Schwaerzer als der Tod Thriller
dafür verantwortlich ist, verhaftet hat.«
»In den Nachrichten hieß es, die polizeilichen Ermittlungen konzentrieren sich auf ihn, es war keine Rede von einem Verdächtigen. Ich glaube nicht, dass sie ihn für den Täter halten«, sagte Vince. »Ich habe einiges über Serienmörder gelesen. Diese Sorte Verbrecher ist ziemlich schlau, wissen Sie, die reinsten Chamäleons. Der Kerl könnte ein Geschäftsmann sein, ein angesehenes Mitglied der Gemeinde, aber mit einer dunklen Seite. Ich habe gelesen, dass manche Serienmörder verheiratet sind und ihre Ehefrauen keine Ahnung von ihrem Doppelleben haben.«
»Es fällt einem schwer, das zu glauben.«
»Ich weiß, aber da möchte man dann doch gern wissen, ob der eigene Mann am Donnerstagabend tatsächlich immer Poker spielt, oder?«
»Ich vertraue meinem Mann«, sagte sie, und die wachsende Anspannung zog ihre ohnehin nach unten hängenden Mundwinkel noch etwas weiter nach unten.
»Aber verdient er dieses Vertrauen?«, entgegnete Vince. »Das ist doch die Frage.«
»Dieses Gespräch wird mir langsam unangenehm, Mr Leone«, sagte sie schroff.
Vince tat erschrocken. »O nein! Das tut mir leid! Ich wollte nicht - Nein, um Himmels willen! Ich wäre der Letzte, der… Wirklich.« Bei der Vorstellung begann er zu lachen. »Glauben Sie mir, Mrs Crane, ich kann keiner Fliege was zuleide tun.«
»Ich wollte damit nicht…«
»Nein, nein, natürlich nicht«, beruhigte er sie.
»Aber nach allem, was man in den Nachrichten gehört hat …«
»Ich verstehe. Wenn Sie die Besichtigung lieber nicht fortsetzen wollen …«
»Nein, nein, schon gut, wirklich«, sagte sie, ein wenig verlegen. Sie versuchte es mit einem kleinen Scherz, der keiner war, zu überspielen. »Aber nur für alle Fälle, mein Chef weiß, dass ich mit Ihnen hier bin!«
Sie lachte. Er lachte.
Doch nach all der Zeit, die er mit Gesprächen mit Mördern verbracht hatte, stellte Vince sich unwillkürlich die Frage: Woher will sie wissen, dass ich ihr keinen falschen Namen genannt habe? Und während er ihr in den hinteren Teil des Gebäudes folgte, dachte er darüber nach, warum sie sich in Sicherheit wiegte, nur weil er freundlich war, Witze riss und sich dafür entschuldigte, dass er ihr einen Schrecken eingejagt hatte. Es dauerte nur etwa vier Minuten, um jemanden zu erwürgen. Er hätte die Tat begehen, sie im hinteren Teil des Ladens liegen lassen und durch den Ausgang zur Gasse hin verschwinden können. Niemand hätte etwas davon mitbekommen.
Sie öffnete ein Rolltor, und Sonnenlicht strömte in den dunklen Raum.
»Wie Sie sehen, steht hier jede Menge Lagerraum zur Verfügung, und es gibt eine bequeme Zufahrt für Lieferanten.«
»Und diese Tür da drüben …«
»Sie führt zu den Stellplätzen. Leider gibt es nur zwei. Das ist der einzige Nachteil an dieser Lage - der Mangel an Parkplätzen. Aber die Laufkundschaft macht diese Unannehmlichkeit mehr als wett.«
Die Tür führte außerdem zu den Stellplätzen von Peter Cranes Praxis, stellte Vince fest. Jemand hätte Karly Vickers packen und in den Lagerraum zerren können, als sie die Zahnarztpraxis durch den Hinterausgang verließ. Durch die Fenster auf der Vorderseite des leer stehenden Gebäudes war er nicht einzusehen. Die Mauern waren aus Ziegel mit einer dicken Schicht Putz darüber - praktisch schalldicht.
Vince ging durch den leeren Raum und hielt Ausschau nach Hinweisen, irgendetwas, das eine verschleppte Frau oder ihr Entführer hätte zurücklassen können. Ein Kaugummipapier, eine Zigarettenkippe, ein Haar. Nichts. Der Betonboden hatte im Lauf der Zeit etliche Öl- und Farbflecken abbekommen. Hier ein Klecks, dort ein Spritzer. Sah einer davon aus wie Blut? Nein.
Zwei der Wände wurden von Industrieregalen eingenommen. Frühere Mieter hatten alte Farbkanister, Teppichreste und verschiedene Kisten mit irgendwelchem Kram zurückgelassen. Nichts, das so aussah, als stünde es in irgendeinem Zusammenhang mit einem Mord.
Er stellte ein paar der üblichen Fragen und hörte Janet Crane mit halbem Ohr zu, während er sich den Hergang der Ereignisse vorzustellen versuchte, falls der Entführer Karly Vickers tatsächlich in der Gasse aufgelauert hatte.
Sie kennt ihn. Sie fühlt sich sicher, sie ist glücklich. Sie hat einen aufregenden Tag hinter sich. Sie hat keine Ahnung, dass sie sich in Gefahr befindet, bis er sie in den Würgegriff nimmt und in das leer stehende Gebäude zerrt.
Er braucht nur ein paar Sekunden, um die Tat zu
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