Schwanger Schwanger
verspannte. Ihre Theorie schien immer wahrscheinlicher. Mac und Abbie hatten sich zufällig auf der Abschlussparty getroffen, die Nacht miteinander verbracht und beschlossen, danach ihrer Wege zu gehen. Mac war der Vater von Abbies Kind. Nur so konnten sie so tun, als würden sie sich nicht beachten, wenn sich offensichtlich jeder des anderen bewusst war.
Sie konnte jedoch mit ihrer Theorie nicht einfach herausplatzen.
Hundertprozentig sicher war sie nicht. Wenn sie schon nicht nachfragen konnte, dann wollte sie die beiden in den nächsten Tagen zusammenbringen und beobachten, was sich dab ei entwickelte. Dann würde es ihnen nicht mehr gelingen, sich aus dem Weg zu gehen. Schon bei der Vorstellung daran strahlte Jessie überglücklich.
5. KAPITEL
Erstaunlich, dachte Abbie. Vor einer Woche konnte sie kaum ein Ende eines Pferdes vom anderen unterscheiden, und heute befand sie sich auf dem Weg zu einer Pferdeschau. Sogar auf der Ausstellerseite. In Wirklichkeit ging es nur darum zu helfen, Kaffee oder Hamburger für das Personal der Desert Rose zu besorgen, Telefonanrufe entgegenzunehmen, Kostüme zu flicken und was sonst noch erforderlich war. Keine geistige Tätigkeit, wie Jessica es formuliert hatte.
Sie wäre gern mitgekommen, aber Nick Grayson, der Sohn und Erbe des Geschäftspartners ihres Vaters, hatte einen sofortigen Bericht verlangt, den nur sie erstellen konnte. Es war zwar nicht fair, aber konnte Abbie nicht bitte an ihrer Stelle gehen?
Nachdem sie erfahren hatte, dass Mac nicht an der Show teilnahm, hatte sie zugestimmt. Eigentlich freute sie sich auf die Schau, denn so hatte sie die Möglichkeit, die Stars der Desert Rose zu sehen und Macs wahre Berufung kennen zu lernen. Sie hatte nicht ahnen können, dass Jessie sie in der letzten Woche in die Scheune verbannt hatte, damit sie die Grundlagen der Pferdepflege kennen lernte. Tatsächlich hatte Abbie viel gelernt, besonders von Mac, dem sie immer wieder begegnet war.
Abbie mochte zwar nicht so schlau wie Sherlock Holmes sein, aber ihr war aufgefallen, dass Jessica nicht nur einen dringenden Bericht für Coleman-Grayson anfertigen musste. Als Olivia unerwartet vom Training gerufen wurde und durch einen murrenden Mac ersetzt wurde, konnte das noch Zufall gewesen sein, aber beim zweiten Mal schien es, als wollte Jessie die Kupplerin spielen.
Eigentlich war es für Romantik schon fünf Monate zu spät, aber Abbie fand die Geste von Jessica rührend. Falls Mac auch etwas gespürt haben sollte, schien er jedoch völlig dagegen zu sein.
"Was willst du eigentlich hier?" fragte er, als sie nicht wegging, während er Livy ans Telefon holen musste. "Ich dachte, du wolltest dich aus meinem Arbeitsbereich heraushalten."
Abbie glaubte nicht, dass er eine Erklärung verdiente, selbst wenn sie ihm eine hätte geben wollen. „Jessie will, dass ich die Grundlagen des Betriebs auf der Ranch kennen lerne. Sie hält die Stallungen und die entsprechenden Aktivitäten für einen wichtigen Teil des Geschäftes, das der Coleman-Grayson Corporation gehört, von der du nur einer der Teilhaber bist."
"Der Hauptteilhaber", korrigierte er sie.
"Vielen Dank für dein nettes Angebot, mir alles zu zeigen, aber ich warte lieber, bis Livy zurückkommt."
"Livy muss sich auf die Pferdeschau vorbereiten und hat keine Zeit, sich um ein Greenhorn wie dich zu kümmern." Sein Seufzer ließ seine ganze Ungeduld spüren. „Was willst du wissen?"
"Alles", hatte Abbie mit einem knappen Lächeln geantwortet.
So hatte die Woche begonnen. Mit finstersten Blicken hatte Mac ihr wenig über vieles beigebracht. Nicht ein persönliches Wort war gefallen. Stets hielt er gebührenden Abstand zwischen ihnen und redete nur sachlich mit ihr. Abbie versuchte, seine Anweisungen genauestens zu befolgen, um etwas zu lernen, und - obwohl sie es hasste, das zuzugeben - um vielleicht ein bisschen Anerkennung zu bekommen.
Diese Anerkennung kam jedoch nie, aber es machte sie schon ein wenig zufrieden, dass er Livy wieder wegschickte, wenn sie anbot, Abbie zu unterweisen. Von der Pferdeschau sagte er kein Wort, und auch sie erwähnte mit keiner Silbe, dass sie hingehen würde.
Jetzt, da sie neben ihm in seinem schwarzen Truck saß und sich auf dem Weg zur Schau für Araberpferde in Dallas befand, wünschte sie, dass sie ihm gesagt hätte, dass sie mitfuhr. Wütend saß er hinter dem Steuer. Wahrscheinlich brauchte sie ihm nicht zu sagen, dass Jessie alles geplant hatte, weil er ihr nicht glauben würde.
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