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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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stimmt’s?«
    »Stimmt, ich war mit Brattle zusammen, und du, du warst mit … mit … Wie war doch gleich ihr Name – Lorna, Lana, Lena?«
    »Laura.«
    »Ach richtig, Laura. Ihr habt euch getrennt?«
    »Du hast also davon gehört, wie?«
    »Nein, nein, nein, du siehst nur irgendwie so aus, als wärst du allein, geschieden. Wie ist es denn passiert?«
    Dill zuckte die Achseln. »Ermüdung und Langeweile, vermutlich. Endgültig. Sie ging irgendwann abends weg, um sich ein Theaterstück anzusehen – ich glaube, Tschechow –, und ist danach nicht zurückgekommen.«
    Spivey grinste. »Kein Scheiß? Wirklich Tschechow?«
    »Der Kirschgarten.«
    Spivey schüttelte den Kopf, und es war nicht auszumachen, ob er belustigt war oder sein Mitgefühl zum Ausdruck bringen wollte. »Sie war verflixt hübsch. Weißt du, wer mich an sie erinnert?«
    »Deine Miss Daphne, ist mir schon aufgefallen.« Dill trank aus der Bierdose. »Also laß uns darüber reden, warum ich hier bin, Jake.«
    Spivey nickte interessiert.
    »Der Senator möchte von dir eine eidesstattliche Erklärung.«
    »Da gibt’s keine Probleme. Aber ich glaube, du stocherst da nur immer wieder in denselben alten Geschichten rum. Ich bin unzählige Male vor Gericht geladen worden. Das IRS { * } überprüft mich ständig, sogar das Schatzamt hat mir so ein Windei geschickt, und ich habe mit ihm drei Tage lang alles wieder und wieder durchgekaut. Was in meiner Sammlung noch fehlt, ist der verdammte CIA, aber ich warte nur drauf, daß sie eines Nachts bei mir über den Zaun steigen, nur um herauszufinden, was ich allen anderen erzählt habe.«
    »Sie haben Brattle aufgespürt, Jake.«
    Die blauen Augen öffneten sich weit, und der breite Mund verzog sich zu einem charmanten, doch zugleich skeptischen Grinsen. »Sie haben Clyde gefunden? Clyde Brattle? Wo war er denn diesmal? In Kapstadt, Rangoon, vielleicht in Tripolis oder im Stadtzentrum von Tulsa? Scheiße, Pick, seit Monaten schon wollen sie den alten Clyde mal hier, mal da und überall aufgespürt haben. Weißt du, was ich glaube?«
    »Was?«
    »Ich glaube, der alte Clyde ist tot.«
    »Jedenfalls hoffst du das.«
    »Na ja, ich will nicht sagen, daß ich darüber tieftraurig wäre.«
    »Aber du wärst dann vom Haken.«
    »Augenblicklich zapple ich noch an keinem. Wo wollen sie ihn denn angeblich gefunden haben?«
    »London.«
    »Wann«?
    »Vor zwei Monaten.«
    »Warum haben sie ihn sich nicht geschnappt? Zum Teufel, sie könnten ihn doch ausliefern lassen.«
    »Sie haben ihn wieder aus den Augen verloren.«
    »Wen meinst du mit ›sie‹?«
    »Die Briten.«
    »Na ja, kein Wunder. Hör mal, laß uns die Sache doch zu Ende bringen. Du brauchst eine Erklärung für den Senator, sagst du? Also los, fangen wir an.«
    Dill blickte sich im Zimmer um. »Wo ist das Tonbandgerät?«
    Spivey schüttelte bekümmert den Kopf. »Pick.«
    »Was?«
    »Das läuft von dem Augenblick an, als du hier hereingekommen bist.«
    Dill grinste. »Das hätte ich wissen müssen. Ich fang dann mal an.«
    »Du fängst an, und Daffy gibt dann das Band einem der Mädchen, das das Ganze abtippen und fotokopieren kann und dann beeiden läßt und so weiter.«
    »Okay, auf geht’s.« Er machte eine Pause, zählte stumm bis fünfzehn und hob dann an: »Dies ist die eidesstattliche Erklärung von John Jakob Spivey, freiwillig abgelegt an diesem Tag im August, am wievielten auch immer, Ladies, in seinem trauten Heim an der richtigen Adresse in der Beauchamp Lane und so weiter und so weiter.«
    Dill stellte ein Bier auf dem Schreibtisch ab und öffnete die Akte Jake Spivey. Er schaute in die Akte und dann zu Jake Spivey hinüber.
    »Ihr Name ist John Jakob Spivey.«
    »Ja.«
    »Ihr Alter?«
    »Achtunddreißig.«
    »Sie sind Bürger der Vereinigten Staaten. Ihr Wohnsitz ist die oben angegebene Adresse?«
    »Ja.«
    »Ihr Beruf?«
    »Im Ruhestand.«
    »Ihre vormalige Beschäftigung?«
    »Ich habe mit Verteidigungswaffen gehandelt.«
    »Wie lange ging das?«
    »Sieben, beinahe acht Jahre.«
    »Und davor?«
    »Ich war vertraglich an eine Dienststelle der Regierung gebunden.«
    »Welche war das?«
    »Die Central Intelligence Agency.«
    »Wo hat man Sie beschäftigt?«
    »Sie meinen, wo hat man mich angeworben? Oder wollen Sie wissen, wo ich gearbeitet habe?«
    »Beides.«
    »Ich wurde in Mexico City angeworben und arbeitete in Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha.«
    »Wie lange?«
    »Von 1969 bis 1975.«
    »Welches war die Art Ihrer Aufgaben?«
    »Der Eid,

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