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Schwaben-Hass

Schwaben-Hass

Titel: Schwaben-Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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mir Leid«, brummte Braig, »was ist mit der Frau?« Er stellte die Tasse ab, konzentrierte sich ganz auf seinen Gesprächspartner.
    »Ich denke, ich habe sie erkannt«, erklärte Beck, »du wirst es kaum glauben, aber diese Litsche ist unser Phantombild. Nuhrs Kontaktperson in Winnenden.«
    »Die??« Braig schrie die Worte in den Hörer. »Du bist dir sicher?«
    »Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Natürlich ist das kein Beweis. Aber sie hat auch schon für die Berliner tageszeitung gearbeitet, ich fand Artikel in ihrer Wohnung; allerdings vor mehreren Jahren geschrieben. Die Zimmer sind völlig verwüstet, irgendjemand hat alles auf den Kopf gestellt. Angeblich ihre Freundin, diese König. Scheint mir aber noch nicht völlig geklärt.«
    »Du meinst, wir sollten den Zusammenhang mit unseren beiden Fällen nicht …«
    »Ist doch logisch«, fiel ihm Erwin Beck ins Wort, »wenn Nuhr die Fotos in Winnenden wirklich von ihr erhalten hat, hängt die Frau voll bei uns drin. Wir müssen sofort dem Kellner und den übrigen Augenzeugen in Winnenden Bilder der Toten vorlegen, ob sie sie wirklich erkennen. Könntest du das übernehmen?«
    Braig stöhnte laut auf.
    »Ich maile alles, was ich finde, zu dir rüber. Ich denke, das ist wichtig, oder?«
    »Okay, ich erledige die Sache. Wenn Nuhr die Fotos tatsächlich von der Toten erhalten hat …« Braig stoppte mitten im Satz, stellte seine Tasse auf den Schreibtisch. »Mein Gott, ich will gar nicht daran denken.«
    »Ich glaube, du hast die Brisanz des Falles erfasst. Beziehungstat? Private Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen? Wenn ich Eins und Eins zusammenzähle und mir die Verwüstung des Arbeitszimmers vorstelle, komme ich zu einem anderen Ergebnis.«
    »Jedenfalls ist sie der dritte Journalist, der innerhalb zweier Tage ermordet wurde: Breidle, Nuhr, Litsche. Und alle, wenn ich dich richtig verstanden habe, auf dieselbe Weise getötet. Mit einem Auto überfahren. Das kann kein Zufall sein. Hofmann hat Recht behalten. Mein Gott, wenn wir damit an die Presse gehen!«
    Braig schob die Tasse zur Seite, schüttelte den Kopf. »Was ist mit dieser flüchtigen Freundin? Hängt sie mit bei uns drin?«
    »Mir fehlen noch genauere Informationen zu der Frau. Aber ausschließen will ich das nicht. Wir müssen unbedingt das Tatfahrzeug von Winnenden überprüfen, ob sich in ihm nicht die Fingerabdrücke der König finden. Wäre doch vorstellbar, dass die Frau …«
    »Du hältst das für möglich?«, rief Braig. »Diese König als Mörderin nicht nur der Litsche, sondern auch von Nuhr?«
    Er dachte an das den Minister belastende Material, das sie in Breidles Büros gefunden hatten, informierte Beck darüber. »Dann können wir nicht einmal ausschließen, dass sie vielleicht auch Breidle …«
    »Wir müssen die Fingerabdrücke in seinem Wagen mit ihren vergleichen. Kannst du bitte die Spurensicherer verständigen, dies sobald als möglich zu tun?«
    Braig stöhnte leise. »Schöffler erschlägt mich, wenn ich ihn schon wieder …«
    »Schöffler wird überhaupt nichts. Der ist unterwegs hierher. Ich habe ihn gebeten, die Wohnungen der getöteten Journalistin und ihrer flüchtigen Freundin mit seinem Team noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, obwohl die Tübinger beide untersucht haben. Du kannst dir vorstellen, dass die Kollegen hier nicht sonderlich erfreut darüber waren. Aber auch wenn die jetzt wieder über uns LKA-Schnösel schimpfen, scheint mir die Sache zu brisant, den Mord einfach als Beziehungstat abzutun. Die Tote als die Frau mit den Fotos – das kann kein Zufall sein. Und zu unseren Technikern habe ich einfach größeres Vertrauen.«
    Braig stimmte Beck insgeheim zu, weil er aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus die hervorragende Arbeit ihrer Techniker-Teams um Markus Schöffler und Helmut Rössle nur zu gut kannte. Wo andere Kriminalisten oft längst mit ihrem Latein am Ende waren, hatten die Spezialisten des LKA in akribischer Arbeit Spuren entdeckt, die letztendlich dazu führten, die wahren Täter zu ermitteln und zu überführen. »Ich werde die Überprüfung in die Wege leiten«, versprach Braig. »Sofort. Hoffentlich erwischen wir diese König bald.«
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm ein leeres Blatt, notierte in Stichworten, was er alles erledigen wollte:
    Fingerabdrücke Königs mit denen der Tatfahrzeuge vergleichen.
    Augenzeugen in Winnenden mit dem Foto der ermordeten Litsche konfrontieren.
    Schiek nach dem Stand der Überprüfung

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