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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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innerfamiliären Beziehungsfähigkeit,
• Erhöhung von Selbstbestimmtheit, Selbstwertgefühl und Zufriedenheit,
• erfolgreiche Säuglingsernährung,
• Stärkung des Selbstvertrauens, sodass die Geburt voller Zuversicht ablaufen kann, sowie
• erleichtertes Einfinden in die veränderten Lebensumstände nach der Geburt.
    Was sich hier wie ein modifiziertes Programm aus einem Handbuch zum Manager-Coaching anhört, ist der Ausdruck einer modernen, für wissenschaftliche Aussagen offenen, interdisziplinär geprägten Hebammenarbeit.
Die Wegbereiter der Geburtsvorbereitung
    Als »Vater der natürlichen Geburt« hatte der englische Geburtsmediziner Grantly Dick-Read (1890–1959) in den 1930er-Jahren eine spezielle Geburtsvorbereitungsmethode entwickelt. Er hatte beobachtet, dass viele schwangere Frauen sich in einem Kreislauf aus Angst, daraus entstehender Anspannung und dadurch wiederum verstärktem Schmerzempfinden bewegen. Dies wollte er durchbrechen, indem er spezielle Übungen für Schwangere erarbeitete. Die Schwangeren sollten sich mit Atemübungen vertraut machen und Entspannungsübungen durchführen. Sein Programm lautete »Birth without fear«.
    Etwa 20 Jahre später führte der französische Gynäkologe Fernand Lamaze (1891–1957) zusammen mit dem Arzt Pierre Vellay die sogenannte Psychoprophylaxe in die Geburtsvorbereitung ein. Atemübungen, gymnastische Übungen zur Stärkung der Muskulatur der Schwangeren wurden kombiniert mit Übungen zur Muskelentspannung, in die erstmals auch der Partner der Schwangeren mit einbezogen wurde. Noch heute gibt es sogenannte »Lamaze-Kurse«.
    Großen Einfluss hatte auch das Werk von Frédérick Leboyer (geboren 1918), der als »Vater der sanften Geburtsmedizin« durch Bücher wie Geburt ohne Gewalt und Sanfte Hände bekannt wurde. Der Gynäkologe und Schriftsteller forderte, dass Neugeborene liebevoll und möglichst stressfrei geboren werden sollen. Dazu sollen diese nach der Geburt auf den mütterlichen Bauch gelegt werden, gedämpftes Licht soll den warmen Kreißsaal durchfluten. Mutter und Kind sollen Zeit bekommen, sich kennenzulernen. Leboyer führte Bestandteile des Ayurveda und die Babymassage in die westliche Welt ein. Durch ihn gelangten spirituelle Anteile wie Yogaübungen und Singen in die Geburtsvorbereitungskurse.
    Der Geburtshelfer Michel Odent (geboren 1930), Schüler von Leboyer, hat die Idee der sanften Geburt verstärkt in die Kreißsäle gebracht. Er stellte als Erster ein Wasserbecken in seinen Kreissaal und begründete damit die Methode der Wassergeburt. Für ihn war die entspannte, freundliche Atmosphäre auf der geburtshilflichen Station das Entscheidende. Alle Menschen in der geburtshilflichen Abteilung – Schwangere, gerade entbundene Mütter und Mitarbeiter – sollten eine zufriedene Gemeinschaft bilden. Bekannt wurde Odent durch Bücher wie Wir alle sind Kinder des Wassers und Die Wurzeln der Liebe .
    Nicht zuletzt ist der Gedanke der heute praktizierten Geburtsvorbereitung mit dem Namen der Sozialanthropologin Sheila H. E. Kitzinger verbunden, die 1929 geboren wurde. Sie veröffentlicht Bücher wie Frauen als Mütter . Geburt und Mutterschaft in verschiedenen Kulturen und zahlreiche Handbücher über Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Sie setzte sich für eine »natürliche Geburt« ein und führte imaginative Übungen sowie Körperwahrnehmungsübungen in die Geburtsvorbereitung ein.
    In den 1970er-Jahren schließlich formierte sich eine Selbsthilfe-Initiative gegen die zunehmende Technisierung der Kreißsäle. 1980 kam es zur Gründung der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung (GfG). Sie widmete sich der Schulung der Körperwahrnehmung und der Selbstregulierung schwangerer Frauen.
Wie viele Kurse braucht die Frau?
    Heute gibt es ein riesiges Angebot an schwangerschaftsspezifischen Kursen (und mindestens ebenso viele Ratgeber): Das Angebot reicht von Geburtsvorbereitung und Babypflege über »Mama-Fitness«, Aqua-Gymnastik, Schwangerenyoga und Bauchtanz bis hin zu Reiki, Körperselbsterfahrung und Akupunktur. Es gibt Geschwisterkurse, Opa-Kurse und neuerdings auch Crashkurse für werdende Väter, die im Rahmen von Abendkursen vor einem Geburtstrauma bewahrt werden sollen.
    In jüngster Zeit werden zudem Forderungen nach einer Stillberatung der

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