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Schwaben-Wahn

Schwaben-Wahn

Titel: Schwaben-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Pistole behielt er.«
    »Ist die Waffe registriert?«
    »Das dürfen Sie mich nicht fragen«, giftete Stefanie Herzog. Sie hatte sich zusehends beruhigt, trat einen Schritt vor, setzte sich wieder. »Ich habe das Ding zwei- oder dreimal von weitem gesehen, das ist alles. Karl brachte sie eines Tages aus Fellbach mit nach Esslingen, als ich ihn bestürmte, er solle etwas zu unserer Sicherheit tun.«
    »Sie haben sie nie in der Hand gehabt?«
    »Ich? Um Gottes willen!« Sie streckte beide Hände abwehrend von sich. »Waffen? Nein, das ist nicht mein Ding!«
    »Obwohl Sie über Freiheitsbewegungen schreiben?« Braig deutete auf die Bücher auf dem Tisch, sah, dass sich das Gesicht der Frau wieder leicht verfärbte. »Das haben Sie uns gestern selbst erzählt«, fügte er hinzu, um sie zu besänftigen.
    »Ich
schreibe
darüber«, antwortete sie gehässig, das Verb deutlich betonend, »ich schreibe darüber, ja. Mit Bleistift, Kugelschreiber und Computer, nicht mit Pistolen oder anderen Waffen.«
    »Wo ist die Pistole jetzt?«, fragte Neundorf.
    Stefanie Herzog streckte ihre Arme von sich, schaute die Kommissarin ratlos an. »Das dürfen Sie mich nicht fragen. Karl hatte sie, nicht ich. Wahrscheinlich in Fellbach, wo sonst?«
    »Seine Mutter weiß von der Waffe?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ob Karl ihr davon erzählte? Sie ist eine ängstliche Person. Vielleicht verschwieg er es, um sie nicht unnötig zu beunruhigen.«
    Neundorf nickte mit dem Kopf. »Gut, wir werden das klären.« Sie zog die Tüte mit dem vergoldeten Schmuck aus der Tasche, reichte sie ihrer Gesprächspartnerin. »Eines hätten wir noch gerne von Ihnen gewusst: Kennen Sie diese Kette?«
    Stefanie Herzog betrachtete die bei dem Toten gefundenen Teile, schaute dann ratlos zu den beiden Beamten. »Was soll das sein?«
    »Sie kenne die Stücke nicht?«
    »Irgendein billiger Schmuck, ja?« Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid. Aber solchen Ramsch werden Sie bei uns nicht finden. Weder bei mir noch bei meinem Mann.«

12. Kapitel
    Du glaubst ihr, was die Pistole angeht?«, fragte Braig, als sie Stefanie Herzog verlassen hatten.
    Neundorf wischte sich den Schweiß von der Stirn, trat zur Seite, um einem Hund auszuweichen, der mit weit heraushängender Zunge hinter seinem Herrn hertrottete. Sie verfolgte das Tier mit ihrem Blick, wandte sich wieder ihrem Kollegen zu. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Obwohl ich zugeben muss, dass mir ihre Erklärungen recht plausibel schienen.«
    »Wenn die Waffe wirklich im Besitz der Familie war, müsste ihre Schwiegermutter davon wissen.«
    »Wir müssen sie danach fragen, außerdem das Register überprüfen. Vielleicht ist sie doch registriert.«
    »Am besten, wir fahren sofort nach Fellbach. Die Angelegenheit muss schnell geklärt werden.«
    Neundorf nickte zustimmend. »Okay. Ich muss mich aber beeilen. Koch hat um siebzehn Uhr eine Pressekonferenz angesetzt. Er möchte, dass ich ihn begleite. Wir haben noch nicht abgesprochen, was wir bekannt geben.«
    »Du willst die Sache mit der Pistole vorbringen?«
    Sie brauchte nicht lange zu überlegen. »Nein, das ist mir zu vage. Wir wissen ja noch nicht definitiv, ob sie sich im Besitz der Familie befindet.«
    Braig kam nicht mehr dazu, auf ihr Argument einzugehen, weil die verzerrte Melodie der Nationalhymne ertönte. Er zog sein Handy aus der Tasche, sah das Grinsen seiner Kollegin. »Ist das der neuste Hitparaden-Feger?«
    »Ich kann nichts dafür«, entschuldigte er sich, »Stöhr hat es mir heute Morgen besorgt.« Er nahm das Gespräch an, hatte Felsentretters polternde Stimme am Ohr.
    »Das Schwein lügt«, erklärte der Kollege, »der Halunke war nicht hier.«
    Braig hatte Schwierigkeiten, zu verstehen. »Von wem sprichst du?«
    »Demski«, donnerte Felsentretter, »der Kerl hier vor mir.«
    Braig hörte die protestierenden Worte eines Mannes im Hintergrund, hatte sofort wieder die Stimme des Kollegen in der Leitung.
    »Die elende Ratte glaubte tatsächlich, uns für dumm verkaufen zu können.«
    »Du bist in Göppingen?«
    »In der Wohnung eines verkommenen Schweins.« Der Protest des Mannes im Hintergrund wurde lauter, kam dem Handy Felsentretters offenkundig näher. »Dehnt se endlich Ihre Hand vo meim Arm!«
    Braig erinnerte sich an die Bereitschaft des Kollegen, Wangbiehlers Alibi zu überprüfen, konnte sich die Szene gut vorstellen. Wenn Felsentretter sich getäuscht fühlte, noch dazu auf plumpe, hanebüchene Art, konnte er rabiat werden und einem

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