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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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ich verlass mich drauf!«
    Dann startete er den Motor, und allmählich hob sich der riesige Müllbehälter an. Der Laster fuhr einige Meter nach vorn, und der Müll fiel dahinter auf den Boden.
    Kluftinger zog sein Stofftaschentuch heraus und stapfte auf den Abfallberg zu. Die Kollegen hatten ihm Gummihandschuhe gegeben, und der Lastwagenfahrer hatte ihm obendrein seine Gummistiefel angeboten, die er jedoch dankend ablehnte. Er hatte lediglich seine Anzughose hochgekrempelt, das musste reichen. Auf den ersten Blick war nichts von der Monstranz zu erkennen. In einer Schachtel vielleicht?
    Kluftinger stieg ein beißender Geruch in die Nase. Ihn grauste, aber hier gab es keine Alternative. Mit dem Fuß drehte er einige Kartons um – vergeblich. Die anderen liefen neben ihm her und stocherten immer wieder willkürlich in den Tüten herum.
    »Habt ihr sie schon?« Sie hoben die Köpfe: Maier kam über den Platz auf sie zugerannt. Der Hubschrauber war in der Nähe gelandet und hatte ihn abgesetzt.
    Kluftinger schüttelte den Kopf.
    Da nahm Maier den Kasten, mit dem er vom Hubschrauber aus den Chip geortet hatte. »Damit sollte es gehen«, sagte er.
    Dann lief er damit um den Müllberg herum, wobei er darauf achtete, nicht mit den Abfällen in Berührung zu kommen.
    »Wenn du mich fragst, ist der Ausschlag hier am größten!«, rief er auf einmal.
    »Wo?«, fragte Kluftinger.
    »Da!«
    »Herrgott, Richie, jetzt komm halt her!«
    »Nein, nein, das braucht’s nicht, zwei Schritte weiter links, da musst du schauen.«
    Kluftinger konnte außer vollgestopften Müllbeuteln nichts entdecken. Die Monstranz war nicht hier, so viel stand fest. Er hätte sie sehen müssen.
    »Kreuzkruzifix, wisst ihr, was das bedeutet?«, schimpfte Kluftinger.
    »Warte«, rief Maier. »Jetzt stehst du genau davor. Bück dich mal!«
    Der Kommissar ging in die Knie, schob eine Kukident-Schachtel zur Seite – und blickte auf den Chip. Er hob ihn auf und zeigte ihn den anderen.
    »Scheiße«, keuchte Strobl.
    Der Dieb hatte sie also einmal mehr an der Nase herumgeführt: Er wusste von dem Sender, hatte ihn aber nicht einfach zerstört, nein, er musste ihn abgeschirmt haben, bis er eine günstige Gelegenheit hatte, ihn loszuwerden – und sie hinter dem Müllwagen herzuschicken. Von der Monstranz hatte er ihn freilich längst entfernt. Wieder hatten sie wertvolle Zeit verloren.
    »Sag mal, Richie, wo hat das Ding eigentlich zuerst gesendet?«, fragte Kluftinger, auch wenn er wenig Hoffnung hatte, damit irgendwie weiterzukommen. Resigniert sah er zu Boden. Langsam wurde ihm übel inmitten all dieser Windeln, Infusionsflaschen und Nierenschalen. Klinikmüll, priml. Wahrscheinlich würde er jetzt auch noch krank werden. Als er herunterstieg, fiel sein Blick wieder auf die Packung Zahnprothesenreiniger.
    »Adenauerring!«, riss ihn Maier aus seinen Gedanken.
    »Hm?«
    »Es war in der Gegend um den Adenauerring, wo wir zum ersten Mal das Signal bekommen haben.«
    »Ja? Ich hätt schwören können, das Zeug hier stammt aus dem Krankenhaus! Aber da ist ja eigentlich keins, sondern nur …« Auf einmal riss der Kommissar die Augen auf. »Kreuzkruzifix!«, zischte er und warf die Handschuhe weg, dann lief er zum Fahrer des Müllautos, der ein wenig abseits an ein Mäuerchen gelehnt stand und die Szene rauchend betrachtete.
    »Waren Sie im Altersheim, ich meine, haben Sie im Altersheim eingeladen, am Adenauerring?«
    Der Mann nickte.
    Kluftinger machte auf dem Absatz kehrt und rannte zu seinem Auto.
    »Wohin fahren wir?«, wollte Strobl wissen, der ihm hinterhergelaufen kam.
    Der Kommissar hob die Hand. »Ich fahr allein, Eugen. Ich muss da was überprüfen. Bleib bitte da, die sollen Leute schicken, die das hier noch mal alles durchsuchen. Nicht, dass da doch was Wertvolles drin ist – die Ringe oder so. Bis nachher!«
    Ohne weitere Erklärungen ließ er den Kollegen stehen und startete den Smart.
    Atemlos hetzte Kluftinger die Korridore entlang, flog die Stufen bis in den dritten Stock hinauf, achtete nicht auf die fragenden Gesichter der Menschen, die stehen blieben und ihm nachsahen, ignorierte die Rufe des Personals, er solle gefälligst aufpassen, bog um die letzte Ecke, wo er gerade noch der Kollision mit einem Rollstuhlfahrer ausweichen konnte, und stand schließlich vor der Tür mit dem Katzenposter.
    Etwa eine Minute stand er nach Luft schnappend da, dann hatte er sich wieder einigermaßen im Griff. Er drückte die Klinke und trat ein. Das Zimmer war

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