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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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betreten, als er auch schon anfing, sie mit Beschwerden zu traktieren. »Bin ich jetzt endlich an der richtigen Stelle? Können Sie mir mal erklären, was das ganze Theater soll? Am Sonntagmittag werde ich vor meiner Wohnung überfallen und von Polizei zu Polizei geschleift. Ich bin todmüde vom Wochenende und will endlich ausschlafen, aber was läuft? Diese Schikane hier.« Er deutete auf die beiden Beamten.
    Neundorf versuchte, freundlich zu bleiben, wies auf den Stuhl neben ihrem Schreibtisch, stellte sich vor. »Sie dürfen gerne wissen, worum es geht. Falls Ihnen das wirklich unbekannt sein sollte.« Der könnte es sein, überlegte sie, sein Aussehen, sein Verhalten, alles spricht dafür. Seine innere Unruhe, die ihn erfasst hat – weil er immer stärker spürt, was er dem Mädchen angetan hat?
    »Dann sollten Sie jetzt aber endlich …« Der Mann wollte aufbrausend kontern, wurde aber von ihrer energischen Stimme zur Ruhe gebracht.
    »Jetzt warten Sie doch bitte ab!«
    Er setzte sich auf den Stuhl, sah, wie die beiden Beamten den Raum verließen.
    »Freitagabend«, sagte Neundorf, »darf ich bitte wissen, wo Sie da waren?«
    »Am Freitagabend?« Sein Gesicht zeigte deutliche Überraschung. »Was soll da gewesen sein?«
    »Erzählen Sie bitte. Wo waren Sie, mit wem?«
    Eitner schien wirklich mit allem gerechnet zu haben, nur nicht damit, nach diesem Abend gefragt zu werden. Er berichtete Neundorf erst stockend, dann immer flüssiger, was sie bereits mehrfach gehört hatte: Gemeinsamer Umtrunk im bekannten Kreis im California, dann in getrennter Formation ins Kino, sich der begleitenden Frauen wegen einen selten dämlichen Film angetan, anschließend ins L’Oasis.
    »Und dann?«, fragte die Kommissarin.
    »Was ich anschließend unternommen habe?«
    Neundorf nickte. »Ihre Freundin war sauer. Sie ging. Richtig?«
    »Meine Freundin?«, vergewisserte sich Eitner. Seiner verblüfften Miene war deutlich anzusehen, dass er ihre Frage nicht verstand.
    »Bin ich falsch informiert?«
    Der Mann schaute mit ratlosem Gesichtsausdruck zu ihr hin. »Ich habe keine Freundin. Zur Zeit jedenfalls nicht.«
    »Raffaela Reizle?«
    Eitners Reaktion kam sofort. »Ach was. Das war doch …« Er ließ den Satz unvollständig, winkte heftig ab. »Wir haben uns bei einem Konzert kennengelernt, zufällig, vorletzte Woche, und dann bin ich am Freitag mit ihrer Clique weg, weil ich nichts anderes vorhatte. Sie ist doch nicht meine Freundin!«
    »Weil Jessica Heimpold an ihre Stelle trat?«
    Der Mann reagierte nicht so, wie sie es erwartet hatte. »Wer?« Er schaute sie fragend an. »Von wem sprechen Sie jetzt schon wieder?«
    »Jessica Heimpold. Sie blieben mit ihr im L’Oasis zurück, als Raffaela Reizle ging.« Sie beobachtete sein Gesicht, konnte genau verfolgen, wie bei ihm der Groschen fiel.
    »Jessica? Ich wusste nicht einmal mehr ihren Namen«, sagte er. »Um Gottes Willen, wir haben doch keine Beziehung!«
    »Aber Sie verbrachten den Rest des Abends mit ihr.«
    »Mit der? Quatsch, wer erzählt denn so was? Wir waren in diesem Lokal, aber nicht lange. Dann trennten wir uns, Sie wissen es doch. Zuerst ging Raffaela, dann diese … Jessica, von der ich nicht mal mehr den Namen wusste. Und ich traf mich mit meinen beiden Kumpels, weil wir uns vor unserer Tour noch ein paar DVDs reinziehen wollten.«
    »Was für eine Tour?«
    »Mallorca«, antwortete er, sah die fragende Miene seiner Gesprächspartnerin, fuhr deshalb erklärend fort. »Wir waren zwei Tage auf Mallorca. Mit einem Billigflieger.«
    »Zwei Tage?«
    »Übers Wochenende. Samstag früh hin, heute Mittag zurück.«
    »So kurz? Mit einer einzigen Übernachtung?«
    »Ach was, heute Nacht machten wir durch. Ordentlich was gebechert, dann ein paar Stunden am Strand ausgeruht. Was glauben Sie, weshalb ich so fertig bin?«
    Neundorf versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Sie können das belegen?«, fragte sie.
    »Mallorca?«
    Sie nickte.
    »Na klar«, sagte er, »fragen Sie doch meine Freunde.« Er griff in seine Tasche, zog einen Packen Papiere heraus, legte mehrere auf den Schreibtisch. »Hier, die Tickets.«
    Sie sah, dass es sich um Flugscheine handelte, stellte fest, dass auch die Daten mit dem übereinstimmten, was er erzählt hatte. Einen Tag nach Mallorca, dort ordentlich was gebechert, am nächsten wieder zurück. War das inzwischen tatsächlich normale Freizeitgestaltung? Warum blieben die nicht einfach zu Hause und soffen zwei Tage durch, sondern

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