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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Schließlich hatte sie ihre Jeans angezogen und dazu die Bluse, die sie sonst zu dem Kostüm trug. Schick, aber nicht zu schick.
    Glücklicherweise hatte Manfred von dem Kleiderdrama nichts mitbekommen. Er war bei einem alten Schulfreund, den er auf der Beerdigung wiedergetroffen hatte. Der Freund hatte Manfred zu einer Grillparty eingeladen, und der hatte die Einladung zu Katrins maßlosem Erstaunen angenommen. Katrin war auch eingeladen, doch sie hatte dankend abgelehnt und stattdessen Micha angerufen und ihn daran erinnert, dass sie ihm noch ein Essen schuldete. Zu dem Grillfest hatte sich eine Reihe alter Schulkameraden von Manfred angesagt, und aus Erfahrung wusste sie, dass solche Abende für Außenstehende meistens langweilig waren. Anekdoten, deren Pointe man nur als Insider verstand, geraunte Andeutungen, über die alle aus unerfindlichen Gründen in schallendes Gelächter ausbrachen. Nein, dazu hatte Katrin keine Lust. Sie würden beide heute einen Trip in die Vergangenheit machen, jeder in seine. Die Grillparty fand in Dahlem statt, einem Ort, der etwa zehn Kilometer südwestlich von Blankenheim lag. Manfred hatte sich um kurz nach vier abholen lassen, damit Katrin den Wagen nehmen konnte. Er selbst würde sich später ein Taxi rufen, von den Gästen würde wohl niemand mehr nüchtern genug sein, um ihn zurück ins Hotel zu bringen.
    Gegen sechs bestieg Katrin den Landrover und fuhr auf die Autobahn. Ohne Zwischenfälle erreichte sie die ehemalige Bundeshauptstadt. Das Restaurant, das Micha ausgesucht hatte, lag in einer ruhigen Wohngegend mit wunderschönen Gründerzeitvillen, etwas außerhalb des Bonner Zentrums. Sie hatte ihm die Wahl überlassen, da er sich in Bonn besser auskannte. Überraschend schnell fand sie in der Nähe einen Parkplatz, stieg aus und sah sich um. Sie war eine Viertelstunde zu früh, doch zu ihrer Überraschung wartete Micha schon vor dem Restaurant. Er trug Jeans, Hemd und Sakko und sah umwerfend gut aus.
    »Hallo«, sagte sie ein wenig verlegen. »Auch schon da?«
    »Ich wollte dich keinesfalls warten lassen. Schön, dass du gekommen bist.« Er beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Er roch frisch geduscht.
    Sie betraten das kleine Restaurant. Micha hatte einen Tisch in einer ruhigen Nische reserviert. Als sie saßen, orderte er zwei Gläser Prosecco, und sie tranken auf ihr Wiedersehen.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich hier mit dir sitze«, sagte Micha und stellte sein Glas ab.
    »Schon verrückt, ja, nach all den Jahren.« Katrin schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Benimm dich nicht wie ein frisch verliebter Teenager, sagte sie sich. Das ist lächerlich!
    »Vielleicht musste es so kommen.« Micha sah ihr tief in die Augen und legte seine Hand auf die ihre.
    Katrin schluckte. Sie sollte ihre Hand zurückziehen, aber sie wollte der Geste nicht mehr Bedeutung zumessen, als sie hatte. Vielleicht war sie einfach nur freundschaftlich gemeint. Sie beschloss, das Gespräch in sicheres Fahrwasser zu lenken. »Ich habe das Gefühl, dass du alles über mich weißt, ich aber fast nichts über dich. Erzähl mir von dir. Wie ist es dir ergangen? Bist du verheiratet, hast du Familie?«
    Er zog die Hand zurück und senkte den Blick. »Liegt alles schon hinter mir. Ich bin geschieden. Wir haben eine Tochter, Mia. Sie ist jedes zweite Wochenende bei mir.«
    »Das tut mir leid.«
    »Muss es nicht. Es hat einfach nicht gepasst. Jetzt, wo wir nicht mehr zusammenleben, verstehen wir uns gut.« Er grinste verlegen. »Ich glaube, es ist sogar für Mia besser so. Und du? Seit wann bist du mit Manfred zusammen? Habt ihr Kinder?«
    Verdammt, falsche Frage. »Wir haben uns bei – nun ja, bei einem Fall kennengelernt. Genau genommen habe ich ihn für einen Mörder gehalten.«
    Micha lachte auf. »Das passt zu dir.«
    »Kinder haben wir nicht«, fügte sie rasch hinzu.
    »Ach ja«, sagte Micha. »Du wolltest nie welche. Kein Spießerleben, keine Verpflichtungen. War es nicht so?«
    »Du übertreibst.«
    »Aber so ähnlich hast du es doch ausgedrückt, oder?«, beharrte er.
    Das Essen kam und enthob Katrin einer Antwort. Micha hatte Lammkoteletts mit Rosmarinkartoffeln bestellt, Katrin ein Steak mit Salat und dazu für sie beide eine Flasche Merlot. Es schmeckte vorzüglich, und eine Weile aßen sie schweigend. Das Schweigen war gut, nicht befangen, sondern vertraut.
    Als Micha ihr mehr Wein eingießen wollte, legte Katrin die Hand über ihr Glas. »Ich muss noch

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