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Schwaben-Wut

Schwaben-Wut

Titel: Schwaben-Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nachvollziehen, war dennoch kurz davor, seine Geduld zu verlieren.
    »Die Todesursache«, erinnerte er, »sofern Sie sich wirklich schon sicher sind.«
    Dr. Schweisser nickte, trat auf ihn zu. »Ich wüsste nicht, was noch dagegen spricht, obwohl ich den Untersuchungen des Pathologen nicht vorgreifen möchte. Aber ich denke, er wurde erschossen und erst dann mit einem harten spitzen Gegenstand bearbeitet. So seltsam das klingt.«
    Braig bemühte sich, trotz der späten Stunde seine Gedanken zu ordnen. »Wollen Sie damit sagen, dass der Mann bereits tot war, als ihm der Schädel zertrümmert wurde?«
    »Soweit ich es beurteilen kann: ja«, erklärte der Arzt.
    »Aber das ist doch ...«
    Dr. Schweisser fuhr mit der Hand wieder durch seinen Bart, blieb angesichts der Situation überraschend gelassen. »Ungewöhnlich, würde ich mal sagen.«
    »Wozu?«, fragte Braig. »Wozu ihn noch erschlagen, wenn er bereits tot war? Was soll das? War dem Mörder nicht klar, dass sein Opfer nach dem Schuss nicht mehr lebte?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Der Kerl müsste riegeldumm sein. Der Mann war sofort tot. Die Kugel traf ihn mitten in die Stirn. Der hatte nicht den Hauch einer Chance.«
    »Und dennoch zertrümmert ihm der Mörder anschließend noch den Schädel.« Braig schüttelte sich. Er hatte Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen. Was konnte hinter dieser brutalen Gewalttat stecken? Welches Motiv verbarg sich in diesem Geschehen? Welche Dimension menschlicher Aggression?
    »Wenn ich es richtig verstehe, bieten sich eigentlich nur zwei Erklärungen an: Entweder es war so dunkel, dass der Mörder nicht sah, wie es um sein Opfer stand und um absolut sicher zu gehen, schlug er wie ein Verrückter auch noch mit einem Stein oder einem anderen harten Gegenstand auf ihn ein. Oder ...« Er verstummte, blickte nach oben, wo eine heisere, deutlich angetrunkene Männerstimme mehrfach ein aufgeregtes »Ist er tot? Ist er tot?« über die Mauerbrüstung rief.
    »Oder er hatte einen solchen Hass auf sein Opfer, dass er sich selbst nach dessen Tod noch an ihm rächen wollte.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, erklärte Polizeiobermeister Busch, »wie ich schon sagte, Herr Greiling hatte einen guten Ruf.«
    »Sie machen es sich sehr einfach. Schauen Sie sich doch die Leiche an! Warum wurde er so misshandelt?« Braig spürte, dass er jetzt, nach diesem harten Arbeitstag und nur noch wenige Minuten vor Mitternacht, nicht mehr imstande war, sich mit voller Konzentration auf eine korrekte Untersuchung des Verbrechens einzulassen. Er musste die unbedingt notwendigen Ermittlungen an Ort und Stelle durchführen und den Rest auf morgen verschieben. Auf einen Zeitpunkt, an dem er ausgeschlafen, wieder Herr der Lage war. Er überlegte, was wohl in dieser Nacht noch unbedingt zu erledigen sei.
    »Können Sie Genaueres zum Todeszeitpunkt sagen?«, fragte er.
    Dr. Schweisser zog ein Taschentuch vor, schnäuzte sich. »Es ist nicht länger als ein bis eineinhalb Stunden her.«
    Braig schaute auf seine Uhr. »Halb elf bis elf etwa.« Er überlegte. »Nach Einbruch der Nacht also, der Mörder nutzte die Gunst der späten Stunde, arbeitete im Dunkeln. Was aber ist mit dem Schuss, hat den niemand gehört?« Er blickte ins Unterholz am Rand des schmalen Weges, beobachtete die Kriminaltechniker, die sich dort mit ihren Geräten abmühten. »Wurde der Mann hier getötet?«
    Dr. Schweisser war sich sicher. »Der Körper des Toten lässt keinerlei Spuren eines Transportes erkennen. Ich denke schon, dass es hier geschah.«
    Oberhalb der Treppe ertönte lautes Schreien, eine schrille Frauenstimme kreischte laut: »Wer ist es?«
    Braig achtete nicht darauf, wandte sich an die Spurensicherer. »Was meint ihr?«
    Helmut Rössle starrte müde vom Boden, den er mit einer dünnen Taschenlampe und einer großen Lupe akribisch absuchte, auf. »Volle Zustimmung. Wir haben keinerlei Schleifspuren. Weder auf dem Weg noch im Laub am Hang. Dort im Unterholz fanden wir Blutspritzer über mehrere Zentimeter verteilt, die Blätter sind teilweise zusammengepresst, die Erde leicht eingedellt. Das passt zu dem, was Sie erklärt haben.« Er zeigte auf den Arzt. »Er wurde erschossen, fiel ins Gebüsch, wurde dann noch mit einem großen Stein oder einem anderen harten Gegenstand malträtiert. So ist es vorstellbar, ja. Der Mörder wird sein Opfer wohl kaum huckepack durch die Menschenmassen getragen und dann hier abgelegt haben.«
    Braig nickte, überlegte. Sein ganzer

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