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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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recht.« Er sah die Kesslers an. »Wie viel habt ihr Amanda erzählt?«
    »So ziemlich alles«, sagte Ryan. »Aber ich habe es nicht übertrieben.«
    »Eure Tochter hat ganz schön Mumm. Ist nicht so einfach zu erschüttern. Aber ich werde sie immer gut ablenken.«
    »Danke, Bill.«
    »Und wenn Sie von hier wegfahren«, sagte ich leise zu ihm, »achten Sie darauf, dass man das Mädchen nicht im Wagen sieht. Lassen Sie es nach etwas suchen, das Sie unter dem Vordersitz verloren haben. Nur ein, zwei Blocks weit.«
    Carter hielt es vielleicht für übertriebene Vorsicht, aber er stimmte zu.
    Amanda stürmte die Treppe herunter, mit einem rot-weiß bezogenen Kissen im Arm. Anscheinend können Teenager heutzutage nicht mehr ohne Kissen verreisen, Mädchen zumindest.
    »Hi, Onkel Bill!« Sie umarmte den Mann und musterte Freddy und Garcia, die beiden Neuankömmlinge.
    »Ein verrücktes Abenteuer, was, Schätzchen?«
    »Allerdings.«
    »Wir machen uns lieber auf den Weg«, sagte Carter.
    Ich musste innerlich grinsen. Die kräftig gebaute junge Sportlerin hatte eine Tasche in Gestalt eines Plüschbären über der Schulter, mit einem dämlichen Grinsen und einem Reißverschluss am Rücken.
    Joanne packte das Mädchen und umarmte es zu dessen Verlegenheit heftig.
    Dann tat ihr Vater das Gleiche. Auch er wurde mit einer steifen Umarmung als Erwiderung abgefunden. »Komm, tu deinem Alten den Gefallen«, sagte er liebevoll.
    »Dad … also ehrlich.« Sie trat einen Schritt zurück, obwohl ihr Vater eine Hand auf ihrer Schulter liegen ließ.
    »Du kannst uns jederzeit anrufen, egal wegen was. Die Nummern sind einprogrammiert.«
    »Ja, in Ordnung.«
    »Alles wird gut, Schätzchen.« Dann ließ der massige Detective sie los, offenbar aus Angst, seine Zärtlichkeiten könnten seiner Tochter weitere Pein bereiten. Er lächelte.
    »Also, ciao dann.« Mit Kissen, Rucksack und Bärenumhängetasche beschwert, lief Amanda zu Carters SUV.
    Wieder umarmte der Expolizist Joanne und ergriff Ryans Hand mit beiden Händen. »Ich werde gut auf sie aufpassen. Macht euch keine Sorgen. Gott schütze euch.«
    Dann war er fort.
    Ryan kehrte ins Arbeitszimmer zurück und kam mit der Aktentasche und einem weiteren Rucksack wieder heraus. Er war schwer, und ich nahm an, er enthielt Munition und möglicherweise eine zweite Waffe.
    Freddy rief seine Männer draußen über Funk. Wir hörten einen von ihnen antworten. »Carter ist weg. Niemand folgt ihm. Und das Mädchen war nicht zu sehen.«
    Ich hörte Schritte auf der Treppe, und dann erschien eine sehr attraktive Frau in der Küchentür. Sie blinzelte, sowohl aus Überraschung als auch, als wäre sie eben erst aufgewacht, obwohl sie hübsch angezogen war und Make-up im Gesicht trug. Sie sah Joanne entfernt ähnlich und war sechs bis acht Jahre jünger. Sie war größer, aber gertenschlank.
    »Das ist Maree«, sagte Joanne.
    »Na, sieh mal an«, sagte die Frau. Offenbar hatte sie ihrer Schwester zuerst nicht ganz geglaubt. Und tatsächlich fuhr sie fort. »Ich dachte, du machst Witze, Jo. Ich meine …« Sie musterte Freddy und Garcia. »Habe ich Sie beide nicht in den Sopranos gesehen?« Sie goss sich Orangensaft ein und gab irgendein Kräuterpulver dazu, trank es aus und verzog das Gesicht.
    Die FBI-Männer sahen sie ausdruckslos an.
    Maree hatte längeres und glatteres Haar als ihre Schwester, das größtenteils, wenn auch nicht ganz und nicht echt blond war. Sie trug einen Wildlederrock und eine hauchdünne Bluse mit grün-gelbem Blumenmuster. Silberschmuck. Kein Ehering. Ich schaue immer nach, natürlich nicht, um zu sehen, ob jemand noch frei ist, sondern weil der Ehestand einer Person mir Informationen über die Möglichkeiten eines Lifters liefert.
    Eine schicke Kamera baumelte über ihrer Schulter, und in der Diele sah ich ihr Gepäck stehen, einen großen Rollenkoffer, einen Rucksack und eine Laptoptasche, als würde sie für zwei Wochen wegfahren. Maree hob einen Stapel Post von einem Tisch neben der Küchentür auf. Die Briefe waren für sie, aber die aufgedruckte Adresse im Nordwesten von Washington war durchgestrichen und die Adresse der Kesslers als Nachsendeadresse eingefügt. Vielleicht hatte sie ihren Job verloren und war gezwungen gewesen, zu ihrer Schwester und ihrem Schwager zu ziehen.
    Als sie ihre Post durchblätterte, sah ich sie einmal leicht zusammenzucken; sie bewegte den linken Arm vorsichtiger als den rechten. Ich glaubte, einen Verband nahe dem rechten Ellbogen unter dem

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