichen Schuss. Wir müssen wissen, wer ihn angeheuert hat.«
»Ich kann ihm eine in die Schulter oder den Knöchel verpassen«, sagte Ryan.
»Gut. Besser, Sie zielen tief. Aber vermeiden Sie die Oberschenkelarterie. Ich will, dass er gestoppt wird, nicht dass er verblutet.«
»Verstanden.«
Ich öffnete den Nissan mit der Fernbedienung, dann machte
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