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Schwanenschmaus im Porterhouse

Schwanenschmaus im Porterhouse

Titel: Schwanenschmaus im Porterhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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über achtzig Namen vor«, sagte der Dekan, »über achtzig bedeutende Namen. Die müßten meines Erachtens reichen.«
    Der Obertutor wischte sich die Stirn. Er bezweifelte keineswegs, daß die Informationen des Dekans ausreichten. Damit ließe sich die Regierung zu Fall bringen. »Könnte man sich drauf verlassen, daß Skullion die Vorwürfe bestätigt?« fragte er.
    Der Dekan nickte. »Soweit wird es wohl kaum kommen«, sagte er, »und falls doch, bin ich bereit, als Sündenbock herzuhalten. Ich bin ein alter Mann. Mir ist das egal.« Sie saßen schweigend. Zwei alte Männer vereint im Licht der Kerzen unter den geschwärzten Dachbalken des Speisesaals. Arthur stand gehorsam neben der mit grünem Boi bespannten Tür und beobachtete sie liebevoll.
    »Und Sir Cathcart?« fragte der Obertutor. »Und Sir Cathcart«, stimmte der Dekan zu. Sie erhoben sich, und der Dekan sprach mit bebender und in dem riesigen Speisesaal widerhallender Stimme das Dankgebet. Dann begaben sie sich in den Gemeinschaftsraum, während Arthur leise zum High Table schlurfte und das Geschirr abtrug. Eine halbe Stunde später verließen sie im Auto des Obertutors den Collegeparkplatz. Bei ihrem Eintreffen erstrahlte Schloß Coft in edwardianischem Glanz.
    »Es scheint mir ein ungeeigneter Moment zu sein«, sagte der Obertutor, skeptisch die Automassen musternd. »Wir müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist«, erklärte der Dekan. Im Haus sprach sie ein Puma an. »Sehen wir vielleicht aus wie ungebetene Gäste?« fragte der Dekan streng. Der Puma schüttelte den Kopf. »Wir müssen dringend mit General Sir Cathcart D’Eath sprechen«, sagte der Obertutor. »Seien Sie so gut und teilen Sie ihm mit, der Dekan und der Obertutor seien eingetroffen. Wir werden in der Bibliothek auf ihn warten.« Der Puma nickte gehorsam, und sie schoben sich durch ein Gedränge diverser Viecher in die Bibliothek. »Ich muß gestehen, daß ich so etwas äußerst geschmacklos finde«, gestand der Obertutor. »Mich überrascht, daß Cathcart solch ein Treiben auf Schloß Coft zuläßt. Man sollte meinen, er hätte mehr Geschmack.«
    »Er hatte schon immer einen gewissen Ruf«, sagte der Obertutor. »Das war natürlich vor meiner Zeit, aber die eine oder andere anstößige Geschichte ist mir doch zu Ohren gekommen.«
    »Jugendliche Übertreibung ist eine Sache«, sagte der Dekan, »aber ein Bock im Lammpelz ist etwas ganz anderes.«
    »Man sagt, die Katze läßt das Mausen nicht«, erklärte der Obertutor. Er ließ sich in einem Klubsessel nieder, während der Dekan träge einen schmuck gebundenen Band Stendhal untersuchte. Er enthielt, wie der Dekan aufgrund des Titels vermutet hatte, eine Flasche Likör.
    Draußen ging der Puma nach Sir Cathcart auf die Pirsch, was gar nicht so einfach war. Er versuchte es erfolglos im Billardzimmer, im Herrenzimmer, im Damenzimmer und im Eßzimmer. In der Küche fragte er den Koch, ob er ihn gesehen habe.
    »Falls ich ihn gesehen habe, hätte ich ihn nicht erkannt«, sagte der Koch steif. »Ich weiß nur, daß er als Pferd geht.« Der Detektiv ging in die Menagerie zurück und fragte mehrere Gäste in Pferdemasken, ob sie Sir Cathcart seien. Das war nicht der Fall. Er genehmigte sich ein Glas Champagner und versuchte es noch einmal. Endlich stöberte er Sir Cathcart in Gesellschaft eines bekannten Jockeys im Wintergarten auf. Angeekelt musterte der Detektiv die Szene. »Zwei Gentlemen warten in der Bibliothek auf Sie«, sagte er.
    Sir Cathcart rappelte sich auf. »Was soll das heißen?« nuschelte er. »Was machen die da? Ich sagte, niemand dürfe die Bibliothek betreten.« Er torkelte durch den Flur in die Bibliothek, wo der Dekan gerade eine Flasche Liebfrauenmilch in einer Erstausgabe von Große Erwartungen entdeckt hatte. »Was zum Teufel ...?« begann Sir Cathcart, bevor er merkte, wer sie waren.
    »Cathcart?« erkundigte sich der Dekan und starrte den General zweifelnd an.
    »Wer?« sagte Sir Cathcart.
    »Wir würden gern mit Sir Cathcart D’Eath sprechen«, sagte der Dekan.
    »Ist nicht da. Ist nach London gefahren«, behauptete der General mit verstellter Stimme und hoffte, die Maske würde seine Identität verbergen. Der Dekan ließ sich nicht überzeugen. Ihm kamen die Fesselgelenke des Generals bekannt vor. »Ich bin bereit, diese Erklärung zu akzeptieren«, sagte er grimmig. »Wir sind nicht zum Herumschnüffeln gekommen.« Er stellte den Band Große Erwartungen an seinen Platz zurück. »Wir wollten Sir

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