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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ihrem Tod. Was hat sie erzählt?«
    »Sie war völlig aufgeregt. Irgendetwas sei ihr passiert. Ich weiß nicht, was. Frau Körner wird es mir hoffentlich erklären.«
    »Hat es mit dem Asiaten zu tun?«
    »Keine Ahnung. Ich denke aber schon. Kurz vorher war sie mit ihm in Untertürkheim.«
    »Warum suchte sie keine Hilfe, wenn sie von ihm bedroht wurde? Sie hätte doch unsere Kollegen informieren oder zumindest in einem Lokal um Schutz bitten können.«
    »Ich verstehe es auch nicht. Die Frau war anscheinend mit den Nerven am Ende. Ich hoffe nur, dass ich jetzt endlich Neues erfahre.«
    »Dann geht es dir wie mir. Ich soll das arme Schwein in Empfang nehmen, das seinen Arbeitsplatz vor sechs Monaten fast zeitgleich mit seinem Sohn verlor.«
    »Vater und Sohn waren bei derselben Firma beschäftigt?«, fragte Braig.
    Neundorf ließ ein kurzes sarkastisches Lachen hören. »Nein, die arbeiteten bei völlig verschiedenen Unternehmen. Der Vater bei einem Betrieb in Ludwigsburg, der Spezialmaschinen für die Papierproduktion herstellt und der Sohn bei einer Firma in Stuttgart, die neue Stellwerkstechniken für die Bahn entwickelt.«
    »Und weshalb soll der Mann diesen Miethoff überfahren haben?«
    »Der Vater wurde im Dezember letzten Jahres entlassen, der Sohn vier Monate vorher. Jeweils zwölf Wochen, nachdem Miethoff ihre Firma übernommen hatte.«
    Braig pfiff durch die Zähne. »Das heißt, der Kerl hat es sich doppelt verdient.«
    »So lässt sich das formulieren, ja. Dummerweise ist das aber auch der Grund, warum wir dem Mann so schnell auf die Spur kamen. Namensabgleich aller Entlassenen, die Miethoff zu verantworten hat. Und dann waren da noch die anonymen Beschuldigungen gegen den Mann. Er soll seit Weihnachten nur noch damit beschäftigt gewesen sein, seine Rachegedanken an Miethoff in die Welt hinauszuschreien. Ein böser Nachbar, meinen die Kollegen vor Ort, habe ihn verpfiffen. Ja, und dann besitzt er einen grünen Passat. So kommt eins zum anderen. Tut mir echt Leid für den Mann.«
    »Und Koch brüstet sich wieder, einen Verbrecher zur Strecke gebracht zu haben.«
    »Der wird auf Mord klagen. Das war vorsätzlich, höre ich ihn jetzt schon hetzen. Damit meint er aber nicht Miethoffs Vorgehen, Tausende Menschen ihrer Arbeit zu berauben, um höhere Profite zu erzielen. Ich frage mich immer öfter, wie lange ich mir diesen Job noch antun soll.« Sie schaute auf, weil ihr Handy piepte, nahm das Gespräch an.
    »Hier ist Polizeiobermeister Busch vom Backnanger Revier. Wir haben Karl Müller inzwischen hier bei uns.«
    »Dann muss ich nicht nach Großerlach?«
    »Nein, wir haben ihn zur Vernehmung zu uns überführt.«
    »Das ist gut, dann kann ich mir den restlichen Weg sparen. Wir sind direkt vor der Stadt. Ich muss nur noch einen Kollegen nach Strümpfelbach bringen. Wissen Sie, wo wir die Gaststätte Germania finden?«
    Der Beamte pfiff laut durch die Zähne. »Ihr Kollege will gut essen? Beneidenswert. Das Haus liegt mitten im Ort, direkt an der B 14. Sie können es nicht verfehlen.«
    Neundorf bedankte sich für die Information, klinkte sich aus der Leitung. »Vielleicht habe ich Glück und es dauert nicht lange«, sagte sie. »Dann können wir gemeinsam zurückfahren.«
    Braig nickte, betrachtete die Landschaft, die von Tag zu Tag frühlingshaftere Formen annahm. Sie hatten Backnang auf der Bundesstraße umfahren, sahen die Anhöhen des Schwäbischen Waldes vor sich liegen. Obstwiesen in voller Blütenpracht breiteten sich auf dem welligen Gelände vor den Hügeln aus. Er sah das Schild, das den Ort ankündigte, merkte, wie Neundorf bremste. Strümpfelbach erstreckte sich links und rechts der stark frequentierten Straße. Sie fuhren auf eine von einer Ampel gesicherte Kreuzung zu, hatten das Restaurant, ein stimmungsvolles, von Bäumen gesäumtes Fachwerkgebäude, unmittelbar vor Augen.
    Er wartete, bis es ihr endlich gelungen war, nach links abzubiegen, vereinbarte telefonische Absprache für die Rückfahrt, stieg aus dem Wagen. Auto auf Auto raste hinter ihnen vorbei. Er winkte seiner Kollegin zu, betrat das Lokal. Mehrere Tische waren besetzt, eine junge Frau trug verschiedene warme Gerichte auf. Braig spürte den Hunger, schaute auf seine Uhr, sah, dass es zwanzig nach zwölf war. Er lief zur Theke, zog seinen Ausweis, zeigte ihn der jungen Bedienung. »Mein Name ist Braig, ich komme vom Landeskriminalamt. Kann ich bitte Frau Körner sprechen?«
    »Das ist meine Mutter. Moment.« Sie verschwand in der

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