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Schwaben-Hass

Schwaben-Hass

Titel: Schwaben-Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Wohnung Frau Litsches nachzuweisen: Am Rand eines Kalenderblatts des Monats Oktober, das der Verbrecher beim Durchsuchen der Räume wohl aus Neugier betrachtet hatte. Bei der darauf folgenden Überprüfung Georg Almaders im Fahndungscomputer des BKA war den Kollegen sofort die verblüffende Ähnlichkeit des Mannes mit dem auf der Titelseite der tageszeitung abgebildeten mutmaßlichen Verfolger Frau Königs aufgefallen: Es konnte sich nur um ein und dieselbe Person handeln. Angesichts der neuen Ermittlungslage hatte Beck sofort eine Großfahndung nach Almader ausrufen lassen, zugleich die Fahndung Michaela König widerrufen: Die Fingerabdrücke des Gewaltverbrechers in Frau Litsches Wohnung sowie in dem Taxi wiesen auf andere Tatzusammenhänge hin.
    Braig legte das Fax zur Seite, gab den Namen des gesuchten Kriminellen in seinen Computer ein, lief zum Waschbecken, tank ein Glas Wasser. Ein Blick auf den Bildschirm ließ ihn vor Schrecken mitten im Büro stehen bleiben. Selbst aus dieser Entfernung war die Ähnlichkeit verblüffend.
    Er ging zu seinem Schreibtisch, nahm das Titelblatt der Montagsausgabe der tageszeitung, hielt es neben den Monitor. Almader, ohne jeden Unterschied. Ein unverzeihlicher Fehler, dass er das Bild gestern nach Erscheinen des Blattes nicht sofort mit der entsprechenden Datei abgeglichen hatte.
    Georg Almaders Biografie las sich wie das Programm eines völlig verkorksten Lebens: Geboren in Regensburg, wurde der junge Almader von seinem dem Alkohol verfallenen Vater fast zu Tode geprügelt, landete nach dem frühen Tod der ebenfalls alkoholsüchtigen Mutter in einem Kinderheim in München. Mit 21 wegen mehrerer Raubüberfälle zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, dann, acht Jahre später wegen eines im Auftrag eines Hehlers durchgeführten Überfalls auf einen Juwelier erneut für fünf Jahre hinter Gitter. Im Alter von 38 hatte Almader einen Kaufmann in Regensburg niedergeschlagen, der kurz darauf starb. Da ihm die Verantwortung für den Tod des Mannes nicht eindeutig bewiesen werden konnte, war er vor acht Monaten nach fast zehnjährigem erneutem Gefängnisaufenthalt wieder freigekommen. Den Überfall auf den Kaufmann sollte Almader im Auftrag eines Konkurrenten ausgeführt haben, detaillierte Beweise lagen aber nicht vor.
    Ein Auftragsverbrecher, überlegte Braig, genau wie Foca. Nicht ganz von demselben Kaliber, aber offensichtlich ebenso wenig wie jener von irgendwelchen moralischen Hemmungen gebremst. Ein Krimineller, der gegen Bezahlung tätig wurde. Für wen? Wer finanzierte, beauftragte die beiden Verbrecher? Wo war der gemeinsame Hintergrund?
    Braig gab die beiden Namen nacheinander in den Computer ein, beauftragte das Programm, nach Gemeinsamkeiten zu suchen: Erst Foca, Hasim, dann Almader, Georg.
    Als auf dem Bildschirm der Hinweis auftauchte, dass es keinerlei Verbindungen gäbe, tauschte er den Namen des Albaners aus, tippte dessen Pseudonyme ein, Hiroghu Azem und Raxhi Baton.
    Wieder dieselbe Reaktion. Verbindungen zwischen den eingegebenen Personen sind nicht bekannt.
    Sollte ihr gemeinsames Auftreten purer Zufall sein? Von ihrem Auftraggeber getrennt angeheuert, um die Männer gemeinsam auf Verbrechertour zu schicken? Allein ihrer unübersehbar kriminellen Vergangenheit wegen ausgewählt und zu einem im wahrsten Sinn des Wortes mörderischen Team zusammengefügt? Wer verfügte über solche Informationen?
    Braig kam nicht dazu, sich weiter über eventuelle Verknüpfungen zwischen Almader und Foca den Kopf zu zerbrechen, weil das Telefon läutete. Er nahm ab, hatte Erwin Beck am Apparat.
    »Wir sind wieder in Tübingen.«
    »Ihr habt uns gestern entscheidend vorwärts gebracht.«
    »Rössle sei Dank. Der stellte Litsches Wohnung nochmals komplett auf den Kopf, untersuchte sogar einen Kunstkalender in der Diele Blatt für Blatt, der direkt neben der Eingangstür hängt. Und jetzt, mitten im Monat März, stößt der auf einen winzigen Abdruck an der unteren Kante auf der Rückseite des Oktoberbildes und identifiziert ihn als Almader. Den muss der Verbrecher kurz vor dem Verlassen der Wohnung, nachdem er schon seine Handschuhe abgezogen hatte, aus reiner Neugier noch durchgesehen haben. I han selbscht die Gewohnheit, Kalender im Voraus durchzublättern, warum sollet andere des net au do? Originalzitat Rössle. So einfach ist das Leben.«
    »Leider nur manchmal.«
    »Leider, ja. Wir haben aber weitere Neuigkeiten.«
    »Nämlich?« Braig lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, wartete

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