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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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musterte.
    »Ich bin beim FBI«, sagte er. »Ich bin hier, um den örtlichen Behörden bei den Ermittlungen zu helfen.«
    »Und was wollen Sie von mir?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wir haben nur ein paar Fragen«, beruhigte er sie.
    »Was für Fragen?«
    »Ist Ihr Mann zu Hause, Ma’am?«, fragte Mendez.
    »Im Augenblick nicht. Warum?«
    »Wissen Sie zufällig, wo er ist? An ihn hätten wir auch ein paar Fragen.«
    »Er spielt Karten. Freitags ist sein Kartenabend.«
    Lüge , schloss Vince aus ihrer Körpersprache und der Art und Weise, wie sie die Erklärung wiederholte, als wollte sie sichergehen, dass sie überzeugend klang.
    »Mit wem spielt er?«, fragte Mendez und zückte Stift und Notizbuch.
    »Mit Freunden. Leuten aus seinem Golfclub. Ich kenne sie nicht.«
    Vince zog eine Augenbraue in die Höhe. »Sie kennen die Freunde Ihres Mannes nicht?«

    »Nicht alle«, sagte sie trotzig. »Ich spiele nicht Karten, und ich habe erst recht keine Zeit zum Golfspielen. Das sind Peters Hobbys und Peters Freunde.«
    »Aber Sie werden sie doch zumindest mal kennengelernt haben«, sagte er. »Kommen die Freunde nie zum Kartenspielen hierher? Sind Sie dann nicht da, um ihnen ein paar Erfrischungen zu servieren?«
    Sie straffte die Schultern, und ihre Augen verengten sich kaum merklich. »Ich bin kein Hausmädchen und auch keine Kellnerin. Wenn Peter seine Freunde einlädt, bin ich mit Absicht nicht zu Hause.«
    Mendez wackelte mit den Augenbrauen und summte vor sich hin, während er sich Notizen machte.
    »Dann haben Sie bestimmt eigene Hobbys«, sagte Vince. »Das ist sehr vernünftig, finde ich. Paare müssen nicht immer alles gemeinsam machen.«
    »Ich bin in einigen Komitees und Ausschüssen hier in der Stadt«, sagte sie. »Ich habe keine Zeit für Hobbys.«
    Vince runzelte die Stirn. »Immer nur Arbeit …«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie mir diese Fragen stellen«, sagte sie unvermittelt. Ihr Ton veränderte sich, sie klang jetzt kurz angebunden, barsch. »Wie ich höre, haben Sie einen Mann festgenommen.«
    »Ich darf nicht über eine laufende Ermittlung sprechen, Mrs Crane«, sagte Vince.
    »Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen helfen kann.«
    »Wo war Ihr Mann in der Nacht von Donnerstag, den dritten Oktober, auf Freitag?«, fragte er.
    »Er war hier. Er und mein Sohn sehen sich am Donnerstagabend immer eine Fernsehsendung an.«
    »Ja, die Bill Cosby Show . Das wissen wir«, sagte Vince. »Das hat Ihr Sohn seiner Lehrerin Miss Navarre gegenüber erwähnt.«

    »Sie hatte nicht das Recht, Tommy solche Fragen zu stellen«, sagte sie, und ihr Ärger wuchs zusehends. »Er ist furchtbar durcheinander.«
    »Warum denn, Mrs Crane?«, fragte Vince. »Mir kommt diese Frage ziemlich harmlos vor. Warum sollte Ihr Sohn etwas anderes denken? Ich war zwar nicht dabei, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Miss Navarre Tommy nicht gefragt hat, ob sein Vater ein Serienmörder ist.«
    »Er ist von selbst darauf gekommen, dass das der Abend war, an dem die junge Frau verschwunden ist. Er ist ein kluger Junge.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Vince. »Ich sollte ihn auf der Stelle für das FBI anwerben, das ist nämlich eine erstaunliche Leistung für den Verstand eines Zehnjährigen. Woher wusste er überhaupt, dass Karly Vickers verschwunden ist?«
    »Er hat es in der Zeitung gelesen.«
    »Ihr Fünftklässler setzt sich abends hin und liest Zeitung?«
    »Sein Vater hat sie gelesen.«
    »Zeigt Ihr Mann ein ungewöhnliches Interesse an diesen Fällen?«
    »Nicht mehr als jeder andere in der Stadt.«
    »Hat er die Berichte aufgehoben?«
    »Warum sollte er das?«
    »Er war der Letzte, der Miss Vickers an diesem Tag gesehen hat«, sagte Mendez. »Ist Ihnen das klar, Mrs Crane?«
    »Ja. Aber das macht ihn noch lange nicht zu einem Verbrecher.«
    »Und Sie können sich nicht erinnern, ob er an diesem Abend zu Hause war?«
    Sie sah ihn wütend an. »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass er hier war.«
    »Aber Sie können sich nicht erinnern, ob er später noch mal weggegangen ist.«

    »Nein. Ich bin sicher, dass er nicht mehr weggegangen ist. Peter geht nicht so viel aus.«
    »Außer zum Golf und zum Kartenspielen mit Leuten, über die Sie nichts wissen«, sagte Vince, und auch seine Stimme wurde jetzt schneidender. »Das kommt mir etwas seltsam vor, Mrs Crane, weil Sie auf mich wie eine Frau wirken, die ihren Mann an der kurzen Leine hält.«
    Rings um die Iris war das Weiße ihrer Augen zu sehen.

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