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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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kleinen umzäunten Garten. Der Rasen sollte mal wieder gemäht werden. Auf der kleinen betonierten Terrasse stand ein runder Metalltisch mit zwei Stühlen. Auf dem Tisch thronte ein Topf mit einer großen Geranie, die Jane aus ihrem Garten mitgebracht
hatte - ein Willkommensgeschenk, über das Karly sich sehr gefreut hatte.
    Gartenarbeit gehörte zu ihrer Therapie. Es war eine beruhigende Beschäftigung, man übernahm Verantwortung für etwas und hatte Erfolgserlebnisse. Pflanzen aufzupäppeln, damit sie wuchsen und gediehen, konnte man gleichzeitig als Metapher für das Leben der Frauen verstehen. Sie sollten für sich selbst sorgen, die eigenen Bedürfnisse befriedigen, damit sie irgendwann alle ihre Fähigkeiten frei entfalten konnten.
    Die frisch erblühten Geranienblüten leuchteten in einem knalligen Rot, aber die welken Blüten mussten abgeschnitten werden, und die Blätter fingen an, braun zu werden, und rollten sich an den Rändern ein. Die Erde war trocken und hart. Die Pflanze war schon seit Tagen nicht mehr gegossen worden.
    Aus reiner Gewohnheit nahm Jane die Gießkanne vom Tisch und ging zu dem Wasserhahn bei dem kleinen Schuppen neben dem Haus.
    Immer wieder hörte sie in ihrem Kopf die Stimme ihrer Assistentin: Man hat eine ermordete Frau gefunden …
    Als sie den Hahn aufdrehte, ertönte hinter ihr plötzlich ein leises Knurren. Ein warnendes Knurren. Jane wandte sich langsam zu dem Schuppen um. Die Tür stand offen.
    »Petal?«, rief sie. »Bist du das?«
    Sie erhielt ein weiteres leises Knurren als Antwort.
    »Petal?«
    Sie trat näher und sah in den Schuppen. Ein einzelner Sonnenstrahl durchdrang die Dunkelheit. An der Stelle, an der er auf dem Boden auftraf, konnte sie eine weiße Pfote und darüber die Spitze einer schwarzen Schnauze sehen.
    »Petal? Ich bin’s, Jane. Hab keine Angst. Komm schön zu mir, und hol dir ein Leckerli, Kleine. Na, komm.«

    Zentimeter um Zentimeter schob sich der Hund weiter ins Licht und kroch näher, bis Jane sein Gesicht sehen konnte. Der Ausdruck in seinen Augen ließ sich nur als einsam und verlassen beschreiben.
    Man hat eine ermordete Frau gefunden …
    Jane ging in die Hocke und holte aus der Tasche ihres Jeanshemdes, das sie immer zum Gärtnern trug, einen Hundekeks.
    »Komm her, Kleine«, flüsterte sie, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Karly hätte Petal niemals allein zurückgelassen. Wenn ein Problem in der Familie aufgetaucht wäre, dann hätte sie Jane angerufen und gebeten, sich um sie zu kümmern. Selbst wenn sie irgendwo hingegangen wäre, wo sie nicht hätte hingehen sollen, hätte sie dafür gesorgt, dass sich jemand um Petal kümmerte.
    Karly hatte sich unter all den Hunden im Tierheim ein abgemagertes, geprügeltes Pitbull-Weibchen ausgesucht, weil sie einander verstehen würden, wie sie sagte. Der Hund war die beste Therapie, die die junge Frau erhalten konnte.
    Jane hielt Petal den Hundekeks hin, und dass ihre Hand dabei leicht zitterte, hatte nichts damit zu tun, dass sie Angst vor dem Hund hatte. Sie hatte Angst um dessen Besitzerin. Petal kroch leise jaulend näher.
    Sie wirkte magerer als das letzte Mal, als Jane sie gesehen hatte, und hatte einige tiefe Kratzwunden, so als wäre sie in einen Kampf geraten oder hätte sich irgendwo in der Wildnis herumgetrieben. Es war offensichtlich niemand da gewesen, der sich um sie gekümmert hätte, sie konnte nicht einmal ins Haus zu ihrem bequemen Korb und dem rosa Napf, der stets mit Trockenfutter gefüllt war.
    Schließlich streckte Petal ihren Kopf ganz vorsichtig so weit vor, dass sie den Hundekeks erreichte. Zwei Tränen lösten
sich aus Janes grünen Augen und rollten über ihre Wangen.
    Man hat eine ermordete Frau gefunden …

13
    »Die Mutter ist anstrengend, was?«, sagte Mendez, als die Lehrerin zurück ins Konferenzzimmer kam. »Nicht ganz das, was man entspannt nennt.«
    Anne Navarre zuckte die Achseln und warf einen Blick zur Tür. »Nicht ganz. Als ich Tommy gestern nach Hause gebracht habe, hat sie sich furchtbar aufgeregt, weil er seine Klavierstunde versäumt hat.«
    »Und was werden erst die Nachbarn denken?«, fragte Mendez und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Dass gerade ihr Kind über eine Leiche stolpern muss.«
    »Und was würden die Nachbarn erst denken, wenn sie wüssten, dass sie ihrem Kind Medikamente gibt, damit es schläft?«
    »Ein paar Antihistaminika sind doch gar nichts«, erwiderte Mendez. »Als ich noch Streifenpolizist in Bakersfield war, habe ich

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