Schwach vor Sehnsucht
ging Joanna wütend auf Dan los. “Was sollte das? Du hast bei Joshua einen völlig falschen Eindruck erweckt!”
Dan sah reuelos aus. “Mit diesem Kuss hast du gut angefangen, ich habe jedoch sofort erkannt, dass du mit ihm allein ein bisschen stecken geblieben bist. Ein bisschen Eifersucht hat noch nie geschadet.”
“Wie konntest du nur! Joshua wird denken … Du weißt, was er denken wird!” Joanna brach in Tränen aus.
Dan zog sie an sich. “Wenn du deswegen so besorgt bist, erzähle ich ihm, wie es wirklich ist.”
“Ich glaube nicht, dass ihn das noch interessiert”, schluchzte sie. Wie kühl und gleichgültig er gesagt hatte, er komme nach!
“Natürlich interessiert es ihn. Keine Angst, ich erledige das schon. Habe ich dich jemals enttäuscht?” scherzte er.
“Entschuldigung, darf ich mal vorbei?” fragte Joshua scharf.
Joanna löste sich von Dan und drehte sich um. “Joshua …”
“Dies ist nicht so,’ wie es scheint”, legte Dan los. “Es ist ein Schock für Jo gewesen, Sie so plötzlich wieder zu sehen, und ich…”
“Sie müssen mir nichts erklären”, unterbrach Joshua ihn kalt. “Ich würde jetzt wirklich gern duschen. Es war ein langer Tag.” Er ging an ihnen vorbei ins Badezimmer.
“Du lieber Himmel! Es tut mir Leid!” sagte Dan. “Es war nur … Dein Joshua ist so ganz anders, als ich gedacht hatte. Nach dem, wie du ihn beschrieben und was du mir von ihm erzählt hattest, habe ich einen alten Mann erwartet, der gern ein Auge riskiert, nicht so einen gut aussehenden Prachtkerl! Kein Wunder, dass wir anderen keine Chance bei dir hatten!”
Joanna lächelte schwach. Obwohl Joshua niemals so gewesen war, wie Dan ihn sich vorgestellt hatte, war sein Anblick für sie ja auch ein Schock ge wesen. “Amerika ist ihm offensichtlich gut bekommen”, sagte sie und fragte sich, inwieweit Angela die Veränderungen beeinflusst hatte.
“Offensichtlich”, wiederholte Dan trocken und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
“Kommst du nicht mit?”
Er verzog das Gesicht. “Ich muss deinem Mann ja wohl erklären, dass ich gerade eben nur Spaß gemacht habe. Wird er mich fürchterlich verdreschen oder mich zum Pistolenduell bei Tagesanbruch fordern? Was meinst du?”
Joanna lachte. “Keins von beiden. Aber ich tue vielleicht das Letztere.”
“Ich wollte nur helfen. Ich dachte, er müsse vielleicht nur ein bisschen in die richtige Richtung gedrängt werden. Er ist kein Mann, der sich gern drängen lässt, stimmt’s?”
“Wie hast du das nur erraten?”
“Intuition, nehme ich an. Leider ziemlich spät. Keine Angst, ich bringe das in Ordnung.”
Joanna schüttelte den Kopf. “Nein, lass es erst einmal dabei bewenden, Dan. Ich kann mit Joshua reden, wenn die Party vorbei ist.” Es war besser, wenn sie ihm selbst alles erklärte.
Und vielleicht konnte sie ihm später an diesem Abend sagen, dass sie ihn liebte und mit ihm verheiratet bleiben wollte. “Geh und unterhalt dich mit Carmella”, ermunterte sie Dan, als sie zurück ins Wohnzimmer kamen. Die große, schlanke Rothaarige hörte höflich, aber gelangweilt lächelnd einem von Joshuas Kollegen zu.
“Sie ist bildschön, stimmt’s?” fragte Dan.
“Ja, wirklich. Das ist sie”, erwiderte Joanna trocken. Sie war schon äußerst neugierig, ob diese wohl obendrein intelligent war. Dans Freundinnen waren selten beides. “Wann wirst du endlich die Richtige finden, mit deinen Experimenten aufhören und ein geordnetes Leben führen?”
“Niemals, hoffe ich. Wünsch mir Glück, Jo. Carmella ist gegen Sex beim ersten Date. Und nun bin ich gespannt, denn heute ist unser zweites.”,
Joanna lächelte nachsichtig. “Du solltest langsam mal erwachsen werden, Dan.”
“Ich bin erwachsen. Was Miss Carmella Nero bald feststellen wird!”
Das gertenschlanke Model schmiegte sich verheißungsvoll an ihn, und er zwinkerte Joanna
.triumphierend zu. Wenn Joshua die beiden jetzt sehen könnte, wäre ihm sofort klar, wo Dans Interessen lagen!
Aber Joshua war noch nicht aufgetaucht, und Dan und Carmella gingen kurz darauf.
“Wundervoll, dass Joshua heute Abend zurückgekehrt ist!” sagte Joannas Mutter. “Vielleicht gibst du jetzt endlich diese unpassenden Freunde aus der Boheme auf und benimmst dich wie eine vernünftige Ehefrau.”
Von allen ihren neuen Freunden kam Dan einem Bohemien am nächsten, da er zumindest Künstler war, und deshalb vermutete Joanna, dass ihre Mutter mit “unpassend” ihn meinte.
“Ich
Weitere Kostenlose Bücher