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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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kann ich nicht sagen.«
    »Wieso?« Er hatte Mühe, wenigstens einen Teil ihres Gesichts zu sehen, weil sie krampfhaft nach unten schaute.
    »Ich war nicht mehr dabei.«
    »Bei Jessica?«
    »Ja.«
    »Und dieser andere Typ, der mit euch unterwegs war …« Er hatte den Namen vergessen.
    »Felix«, erklärte sie.
    »Genau. Was war mit ihm?«
    »Sie saßen nebeneinander im L’Oasis, als ich ging.«
    »Jessica und er?«
    Sie schaute zu ihm hoch, nickte, Trauer und Verzweiflung, den ganzen Frust dieser Welt im Blick. »Die war richtig rallig, total scharf auf ihn. Ich dachte, ich will ihnen nicht länger im Weg stehen. Die fallen eh bald übereinander her.«

9. Kapitel
    Die Schwarzwälder Kirschtorte sah zum Anbeißen aus.
    Fast der gesamte Raum duftete verführerisch nach dem fruchtigen Kirschwasser-Aroma.
    Neundorf starrte auf die Tortenhälfte, sah drei dünne Lagen dunkelbraunen Teigs, deren Zwischenräume abwechselnd mit Kirschen und Sahne gefüllt waren. Zweimal Kirschen und nur einmal Sahne, hatte Thomas erklärt, als er ihr gestern Abend den frisch gebackenen Kuchen überreicht hatte, meine eigene Kreation: weniger Kalorien, dafür mehr Geschmack. Müde und frustriert vom Bewusstsein, mit all ihrer Arbeit doch nichts mehr am Tod Jessica Heimpolds ändern zu können, hatte sie dem Amt gegen achtzehn Uhr den Rücken gekehrt. Immerhin war es Rauleder gelungen, den Fleck auf der Sünderstaffel in der Nähe des Fundorts der Leiche als Blut zu identifizieren. »Fehlt nur noch der DNA-Code. Morgen erhältst du Bescheid«, hatte er ihr versprochen. Zudem hatte Felsentretter die Anschrift Felix Eitners ermitteln können, doch war der junge Mann dort nicht anzutreffen. Neundorf hatte sofort die Anweisung erteilt, die Wohnung rund um die Uhr zu überwachen.
    »Und wie steht es mit einem Eifersuchts-Delikt?«, hatte sie ihren Kollegen nach dessen Bericht über seinen Besuch bei Raffaela Reizle gefragt.
    »Du meinst diese gepiercte Zicke?«
    »Jessica Heimpold machte sich unverhohlen an ihren Freund ran. Mit Erfolg, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »So hat sie es geschildert, ja. Aber glaubst du allen Ernstes, die würde so offen darüber reden, wenn sie selbst Dreck am Stecken hat?«
    »Du hast sie nicht genauer überprüft?«
    »Wofür hältst du mich?«, hatte Felsentretter sich über ihre Frage mokiert. »Sie hat ein Alibi, ich habe mich selbst davon überzeugt. Anscheinend gibt es tatsächlich Leute, die mit ihr zurechtkommen. Zeitweise jedenfalls.«
    »Sie blieb nicht allein, als sie die beiden im L’Oasis verließ?«
    »Nein. Ihre Tante und ihr Onkel sind Zeugen. Sie hat eine kleine Einliegerwohnung in deren Haus. Am Freitagabend tauchte sie zwischen 23.00 Uhr und 23.30 Uhr dort auf, wie Tante und Onkel aufgrund ihrer etwa zu diesem Zeitpunkt endlich eingeschlafenen eigenen Rasselbande behaupteten. Es war ein schöner, warmer Frühlingsabend, sie saßen auf einer Bank vor ihrem Haus, als die Zicke auf einmal vor ihnen stand. Das heulende Elend, erzählte die Tante. Sie wusste sofort, was mit ihr los war. Klang überzeugend, finde ich. Ihr Frauen habt ja angeblich einen siebten Sinn für Gefühle und ähnlichen Kram.«
    Neundorf hatte sich jeden Kommentar auf seine Bemerkung erspart, weil sie die Einstellung ihres Kollegen zur Genüge kannte. »Läuft also alles auf diesen Felix Eitner raus«, waren sie verblieben.
    Die Daten des Mannes waren schnell geklärt: Zweiundzwanzig Jahre alt, Student der Betriebswirtschaft in Esslingen, geboren in Aalen, wohnhaft in der Uhlandstraße in Denkendorf. Neundorf hatte die Eltern Eitners in Aalen angerufen und dabei erfahren, dass ihr Sohn an diesem Wochenende nicht nach Hause kommen, sondern in Denkendorf bleiben wolle. Sie waren trotz ihrer vorsichtig formulierten Worte in heillose Aufregung verfallen, hatten sich sofort bereit erklärt, ihren Sohn zu einem Gespräch mit ihr aufzufordern, sobald er sich bei ihnen melde. Wessen sie Eitner verdächtigten, hatte sie ihnen nicht mitgeteilt.
    »Der Kuchen gefällt dir?«, fragte Neundorf. Schwarzwälder Kirschtorte war, solange sie sich zurückerinnern konnte, seit jeher der Lieblingskuchen ihrer Mutter.
    Der Gesichtsausdruck der alten Dame sprach Bände. »Das ist keine Kirschtorte«, erklärte sie, »das ist nur ein halber Kuchen.«
    Neundorf sah, wie ihr Sohn den Kopf schüttelte, warf ihm einen aufmunternden Blick zu.
    »Doch, Oma, das ist eine Schwarzwälder Kirschtorte. Mama hat sie nur zu Hause in der Mitte

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