Schwaerzer als der Tod Thriller
Quinn und Morgan.«
Dixons Gesicht verfinsterte sich. »Ich habe ihn nach dem Strafzettel gefragt, den er Karly Vickers ausgestellt hat. Er sagt, dass er es vergessen und deswegen nicht erwähnt hätte.«
»Er erinnert sich nicht, eine Frau angehalten zu haben, nach der wir seit zwei Tagen suchen?«, fragte Mendez. »Seit zwei Tagen starren wir auf ihr Foto und suchen nach einem zehn Jahre alten goldfarbenen Chevy Nova. Genau dieses Auto mit genau dieser Frau darin hat er angehalten, und er erinnert sich nicht daran?«
Dixon seufzte und rieb sich die Schläfen. »Ich weiß, es hört sich nicht besonders überzeugend an. Es gibt allerdings auch keinen Grund, warum er es nicht erwähnt haben sollte. Frank schreibt jeden Tag ein halbes Dutzend Strafzettel. Das gehört nun mal zu seinem Job.«
»Weswegen hat er sie denn angehalten?«
»Weil sie fünfunddreißig in einer Dreißigerzone gefahren ist.«
»Arschloch«, sagte Mendez. Aber es passte zu Farman - immer streng nach Vorschrift. »Um wie viel Uhr hat er den Strafzettel ausgestellt?«
»15 Uhr 38.«
»Vor ihrem Zahnarzttermin also. Wenigstens etwas.«
Demnach war Farman nicht der Letzte gewesen, der die Frau gesehen hatte. Nicht dass das entscheidend war. Farman hatte sich noch nie etwas zuschulden kommen lassen. Es gab keinen Grund, ihn als Verdächtigen zu betrachten. Nur der Umstand, dass sein Sohn im Besitz von Lisa Warwicks Finger gewesen war, machte das Ganze etwas kompliziert.
Jeder Verteidiger, der etwas taugte, würde diesen Umstand nutzen, um bei den Geschworenen berechtigten Zweifel zu säen. Was, wenn der Junge den Finger nicht vom Tatort mitgenommen
hatte? Was, wenn er ihn zu Hause zwischen den Sachen seines Vaters gefunden hatte?
Verteidiger hatten eine besondere Freude daran, Cops schlecht aussehen zu lassen. Sie würden jemanden finden, der gehört hatte, wie Frank eine abfällige Bemerkung über Frauen machte - was ihnen bei einem Chauvinisten wie ihm nicht schwerfiele. Sie würden sämtliche Strafzettel, die er jemals ausgestellt hatte, durchgehen und feststellen, dass er gewohnheitsmäßig Frauen schikanierte. Sie würden Anne Navarre vor Gericht zerren und sie dazu bringen auszusagen, dass er ihrer Meinung nach sein Kind schlug und gewalttätig veranlagt war.
Mendez sah Frank vor sich, wie er seinem Sohn den Hintern versohlte, weil er die Schule schwänzte - aber wer sagte eigentlich, dass das so schlimm war? Er hatte sich als Kind auch die eine oder andere Ohrfeige eingehandelt, und es hatte ihm nicht geschadet. Farman schien tatsächlich ein Tyrann zu sein, aber ein brutaler Frauenmörder? Dieser brave Gesetzeshüter? Nein.
Dixon seufzte und schüttelte den Kopf. »Vielleicht wird Sells ja bald ein Geständnis ablegen.«
So viel Schwein haben wir bestimmt nicht, dachte Mendez, als er auf dem Weg zurück zu seinem Auto am Schweinegehege vorbeikam.
Eine Stunde später trafen sich die sechs Detectives aus dem Ermittlerteam und Vince Leone in dem Besprechungsraum, in dem sie immer Kriegsrat hielten. Sie hatten die Fotos von dem schwarzen Brett abgenommen und auf einer größeren, frei stehenden Tafel befestigt. Auf die große weiße Tafel hatte jemand eine Zeitleiste gezeichnet.
Mendez nahm einen Stift und ergänzte für den Tag, an dem Karly Vickers verschwunden war: »15 Uhr 38 Strafzettel, ausgestellt von F. Farman.«
Unter den gestrigen Donnerstag schrieb er: »Zeigefinger L. Warwick im Besitz von D. Farman entdeckt.«
Leone trat neben ihn, tippte mit dem Finger auf die Stelle mit dem Strafzettel und hob die Augenbrauen.
»Ja«, sagte Mendez. Er musterte seinen Mentor. »Sie sehen heute ja richtig gut aus. Sie haben ein bisschen Farbe bekommen.«
Vince grinste. »Ich hatte einen schönen Abend, danke der Nachfrage.«
»Das habe ich nicht gefragt«, sagte Mendez gereizt. »Ersparen Sie mir bitte die Details.«
»Das Essen war ausgezeichnet, und Ms Navarre war eine bezaubernde Gesellschaft. Wir haben uns über ihre Schüler unterhalten. Ich habe sie zu ihrem Auto begleitet, dann bin ich zu der Gasse hinter der Zahnarztpraxis spaziert.«
Mendez beschloss, den Teil mit dem Abendessen zu übergehen und gleich zu dem Fall zu kommen. »Ach ja? Haben Sie etwas herausgefunden?«
»Das Gebäude daneben steht leer, es hat ein großes Rolltor, durch das ein Laster passen würde. Dort hätte das Opfer ohne weiteres bis zum Einbruch der Dunkelheit versteckt werden können.«
»Der Zahnarzt scheint mir kein besonders
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