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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zurück. Loving ist hier.« Ich trieb alle in den fensterlosen Gang zwischen Küche und Eingangsdiele.
    »Wie hat er das gemacht?«, fragte Freddy. »Er dürfte erst auf halbem Weg von West Virginia hierher sein.«
    Ich antwortete nicht. Es gab mehrere mögliche Erklärungen, aber nichts davon war im Augenblick für unser Ziel relevant: die Mandanten am Leben zu erhalten und sofort aus der Gegend zu verschwinden.
    »Was ist, Sir?«, fragte Garcia.
    »Sehen Sie das Haus, zu dem der Trampelpfad führt? Das nächstgelegene Fenster? Vor zehn Minuten war die Jalousie unten. Jetzt ist sie etwa fünfzehn Zentimeter hochgezogen. Es ergibt keinen Sinn, sie nur so ein kurzes Stück hochzuziehen, außer um zu beobachten.«
    »Ein Späher?«
    »Nein«, sagte ich. »Ein Späher hätte sich das Haus mit dem besten Blick ausgesucht. Das ist das genau hinter diesem hier, oder das rechte. Loving ist in dem linken Haus, weil er den Trampelpfad bemerkt und gefolgert hat, dass die Familie, die dort wohnt, gut mit den Kesslers befreundet ist. Sie würden folglich die besten Informationen über Sie haben«, wandte ich
mich an die Kesslers, »und vielleicht wissen, was mein SUV in Ihrer Einfahrt und die Limousine vor dem Haus zu bedeuten haben.«
    »Teddy und Kath!«, entfuhr es Joanne. »Sie meinen, er ist bei ihnen?«
    »Sind Sie sich sicher, Corte?«, fragte Freddy. Sollte heißen, wenn wir jetzt Alarm auslösten, würde es teuer und unter Umständen sehr unangenehm werden.
    »Ich bin mir ziemlich sicher… Ich will sofort Verstärkung. Die Polizei von Fairfax und wer von Ihren Leuten in der Nähe ist.«
    »Geben Sie es durch«, wies Freddy Garcia an, der sein Handy aus einer Halterung zog und eine Schnellwahltaste drückte.
    »Tut mir leid, aber das ist mir zu verrückt«, sagte Maree und lachte nervös. »Der Tour Guide erschreckt uns zu Tode, weil jemand ein Fenster geöffnet hat? Viel Glück, Leute.« Sie griff sich die Wagenschlüssel aus einer Schale auf dem Flurtischchen. »Ich fahre in die Stadt.« Sie machte sich auf den Weg zur Tür.
    »Nein«, befahl ich. »Und jetzt gehen alle …« Der Rest meiner Anweisung ging in einem lauten Krachen von der Straße her unter.
    Joanne schrie, Maree japste nach Luft und blieb wie erstarrt vor der Tür stehen.
    Ich war mit einigen schnellen Schritten bei ihr, packte die junge Frau am Kragen ihrer Jacke und riss sie rückwärts. Wir fielen zusammen auf den gefliesten Boden, während die ersten Kugeln durch das Wohnzimmerfenster einschlugen.

6
    Die Erstarrung wich aus Joannes Gesicht, und sie kroch auf allen vieren vorwärts, packte ihre Schwester und schob sie weiter in den Flur, weg von den Fenstern.
    Die jüngere Frau hatte ihre weitergeleitete Post auf den Boden fallen lassen. Ihre Kamera war ebenfalls heruntergefallen. Sie schrie auf und streckte verzweifelt die Hand danach aus.
    »Lass sie!«, stieß Joanne zwischen den Zähnen hervor und hielt ihre Schwester zurück.
    Ryan hatte seine Waffe inzwischen gezogen und war in die Hocke gegangen.
    Ich zog noch immer nicht, weil es kein Ziel gab und ich damit beschäftigt war, meinen Laptop in der Tasche zu verstauen. Abgesehen davon neige ich als der Schäfer dazu, die Feuerkraft Leuten mit größerer taktischer Erfahrung zu überlassen.
    Zwei, drei weitere Schüsse ins Wohnzimmer. Die Kugeln schlugen in eine Lampe, die Wand, einen Bilderrahmen ein. Die Schüsse selbst klangen leise, das Klirren des zerspringenden Glases war laut.
    Freddy versuchte seine Agenten vor dem Haus per Telefon zu erreichen, aber niemand meldete sich.
    Waren sie tot?
    »Garcia!«, schrie ich. Der junge FBI-Mann war instinktiv zu den Seitenfenstern des Hauses gegangen, die auf die Bäume hinausblickten, um unsere Flanke zu decken. »Was sehen Sie?«
    »Hier ist alles klar«, rief er zurück. »Die Schüsse kommen nur von vorn.«
    Ich scheuchte alle per Handzeichen noch tiefer in den schwach beleuchteten Flur, schlüpfte dann in ein kleines Gäste-WC auf der Vorderseite des Hauses und lugte aus dem Fenster. Ein silberner Ford war in das Heck des FBI-Fahrzeugs gekracht
und hatte es rund fünf Meter nach vorn geschoben. Die Männer darin, die nicht angegurtet waren, waren nach hinten und dann nach vorn geschleudert worden und hingen schlaff in den Vordersitzen. Ich konnte nicht feststellen, ob sie noch lebten.
    Der Ford war nicht mehr fahrtüchtig, aber der Fahrer, der angeschnallt gewesen und durch den Airbag geschützt worden war, schoss mit einer Pistole aus dem

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