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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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vergasten auch noch zusätzlich die Luft? War das der Fortschritt, von dem immer geredet wurde?
    Sie versuchte, sich wieder auf ihre Ermittlungen zu konzentrieren, überlegte, ob der Mann durch seine Ausführungen von dem Verdacht, die junge Frau ermordet zu haben, wirklich entlastet war. »Um wie viel Uhr am Freitagabend war das, als Sie sich von Jessica Heimpold trennten?«
    Eitner starrte sie verwundert an. »Sie sind immer noch nicht zufrieden?«, fragte er. »Um was geht es hier überhaupt? Was wollen Sie von mir?«
    »Um wie viel Uhr?«, wiederholte Neundorf.
    Er seufzte laut auf, schüttelte den Kopf. »Sie haben Sorgen!«, schimpfte er. »Um wie viel Uhr? Was weiß ich! Gegen halb, dreiviertel zwölf vielleicht. Fragen Sie meine Kumpels, wann ich dort auftauchte. Yanni wohnt nicht weit von dem Lokal entfernt.« Er verzog sein Gesicht, schob die rechte Schulter in die Höhe, kratzte sich unter der Achsel.
    »Dann hätte ich gerne die Namen und die Adressen der Herren.«
    Eitner beendete seine Massage, gab ihr die gewünschte Auskunft. »Yannick Holz, Gutenbergstraße, und Patrick Reber, Wörishofenerstraße.«
    »Hier in Cannstatt?«
    Er nickte.
    »Das ist ja fast vor unserer Haustür«, überlegte sie laut.
    »Direkt vor dem Bullenstall, ja«, stimmte er ihr zu, bemerkte dann seine beleidigende Ausdrucksweise, wedelte erschrocken mit der Hand durch die Luft. »Oh, Verzeihung, so wollte ich das nicht sagen. Es ist nur so, wenn wir zusammensitzen …«
    Neundorf unterbrach ihn mitten im Satz, ging nicht auf seinen Gedankengang ein. »Die beiden Herren sind jetzt zu Hause, jeder in seiner Wohnung?«, fragte sie stattdessen.
    Eitner nickte eifrig. »Allerdings. Und die werden sie auch nicht so schnell verlassen. Die liegen im Tiefschlaf, nach dieser Tour, garantiert.«
    »Im Tief schlaf«, sagte sie lächelnd. »Das wird sich ändern. Sehr schnell.«

10. Kapitel
    Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Hatte gehofft, dass jemand die beiden Männer auf den Fahndungsfotos erkennen, ihnen zumindest Hinweise auf deren Identität geben würde. Irgendwann im Verlauf der nächsten Tage oder Wochen. Dass es so schnell gehen und vor allem woher sie die notwendigen Informationen erhalten sollten – das war das Überraschende an der Sache.
    Ohne jeden Zweifel bildeten Daniel Schieks außergewöhnliche fachliche Fähigkeiten die Grundlagen des schnellen Erfolgs. Dem Graphiker war es am Sonntagabend gelungen, im Gespräch mit einem Anwohner der Sünderstaffel, einem älteren Mann, die Porträts zweier junger Männer zu erstellen, die dieser in der Mordnacht nach null Uhr in hohem Tempo die Treppe herunterspringen gesehen hatte. Überraschend detailgenau, wie Neundorf urteilte. Zwei einander verblüffend ähnliche Männer mit engstehenden Augen und auffallend breiten Backenknochen. Verschlagener Blick und ausgeprägter Hang zur Gewaltbereitschaft war das Erste, was ihr zu ihnen einfiel. Einer unsympathischer als der andere. Brüder? Auf ihre Frage, weshalb er die beiden so genau beschreiben könne, hatte der Mann zugegeben, die Umgebung mit einem sehr guten Fernglas abgesucht zu haben. Zudem seien ihm diese jungen Männer schon früher aufgefallen.
    »Ein Spanner«, hatte Kollege Beck abfällig kommentiert.
    »Was soll’s? Moralische Beurteilungen stehen mir nicht zu«, war Neundorfs Antwort. »Ich suche einen Mörder. Und vielleicht hilft mir der Spanner dabei.«
    Der Entschluss, die Porträts an die Medien zu geben, war in dem Moment gefallen, als Felix Eitner, von seinen Freunden mit einem hieb- und stichfesten Alibi versehen, die gerade erstellten Phantombilder vor Augen hatte. »Oh, Sie wissen Bescheid. Das sind die Typen, mit denen diese Jessica davonzog. Einer widerlicher als der andere.«
    Neundorf war erstaunt stehen geblieben, hatte die Porträts entgeistert betrachtet. »Diese beiden? Wann soll das gewesen sein?«
    »Wann wohl? Am Freitagabend, als wir uns nicht weit vom L’Oasis trennten.«
    »Sie sahen diese Männer?«
    »Was erzähle ich Ihnen die ganze Zeit? Ich schaute noch hinter ihr her, als sie auf die Typen traf. Sie muss sie gekannt haben, unterhielt sich sofort mit ihnen.«
    »Und dann?«
    »Dann? Keine Ahnung. Ich sagte Ihnen doch, ich ging zu meinen Kumpels, die DVDs reinziehen. Um die Nacht rumzukriegen.«
    Eitner hatte ihr nicht weiterhelfen können. Dennoch war Neundorf froh, ihm die Porträts gezeigt zu haben. Sie an die Medien weiterzugeben, schien jetzt zwingend.
    Und dann hatte sie am

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