Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
Seidenkrawatte sah er verdammt gut aus für jemanden, der von den Toten wiederauferstanden war.
    Janet Crane wartete bereits auf ihn, als er bei dem Gebäude neben der Zahnarztpraxis ihres Mannes ankam, an deren Tür ein Schild verkündete, dass heute keine Sprechstunde war. Darunter hing ein Plakat mit der Aufschrift WER HAT DIESE FRAU GESEHEN? Und einem Foto von Karly Vickers.
    Janet Crane war eine attraktive Frau Anfang dreißig mit einem auftoupierten Haarhelm und trug ein rotes Kostüm, rote Stöckelschuhe und ein Tausendwattlächeln im Gesicht.

    »Sie müssen Vince sein«, sagte sie und schüttelte ihm die Hand. Dabei legte sie den Kopf ein wenig schief und bedachte ihn mit einem Augenaufschlag. Sie wirkte ein bisschen zu aufgekratzt, ein bisschen zu beflissen, ihr Händedruck war ein bisschen zu fest. »Ich bin Janet Crane. Es freut mich, Sie kennenzulernen, und ganz besonders freut es mich, dass ich Ihnen diese phantastischen Räumlichkeiten zeigen darf.«
    »Die Freude ist ganz meinerseits, Mrs Crane. Sind Sie vielleicht mit dem Zahnarzt nebenan verwandt?«
    »Peter ist mein Mann«, sagte sie und ließ seine Hand los. Das Lächeln verlor ein paar Watt, weil er ihr den Flirt vermieste. »Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe den Namen eben an der Tür gelesen.«
    »Nun ja, meiner bescheidenen Meinung nach ist er der beste Zahnarzt in der Stadt. Falls Sie das Gebäude mieten, können Sie bei Bedarf einfach eine Tür weiter gehen«, sagte sie.
    »Na, ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird«, sagte er und schenkte ihr sein schönstes Lächeln. »Also, dann zeigen Sie mir mal, was Sie zu bieten haben.«
    »Wie Sie sehen, ist das hier der Hauptverkaufsraum«, sagte sie, als sie den ersten Raum betraten. »So wie die meisten Gebäude hier in der Fußgängerzone wurde das Haus Mitte der zwanziger Jahre erbaut, und die Stuckdecken und Fliesenböden sind orginal erhalten geblieben. Elektrik und Sanitäreinrichtungen wurden natürlich auf den neuesten Stand gebracht«, sagte sie. »Sind Sie neu in Oak Knoll, Vince?«
    »Genau genommen bin ich zu Besuch hier, aber Ihr Städtchen gefällt mir sehr gut. Ich könnte mir gut vorstellen, mich hier niederzulassen.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Chicago.«

    »Na ja, die Winter werden Sie hier natürlich bitterlich vermissen«, sagte sie und lachte laut über ihren Scherz. »Aber es lässt sich gut hier leben. Wir haben das College, eine sehr gute kleine Klinik, hervorragende Restaurants, ein großes kulturelles Angebot. Und man ist genauso schnell in Los Angeles wie in Santa Barbara.«
    »Was steht es mit der Kriminalität?«, fragte Vince.
    Ihr Lächeln wurde ein bisschen verkrampft. »Ach, kaum der Rede wert.«
    »Ich habe in den Nachrichten einen Bericht über eine vermisste Frau gesehen, und eine zweite Frau wurde tot in einem Park aufgefunden«, sagte Vince. »Das ist ziemlich schlimm.«
    »Ja, aber es ist die Ausnahme, nicht die Regel«, sagte sie. Es passte ihr nicht, dass er sie von ihrem Verkaufsgespräch abbrachte. »Für welche Art von Geschäft wollten Sie die Räumlichkeiten denn nutzen?«
    »Importe aus Italien. Olivenöl und andere Spezialitäten, Keramik«, sagte er in einem Ton, als hätte er lange darüber nachgedacht. »Ich habe gehört, die Polizei sucht nach einem Serienmörder.«
    »Wir haben hier einen Sheriff, der sich mit seinen Leuten hervorragend um die Sicherheit der Stadt und des County kümmert«, entgegnete sie. »Sind Sie verheiratet, Vince?«
    »Single, aber ich habe zwei Töchter. Wie sind die Schulen hier?«
    »Ausgezeichnet. Für ihre Größe zählen sie zu den besten des Landes.«
    »Dann passieren dort wohl keine unangenehmen Dinge«, sagte er in scherzhaftem Ton, während er gleichzeitig an Dennis Farman und den abgetrennten Finger dachte.
    An Janet Cranes Kinn begann ein Muskel zu zucken. »Ganz gewiss nicht.«
    »Dann ist der Serienmörder also das einzige Problem.«
    Jetzt wurde sie langsam sauer. Er erkannte es daran, dass ihre Schultern steif wurden, an ihrem beschleunigten Atem, der kleinen Zornesfalte, die ein L zwischen ihren Augenbrauen bildete. Er ließ sich nicht von ihr manipulieren, und das gefiel ihr nicht.
    Er lachte leise. »Keine Sorge, Mr. Crane. Ich lasse mich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Immerhin gehöre ich nicht unbedingt zu der Zielgruppe des Mörders, nicht wahr?«
    Das verkrampfte Lächeln kehrte zurück. »Nein.«
    »Trotzdem ist es eine schreckliche Vorstellung.«
    »Ich habe gehört, dass man den Mann, der

Weitere Kostenlose Bücher