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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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begehen. Er zieht sie in das Gebäude und fesselt sie. Er klebt ihr
den Mund zu, um sie am Schreien zu hindern. Er lässt sie bis nach Einbruch der Dunkelheit hier liegen, dann kommt er zurück und bringt sie an den Ort, an dem er sie foltern, vergewaltigen und schließlich umbringen wird. Es war eine brauchbare Theorie - vorausgesetzt, Karly Vickers hatte die Zahnarztpraxis durch den Hinterausgang verlassen. Leider war Dr. Cranes tüchtige Empfangsdame gerade zu diesem Zeitpunkt unterwegs gewesen, um ein paar Rechnungen in den Briefkasten an der Ecke zu werfen, und hatte die junge Frau nicht weggehen sehen.
    Wenn Karly Vickers den Hinterausgang benutzt hatte und ihr Entführer so geplant und methodisch vorging, wie Vince dachte, dann war sie kein zufälliges Opfer gewesen. Er hatte sie ausgewählt. Und das bedeutete, er wusste, dass sie hier sein würde.
    In diesem Fall dürfte die Liste der in Frage kommenden Personen nicht allzu lang sein. Jemand, der in Verbindung zum Thomas Center stand; jemand, der eine Unterhaltung im Schönheitssalon aufgeschnappt hatte; der Zahnarzt; Frank Farman, der ihr auf dem Weg zu ihrem Termin einen Strafzettel verpasst hatte. Vielleicht hatte sie es einer Freundin gegenüber erwähnt, es war sogar möglich, dass jemand sie im Restaurant oder in der Schlange vor der Kasse im Supermarkt belauscht hatte …
    Vielleicht war die Liste doch nicht so kurz.
    Das Rolltor ratterte nach unten.
    »Die Miete beträgt sechshundert im Monat«, sagte Janet Crane.
    »Gut. Das klingt sehr günstig«, sagte Vince und lächelte sein breites Lächeln. »Danke für Ihre Mühe, Mrs Crane.« Er schüttelte ihr erneut die Hand. »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen.«
    »Schön!«, sagte sie und wirkte jetzt wieder ein bisschen zu
munter. Sie wollte unbedingt einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen. »Ihr Geschäft wäre eine Bereicherung für die Fußgängerzone. Und wir haben auch ein paar wunderbare Wohnhäuser in unserem Angebot, die ich Ihnen mit dem größten Vergnügen zeigen würde. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören. Bald!«
    Sie führte ihn zurück in den vorderen Teil des Gebäudes, und Vince sah sich um. Eine warmer gelber Farbton an den Wänden, alte Holzregale, gefüllt mit den aus Italien importierten Waren, in der Ecke eine Espressobar … Was Phantasien anging, dachte er, war das eine von den guten.

42
    Anne folgte ihren Schülern zum Schultor und sah ihnen zu, wie sie in den Bus oder in wartende Autos stiegen. Kein Kind durfte allein nach Hause gehen.
    Wendy wurde von ihrem Vater abgeholt. Janet Crane kam, um Tommy abzuholen. Anne trat einen Schritt zurück und verbarg sich hinter dem Tor, um nicht gesehen zu werden.
    »Angsthase«, sagte Franny. Er fasste sie von hinten um die Taille, und Anne schrie erschrocken auf.
    »Du kannst von Glück sagen, dass ich kein Karate kann«, schimpfte sie. »Du solltest dich nicht an Frauen heranschleichen, solange hier ein irrer Mörder sein Unwesen treibt.«
    »Aber wahrscheinlich arbeitet er nicht an der Grundschule von Oak Knoll«, sagte Franny. »Vor wem versteckst du dich?«
    Sie verdrehte die Augen. »Janet Crane. So einen Auftritt wie den von ihr heute Vormittag im Rektorat habe ich noch nie erlebt. Man hätte meinen können, sie hat den Verstand verloren, so hat sie sich aufgeführt und herumgebrüllt, wen sie alles verklagen wird - mich übrigens auch.«

    »Dich? Was hast du denn gemacht?«, fragte Franny mit finsterer Miene. Sie hätte jemanden mit einer Axt ermorden können, und er wäre der Erste gewesen, der zu ihrer Verteidigung herbeieilte.
    »Ich stand zufällig im Zimmer.«
    »Sie sollte den Boden küssen, auf dem du wandelst!« Er legte eine Hand wie einen Trichter um den Mund und tat so, als würde er den davonfahrenden Autos etwas nachrufen. »Bis nächsten Dienstag, Janet Crane, du Oberschlampe!«
    Anne stieß ihm kichernd den Ellbogen in die Seite. »Pst! Was, wenn Mrs Barkow dich hört?«, sagte sie mit Blick auf die Lehrerin aus der dritten Klasse, die heute den Schülerlotsendienst übernommen hatte.
    »Um Gottes willen«, sagte Franny, »sie ist hundertzwölf. Wahrscheinlich würde sie vor Aufregung auf der Stelle tot umfallen, wenn jemand sie so nennen würde. Es ist so lange her, dass sie es getan hat, dass bei ihr bestimmt inzwischen alles zugewachsen ist. Das vergessene Land.«
    »Mein Gott. Du bist wirklich schrecklich!«, sagte Anne und versuchte vergebens, ein Lachen zu unterdrücken. »Ich liebe

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