Schwach vor Sehnsucht
verteidigen.”
“Danke!” erwiderte sie mürrisch. “Ist dir klar, dass er dich für meinen Liebhaber hält?”
“Ja, ich fühle mich geschmeichelt.”
“Dan …”
“Mach doch nicht so ein Theater, Jo. Denk daran, dass er in den vergangenen zwölf Monaten mit seiner Freundin unterwegs gewesen ist.” o
Joannas Ärger verschwand, und sie sah Dan verzweifelt an.
Einige Minuten lang hatte sie Angela Hailey vergessen. Wahrscheinlich verbrachte Joshua den Tag mit ihr.
“He, tut mir Leid!” sagte Dan. “Aber wenn du ihn wirklich zurückhaben willst, wirst du mit allen Tricks einer Frau um ihn kämpfen müssen. Verstehst du, was ich meine?”
“Ja”, flüsterte sie.
Dan zog sie an sich und streichelte ihr tröstend das Haar. “Ich weiß, dass du ihn zurückhaben willst. Ich kann sexuelles Verlangen erkennen.”
“Verzeihung!” sagte Joshua scharf. “Ich möchte nicht stören, aber … Soll ich besser nicht zum Abendessen kommen, Joanna?” Er blickte sie kalt an.
Sie löste sich aus Dans Umarmung. “Hast du eine andere Verabredung?” fragte sie heiser.
“Nein.” Joshua sah Dan an. “Du vielleicht, dachte ich.”
Sie war sich bewusst, dass ihr Lachen unnatürlich klang. “Dan lebt von Baked Beans und Joghurt. Anständiges Essen könnte seinen ganzen Verdauungsapparat in Aufruhr versetzen.”
Joshua verzog den Mund. “Dann werden Sie sich uns also nicht anschließen, Mr. Cameron?”
“Nein”, erwiderte Dan gelassen. “Werden Sie Miss Hailey mitbringen?”
“Nein”, sagte Joshua schneidend. “Es sei denn, sie ist auch eingeladen.” Er blickte Joanna an.
Wie konnte Dan ihr das nur antun! Angela zu erwähnen war wirklich unmöglich! “Nein. Ist sie nicht.”
“Dann bis heute Abend.” Joshua nickte Dan zu und ging.
“Du Vollidiot!” fuhr Joanna ihren rothaarigen Peiniger an, sobald sie allein waren. Vor Wut schlug sie ihm mit der Faust auf den Arm.
“Au!” Dan sah aus, als hätte sie ihn tödlich verletzt. “Ich wollte nur helfen. Wie hättest du dich gefühlt, wenn Joshua heute Abend mit seiner Freundin im Schlepptau zu deinem Abendessen für zwei aufgetaucht wäre?”
Bei dem Gedanken wurde Joanna blass. “Joshua mag hart und manchmal sogar ein bisschen grausam sein, aber ich kann nicht glauben, dass er mir das antun würde.”
“Er ist mit ihr fortgegangen, stimmt’s?”
“Das war nicht allein seine Schuld! Ich … Er ist ein Mann … Und ich wollte ihn nach Lindys Tod nicht mehr an mich heranlassen! Dir ist doch sicher klar, wie schwer das für ihn gewesen sein muss.”
Dan sah sie erstaunt an. “Du entschuldigst, was er getan hat?” fragte er ungläubig.
“Ich erkläre es”, erwiderte Joanna ungeduldig. “Als Lindy starb, waren wir drei Jahre verheiratet, und unsere Beziehung war … na ja, sie war …”
“Heiß im Bett”, warf Dan ein.
Joanna blickte ihn wütend an. “Ja! Ein Mann kann nach solchen drei Jahren nicht einfa ch abschalten.”
“Eine Frau auch nicht, nicht unbegrenzt.”
“Ich habe es getan.”
Dan schüttelte den Kopf. “In jenem ersten Jahr vielleicht. Nicht danach. Dass du in den vergangenen zwölf Monaten keine Beziehungen zu anderen Männern hattest, lag nicht an fehlendem sexuellem Interesse. Dir hat der richtige Mann gefehlt.”
Sie wurde rot, weil Dan so scharfsichtig war und sie an jene letzte Nacht mit Joshua denken musste. Wenn er nur nicht schon fort gewesen wäre, als sie am nächsten Morgen aufgewacht war, wenn sie hätten reden können …
“Leb in der Gegenwart, Jo. Akzeptier Joshuas Affäre als das, was sie war, und dann trag deine Kriegsbemalung auf.”
Sie lächelte. “Genau das habe ich vor. Alles für ein Sandwich ist im Kühlschrank, falls ich bis zum Mittag nicht zurück sein sollte.”
“Keine Baked Beans?”
“Das war ein Scherz, Dan.”
“Ich meine es ernst”, sagte er trocken. “Es dauert zu lange, ein Sandwich zu machen und zu essen. Ich brauche heute Mittag sowieso nichts. Ich bin selbst zum Abendessen eingeladen.”
“Kochen kann Carmella auch?” neckte Joanna ihn.
Er lachte. “Das behauptet sie. Ich lasse es dich morgen wissen. Oder ist es dir lieber, wenn ich morgen nicht komme?”
Joanna wurde rot. “Ruf vorher an, ja?”
“Tu ich. Und jetzt geh, und kauf die Delikatessen.”
“Brathähnchen. Das ist Joshuas Lieblingsgericht.”
Dan lächelte breit. “Meins auch.”
“Sag das Carmella!”
Nachdem sie eingekauft hatte, besuchte Joanna kurz ihre Eltern. “Wohnt Joshua
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