Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
in die Quere gekommen sei. Neger gehörten nicht nach Deutschland, und er würde keinem anständigen deutschen Mann Ärger machen, nur weil der sich gegen solches Pack gewehrt habe.« Peters hob verlegen die Schultern. »Damals herrschte bei der Polizei noch ein anderer Ton, verstehen Sie? Und die in den oberen Etagen waren zum Teil schon vor dem Krieg in ihre Positionen gelangt.«
    Katrin bemühte sich, ihr Entsetzen zu unterdrücken. »Hatten Sie das Gefühl, dass Ihr Chef gezielt Hinweisen nicht nachgegangen ist?«
    Peters schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass niemand im Dorf kooperiert hat. Fast alle haben angegeben, den Mann gesehen zu haben, wie er über die Dorfstraße lief. Doch was er wollte oder wohin er ging, wusste angeblich keiner.«
    »Könnte es sein, dass Freeman einfach abgereist und ganz woandershin verschwunden ist?«, fragte Manfred.
    Peters schüttelte den Kopf. »Er hat nicht ausgecheckt, sein Gepäck war noch im Hotel. Nichts spricht dafür.«
    »Haben Sie das Gepäck untersucht?«
    Peters senkte den Kopf. »Nicht sehr gründlich, muss ich gestehen. Wir haben nach den offensichtlichen Dingen gesucht, nach einer Waffe, Diebesgut oder Falschgeld.«
    »Den offensichtlichen Dingen ?«, fragte Katrin ungläubig.
    »Mein Chef ging davon aus, dass David Freeman ein Verbrechen begangen hatte und in der Eifel untergetaucht war. Das war für ihn die einzige Erklärung dafür, dass es einen Mann wie ihn hierher verschlug. Wie ich schon sagte, es waren andere Zeiten.« Er hob die Schultern.
    »Und als Sie das Offensichtliche nicht fanden, haben Sie da nicht in andere Richtungen weiterermittelt?«, fragte Manfred spitz.
    »Ich weiß, wie das heute für Sie klingen muss. Aber 1974 gingen die Uhren noch anders. Und für die meisten Polizisten war ein verschwundener Schwarzer ein untergetauchter Ganove, nicht das Opfer eines Verbrechens. Ich schäme mich dafür, dass ich Teil dieses Systems war, aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.« Er sah Katrin an. »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, sagen Sie es.«
    »Das ist nett von Ihnen, danke.« Katrin lächelte ihn verständnisvoll an. »Hat wirklich niemand im Dorf mehr sagen können? Sind Sie sicher? Die Leute reden doch eigentlich gern. Sie haben bestimmt zumindest Vermutungen geäußert, oder?«
    Peters legte die Stirn in Falten. »Da war eine Frau, wie hieß sie noch gleich? Mist, mir fällt der Name nicht ein. Sie war noch jung und gerade Witwe geworden, ihr Mann hatte einen tragischen Unfall mit dem Mähdrescher. Schreckliche Geschichte. Die junge Frau verlor durch den Schock ihr ungeborenes Kind. Sie war ganz durcheinander, hat viel verrücktes Zeug erzählt, von einem Dämon und so. Sie war die Einzige, die zu wissen meinte, was David Freeman in Kestenbach wollte. Aber wir haben nicht viel auf ihre Aussage gegeben, weil sie so offensichtlich verwirrt war. Was soll man schon von einer Zeugin halten, die einem allen Ernstes weismachen will, dass ein schwarzer Dämon das Dorf in Angst und Schrecken versetzt?«
    Katrin beugte sich vor. Sie hatte inzwischen ihre eigene Theorie, was den Dämon anging. »Was hat sie denn erzählt?«
    »Sie meinte, der Fremde hätte sich nach einem Hof erkundigt. Wie hieß der noch?«
    »Grauweilerhof?«, half Manfred nach.
    »Genau. Grauweilerhof. Dort wohnte ein alleinstehender Mann, wenn ich mich richtig erinnere. Der hat allerdings behauptet, David Freeman nie gesehen zu haben. Und er konnte sich auch nicht erklären, wieso der Amerikaner ihn hätte aufsuchen wollen. Wie gesagt, die Frau hatte vermutlich vor Kummer den Verstand verloren.« Er schlug sich vor die Stirn. »Henk, so hieß sie. Anna Henk.«
    Katrin nahm einen Schluck von ihrem Wasser. Schon wieder Anna Henk. Aus irgendeinem Grund schien sie der Schlüssel zu allem zu sein, was in dem Dorf geschehen war. Sie musste so bald wie möglich noch einmal versuchen, mit der alten Frau zu reden. Sie stellte ihr Glas wieder ab. »Hat diese Anna Henk gesagt, was David Freeman auf dem Grauweilerhof gewollt hat?«
    Der ehemalige Polizist verdrehte die Augen. »Allerdings. Aber nehmen Sie das bloß nicht ernst: Sie behauptete, David Freeman wäre auf der Suche nach seiner Tochter.«

    *

    Anna Henk betrachtete das verwackelte Schwarz-Weiß-Foto. Ihr Hochzeitsbild und zugleich das einzige Foto, das sie von Karl besaß. Er schaute sie an, nicht in die Kamera, und er sah glücklich aus in seinem schwarzen, etwas zu großen geliehenen Anzug. Sie

Weitere Kostenlose Bücher