Schwach vor Sehnsucht
bezweifle, dass ich das tun werde, Mutter. Entschuldige mich, ich sehe nach, wo Joshua so lange bleibt.” Es war eine halbe Stunde her, dass er duschen gegangen war. Außerdem vermisste sie ihn und wollte gern die Vorfälle mit Dan richtig stellen.
Joanna klopfte an die Tür des Gästezimmers. Sie fand das ein bisschen lächerlich, da er doch ihr Ehemann war, doch sie mochte auch nicht einfach so hineingehen, nicht, nachdem sie ein ganzes Jahr getrennt gelebt hatten. Als er auf ihr zweites Klopfen nicht reagierte, öffnete sie vorsichtig die Tür und war überrascht beim Anblick dessen, was sie sah. Joshua lag im Bett und schlief fest. Das schokoladenbraune Laken bedeckte nur seine Oberschenkel.
Leise betrat Joanna das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und betrachtete den Mann genauer, den sie liebte. Im Schlaf sah er jünger aus. Sein Haar war noch feucht vom Duschen.
Er sah zum Anbeißen aus.
Sie würde ihn nicht aufgeben! Dieser Abend war eine ziemliche Katastrophe gewesen, aber sie würde ihn nicht kampflos Angela Hailey überlassen.
Joanna wusste, dass sie sich seine Reaktion auf ihren Kuss nicht eingebildet hatte. Daran konnte sie sich klammern. Sie berührte mit den Fingerspitzen Joshuas Wange und zog die Hand sofort zurück, denn er rührte sich plötzlich. Doch er drehte sich nur auf die andere Seite.
Joanna deckte ihn vorsichtig zu und verließ lächelnd das Zimmer. Zumindest in dieser Nacht würde er in ihrer Wohnung bleiben.
7. KAPITEL
Als Joanna am nächsten Morgen in die Küche kam, saß Joshua an der Frühstücksbar. Er hatte Kaffee gekocht, und Joanna schenkte sich einen Becher ein. In einer engen Kordhose und einer blauen Seidenbluse sah sie sehr schlank und attraktiv aus.
Sie bemerkte, dass Joshua sie beobachtete, und lächelte ihn strahlend an. “Möchtest du noch?”
“Ja.” Er stand auf und ging an ihr vorbei, um sich einzuschenken. ‘Zu Jeans trug er einen schwarzen Rollkragenpullover, der seine breiten Schultern betonte. “Kommt Mr. Cameron nach?” Joshua drehte sich um und lehnte sich an den Kiefernschrank.
Joanna versteifte sich. “Dan? Aber er …”
“Hoffentlich habt ihr beide euch heute Nacht durch mich nicht stören lassen. Ich war gestern Abend so müde, dass ich einfach eingeschlafen bin.”
“Dan wohnt nicht hier”, sagte sie scharf, wütend auf Joshua, weil er glaubte, sie würde mit einem anderen ins Bett gehen, während ihr Ehemann im Nebenzimmer schlief. Sie war so gut gelaunt aufgestanden, weil er hier war, und jetzt wagte er es, diese Anschuldigung zu erheben!
“Nicht?”
“Nein!”
Er zuckte mit den Schultern. “Soll ich dir etwas zu essen machen? Ich habe mir Eier und Speck aus dem Kühlschrank genommen. Ich hoffe, das geht in Ordnung.”
“Bitte sehr!” In der einen Minute sprach er über ihren angeblichen Liebhaber, und in der nächsten bot er an, ihr Frühstück zu machen! War sie ihm wirklich gleichgültig? Langsam glaubte sie es.
“Ich mag deine Wohnung”, sagte er lächelnd. “Sie ist gemütlich.”
“Das finde ich auch.”
“Ich werde heute den ganzen Tag unterwegs sein. Hast du etwas dagegen, wenn ich meine Sachen hier lasse?” Er trank seinen Kaffee aus und stellte den Becher auf die Arbeitsfläche.
Joanna runzelte die Stirn. Sie hatten ein wichtiges Gespräch zu führen. Aber sie konnte verstehen, dass Joshua vieles zu erledigen hatte, nachdem er ein Jahr lang nicht in London gewesen war. “Natürlich nicht. Ich … Möchtest du hier zu Abend essen?”
“Ja, gern. Danke, Joanna.” Er streichelte ihr sanft die Wange. “Ich bringe Wein mit.”
Nachdem Joshua gegangen war, stand Joanna mehrere Minuten lang lächelnd in der Küche und hielt die Hand an die Wange, die er berührt hatte. Sie kam sich albem vor, doch sie konnte sich nicht rühren. Das Klingeln des Telefons riss sie schließlich aus ihrer Träumerei.
“Und wie geht es der schönsten kindlichen Braut der Welt heute Morgen?” fragte der Anrufer unerträglich fröhlich.
“Dan!” Er war der einzige Mann, der verrückt genug war, so mit ihr zu reden. “Joshua hätte abnehmen können”, schimpfte sie gereizt.
“Ja? Er ist geblieben?” fragte Dan gespannt.
Joanna seufzte. “Er hat im Gästezimmer geschlafen. Aus deiner guten Laune schließe ich, dass dein zweites Date ja wohl nach Plan verlaufen ist”, sagte sie gehässig.
“Na, na! Lass deine Frustration nicht an der armen Carmella und mir aus!”
“Tut mir Leid.”
“Ah, also bist du
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