Schwanenschmaus im Porterhouse
gefühllosen Arroganz eine sanfte Freundlichkeit getreten sein, die ihm zuwider war, so galt auch heute noch »Wir hier oben« und »Die da unten«, sogar wenn sich Mitgefühl einschlich. Und wenn ein Student sich erbot, den Rektor durch die Gegend zu schieben, schreckte ihn das Glitzern in Skullions Augen ab, das eine Verachtung verriet, die Skullions Abhängigkeit Hohn sprach.
Gelegentlich überwand der Obertutor seinen Widerwillen gegen körperliche Gebrechen und besuchte den Rektor, um ihm zu erzählen, wie sich der Achter schlug oder welchen Sieg die Rugbymannschaft errungen hatte, und täglich watschelte der Dekan ins Rektorhaus, um über die Ereignisse des Tages Bericht zu erstatten. Dieser merkwürdige Rollentausch gefiel Skullion gar nicht, doch dem Dekan gewährte er offenbar eine gewisse Befriedigung. Es schien, als lindere diese gespielte Unterwürfigkeit sein schlechtes Gewissen. »Das sind wir ihm schuldig«, teilte er dem Obertutor mit, der fragte, warum er sich diese Mühe machte. »Aber was erzählen Sie ihm eigentlich?«
»Ich frage ihn nach seiner Gesundheit«, verriet der Dekan vergnügt.
»Aber er kann doch nicht antworten«, erklärte der Obertutor. »Das finde ich eben so beruhigend«, sagte der Dekan. »Außerdem sind keine Neuigkeiten bekanntlich gute Neuigkeiten, stimmt’s?«
Donnerstags speiste der Rektor im Speisesaal zu Abend; Arthur schob ihn zu den Fellows, damit er am Kopfende der Tafel sitzen und das uralte Ritual des Dankgebets und das Auftragen der Speisen mit kritischem Blick beobachten konnte. Während sich die Fellows mästeten, fütterte Arthur Skullion mit einigen erlesenen Häppchen. Das war seine schlimmste Erniedrigung. Das und die Tatsache, daß seine Schuhe nicht mehr so glänzten wie zu der Zeit, als er sie noch selbst bespuckt und gewienert hatte.
Dem Dekan, gefühllos wie eh und je, blieb es überlassen, nach solch einem Essen im Gemeinschaftsraum das Schlußwort zu sprechen. »Er mag zwar nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren sein, aber er wird weiß Gott mit einem sterben.« In seiner Ecke am Kamin konnte man den Rektor über diesen auf seine Kosten geäußerten Scherz respektvoll zucken sehen, aber schließlich hatte Skullion schon immer gewußt, wohin er gehörte.
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e n d e
epub-Version erstellt im Januar 2013 von einem Schalke-Fan. Glück auf!
Grüße an SPIEGELBEST und die Hörspiel-Scene!
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