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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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sich, bedankte sich bei dem Mann für seine Hilfe, bat ihn um Benachrichtigung, falls ihm doch noch etwas einfallen sollte. Als er auf der Straße stand, läutete sein Handy.
    »Es scheint so, als hätten wir ihn«, sagte Neundorf.
    »Von wem sprichst du?«
    »Das Auto, mit dem Miethoff überfahren wurde und dessen Besitzer.«
    »Wer soll das sein?«
    »Ich muss gleich nach Großerlach. Die Lackspuren wurden identifiziert. Sie stammen von einem grünen Passat. Wir bekamen einen Tipp. Die Backnanger Kollegen haben den Mann festgenommen. Tut mir jetzt schon Leid, dass wir ihn erwischt haben. Andererseits bin ich dadurch jetzt bald wieder frei. Koch hat sein Opfer. Spätestens heute Mittag kann ich bei dir einsteigen. Wie weit bist du?«
    Braig freute sich über ihre Mitteilung, berichtete vom mühsamen Fortgang seiner Ermittlungen. »Ich muss den Kerl finden«, schloss er, »wenn ich nur wüsste, wie.«
    »Sobald ich Zeit finde, helfe ich dir. Ich muss mich beeilen. Bis nachher!«
    Er lief zur Stadtbahnhaltestelle, sah, dass der nächste Zug in fünf Minuten fahren würde, setzte sich auf eine Bank, gab dann die Nummer der Germania in Backnang ein, deren Wirt er bisher noch nicht gesprochen hatte. Schon nach dem ersten Läuten war dieser Zustand beendet.
    »Sabine Körner hier von der Germania.«
    »Braig vom Landeskriminalamt. Ich rufe an wegen Frau Kindler. Sie gaben uns Bescheid, dass sie Ihnen am Montagabend um 19.30 Uhr Nudeln liefern wollte, dann aber nicht kam. Ist das richtig?«
    »Ja, das ist richtig. Sie bearbeiten Mariannes Tod?«
    »Sie waren per Du mit Frau Kindler?«
    »Ja. Wir sind befreundet. Wir waren«, setzte Sabine Körner hinzu. »Das wundert mich aber schon, dass Sie heute erst zurückrufen.«
    »Ich habe es schon ein- oder zweimal bei Ihnen versucht, vergeblich. Aber Sie haben uns freundlicherweise schon bald darüber informiert, dass Frau Kindler am Montagabend nicht bei Ihnen erschienen ist«, antwortete Braig.
    »Das schon, ja. Aber ich dachte, unser Gespräch könnte Ihnen helfen.«
    »Welches Gespräch?«
    »Na, das vom Montagabend. Marianne rief an, weil ihr etwas passiert war.«
    »Sie rief am Montagabend bei Ihnen an?«, rief Braig überrascht. Er sah, dass zwei Männer, die neben ihm standen, verwundert zu ihm her starrten, erhob sich, lief ein paar Meter weiter.
    »Ja, das habe ich Ihrem Kollegen doch extra erzählt.«
    Braig seufzte laut auf, holte tief Luft. »Da muss ich mich entschuldigen, aber das höre ich zum ersten Mal. Tut mir Leid.«
    »Na, was soll’s. Dann erzähle ich es Ihnen eben jetzt.«
    »Um wie viel Uhr rief sie an?«, fragte er.
    »So gegen halb acht. Also genau um die Zeit, die wir ausgemacht hatten.«
    »Und sie berichtete, ihr sei etwas passiert?«
    »Marianne war total aufgeregt, völlig durch den Wind. So habe ich sie noch nie erlebt.«
    »Warum?«, warf er ungeduldig ein. »Was sagte sie?«
    »Können wir das nicht unter vier Augen besprechen?«
    »Wie bitte?« Braig glaubte, nicht richtig zu hören.
    »Marianne und ich sind, wir waren Freundinnen. Sie glauben nicht, wie es mich getroffen hat, als sie am Montagabend anrief und mir erzählte, was ihr passiert war. Und am nächsten Tag lese ich dann in der Zeitung von ihrem Tod. Nein, das müssen wir schon unter vier Augen besprechen, so viel bin ich ihr schuldig.«
    »Na gut, dann komme ich bei Ihnen vorbei. Dafür müssen Sie sich aber Zeit nehmen. Wo liegt Ihre Gaststätte, mitten in Backnang?«
    »Nein, in einem Vorort. Strümpfelbach. Wann wollen Sie kommen?«
    »So schnell ich kann. In einer halben Stunde vielleicht.«
    »Ja. Ich bin da.«
    Braig beendete das Gespräch, erinnerte sich an Neundorfs Worte, gab die Nummer seiner Kollegin ein. »Wo bist du?«, fragte er.
    »Ich fahre gerade los. Nach Großerlach.«
    »Du fährst über Backnang?«
    »Zwangsweise, ja.«
    »Dann komme ich mit. Ich bin in Fellbach.«
    Sie verabredeten, sich am Marktplatz zu treffen, beendeten das Gespräch. Ein heftiger Wind fegte über den Asphalt, trieb kleine weiße Blüten und Papierfetzen vor sich her. Braig lief die Straße auf und ab, sah Neundorf kommen. Sie hielt an, ließ ihn einsteigen, fuhr zur alten Bundesstraße.
    »Frau Körner von diesem Backnanger Lokal will mich unbedingt unter vier Augen sprechen«, sagte er.
    »Wegen Frau Kindler?«
    »Ja. Sie ist am Montagabend zwar nicht bei ihnen erschienen, hat aber angerufen. Gegen halb acht.«
    Neundorf warf ihm einen überraschten Blick zu. »Das war nicht lange vor

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