Schwaerzer als der Tod Thriller
häuslicher Gewalt verurteilt wurde.«
»Das kann nicht sein«, sagte Dixon. »Jane überprüft jeden, der dort arbeitet. Sie hätte niemals jemanden mit einem solchen Vorstrafenregister eingestellt.«
»Der Mann hat den Namen und die Identität seines Bruders angenommen«, erklärte Hicks. »Die beiden wohnen zusammen. Hamilton ist hingefahren, um den Mann zu vernehmen - Doug Lyle -, aber der Doug Lyle, mit dem er spricht, arbeitet nicht im Thomas Center. Es kommt raus, dass sein Bruder Dave Dougs Namen benutzt hat, weil er glaubte, dass niemand einen Autodieb, der erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, einstellt.«
»O Mann«, sagte Dixon. »Jane wird ausflippen, wenn sie
das hört. Sie gibt sich alle Mühe, ihren Frauen eine möglichst sichere Umgebung zu bieten, und dann stellt sich heraus, dass sie selbst es war, die den Fuchs in den Hühnerstall gelassen hat.«
»In welcher Verbindung stehen denn Doug Lyle und Gordon Sells?«, fragte Mendez.
»Ich hätte da eine Theorie«, erwiderte Hicks. »Lyle klaut die Autos, bringt sie zu Sells, Sells transportiert sie irgendwohin, und die beiden teilen brüderlich den Erlös aus der Beute.«
»Und ermorden dabei eben mal drei Frauen?«
»Warum nicht? Der Hillside-Würger in Los Angeles entpuppte sich schließlich auch als Zweier-Team.«
»Es wäre möglich«, sagte Dixon. »Schauen Sie doch mal, ob Sie eine Verbindung zwischen Sells und Lyle herstellen können. Bill, Sie versuchen, Sells zu knacken. Nehmen Sie ihn beide in die Zange, bevor er sich entschließt, einen Anwalt anzurufen.«
Hicks schnappte sich die »Sells-Akte« und ging über den Flur.
Mendez trank seinen Kaffee und wartete darauf, dass das Koffein anfing zu wirken.
»Was meinen Sie, Tony?«, fragte Dixon. »Glauben Sie, dass er es war?«
Mendez starrte auf den Monitor und sah zu, wie Sells sich in der Nase bohrte, bis die Tür aufging und Hicks eintrat. »Das wäre fast zu einfach. Wenn wir ihn in Verbindung mit Lyle bringen und beweisen könnten, dass Lyle die Autos gestohlen hat et cetera.«
»Aber?«
Er zuckte die Achseln. »Sells hat pädophile Neigungen. Pädophile haben meistens kein Interesse an Frauen. Sie sind hinter Kindern her, weil Kinder am verletzlichsten sind und
sich nicht wehren können. Aus irgendeinem Grund, der in ihrer Geschichte zu finden ist, interessieren sich diese Männer nur für eine bestimmte Altersgruppe.«
»Möglicherweise ist ja der andere scharf auf Frauen.«
»Möglicherweise.«
Sie hörten zu, wie Hicks Sells zu einer Verbindung zu Doug Lyle befragte. Sells leugnete, ihn zu kennen.
»Bringt jemand den Hausmeister her?«
»Es ist ein Streifenwagen unterwegs, der ihn abholt.«
»Ich möchte Bescheid bekommen, wenn er da ist«, sagte Dixon und ging zur Tür.
»Okay. Wurde schon etwas in den Autos gefunden?«
Dixon blieb in der Tür stehen und drehte sich langsam um, er wirkte, als würde plötzlich eine Zentnerlast auf seinen Schultern liegen.
»Karly Vickers hatte einen Strafzettel in ihrem Handschuhfach, der am Tag ihres Verschwindens ausgestellt wurde«, sagte er.
»Ach ja? Und?«
»Er stammt von Frank Farman.«
35
Freitag, 11. Oktober 1985
0 Uhr 47 nachts
Karly hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seit seinem letzten Auftauchen vergangen war. Ein Tag vielleicht. Vielleicht aber auch nur ein paar Stunden.
Sie verlor langsam den Verstand. In ihrer Erschöpfung fing sie an zu halluzinieren. Sie sah Petal, wie sie durch den Raum lief und sie fragend anschaute. Karly wollte zu ihr und
sie streicheln, bis sie merkte, dass sie ihre Hand nicht bewegen konnte, wenn sie auch nicht verstand, warum. Dann fing Petal mit der klaren Stimme eines Menschen an zu sprechen.
»Du kannst nicht aufstehen. Wir müssen dich umbringen.« Und dann stürzte sich der Hund auf ihre Kehle und biss zu.
Als sie dieses Mal anfing zu halluzinieren und den Hund streicheln wollte, war ihre Hand nicht gefesselt. Wenn es doch nur wahr wäre, dachte sie. Dann verschwand der Hund, und Dunkelheit breitete sich in ihr aus, und ihr kam der Gedanke, dass sie tatsächlich bei Bewusstsein sein könnte. Und ihre Hand nach wie vor nicht gefesselt war.
Und die andere Hand auch nicht.
Und sie konnte die Beine bewegen.
Geschah das wirklich, oder träumte sie nur? Langsam und vorsichtig versuchte sie, sich aufzusetzen. Sie hatte schreckliche Schmerzen im Unterleib und an den Rippen, aber sie setzte sich auf. Ein heftiges Schwindelgefühl erfasste sie, und sie wartete, bis
Weitere Kostenlose Bücher