Schwangerschaft und Geburt
eine Abneigung gegen Ihren Morgenkaffee haben, obwohl Sie sonst nicht ohne ihn auskommen konnten; oder wenn Ihr Lieblingssaft auf einmal wie Essig schmeckt oder sie gar nicht genug Grapefruits essen können. Wenn Ihnen allerdings schon beim Anblick von Hühnchen schlecht wird, Ihr geliebter Brokkoli plötzlich bitter schmeckt oder Sie auf einmal ganz verrückt nach Karamellbonbons sind, dann fällt es schwer, den Signalen des Körpers zu vertrauen.
Das Problem ist, dass Körpersignale in Bezug auf Nahrungsmittel immer schwer zu interpretieren sind, wenn Hormone dabei eine Rolle spielen – und vielleicht besonders schwer zu benennen, da der Mensch mittlerweile so weit von der Nahrungskette abgewichen ist (und heute so viele Lebensmittelketten Fast Food verkaufen). Als es noch keine Schokoriegel gab, suchte eine Schwangere, die Lust auf etwas Süßes hatte, wahrscheinlich im Wald nach Beeren. Heute greift eine werdende Mutter wohl eher ins Süßwarenregal des Supermarkts.
Müssen Sie Ihre Gelüste und Abneigungen zugunsten einer gesunden Ernährung ignorieren? Selbst wenn das möglich wäre (hormongesteuerte Essensgewohnheiten sind sehr mächtig), wäre es nicht fair. Aber immerhin können Sie so darauf reagieren, dass die Ernährungsbedürfnisse Ihres Babys nicht gestört werden. Wenn Sie auf etwas Gesundes Appetit haben – becherweise Hüttenkäse oder kistenweise Pfirsiche –, dann halten Sie sich nicht zurück. Essen Sie mit Genuss und Begeisterung, auch wenn das bedeutet, dass Ihre Ernährung für eine Weile unausgewogen ist (das können Sie später wieder ausgleichen, wenn die Gelüste nachlassen).
Wenn Sie Appetit auf Ungesundes verspüren, versuchen Sie einen Ersatz zu finden, der nicht nur Ihre Essensgelüste befriedigt, sondern auch einen gewissen Nährwert (und nicht zu viele überflüssige Kalorien) hat: zum Beispiel einen Joghurt anstatt eines Schokoriegels; eine Tüte Studentenfutter anstelle einer Tüte Gummibärchen; Salzstangen anstatt Kartoffelchips. Wenn der Ersatz Sie nicht ganz zufriedenstellt und Sie vielleicht immer noch Lust auf ein Stück Kuchen haben, dann versuchen Sie sich abzulenken: Gehen Sie spazieren, chatten Sie mit Freundinnen in einem Schwangerschaftsforum, oder suchen Sie im Internet nach Umstandsjeans. Natürlich ist es völlig in Ordnung, sich auch einmal etwas Ungesundes zu gönnen (genießen Sie ohne Reue), solange es nicht schädlich ist (wie zum Beispiel alkoholische Getränke) und solange diese Ausschweifungen nicht zur Gewohnheit werden und das gesunde Essen von Ihrem Speiseplan verdrängen.
Die meisten Essabneigungen und Gelüste werden nach dem 4. Monat schwächer oder verschwinden ganz. Auslöser für länger andauernde Essgelüste könnten emotionale Bedürfnisse sein – zum Beispiel das Bedürfnis nach etwas mehr Aufmerksamkeit. Wenn Sie und Ihr Partner sich dieses Bedürfnisses bewusst sind, dann dürfte es leicht zu befriedigen sein. Anstatt mitten in der Nacht einen Becher Eiscreme zu verlangen, könnten Sie sich mit ein oder zwei Haferkeksen begnügen und mit Ihrem Partner in Ruhe kuscheln oder ein romantisches Bad nehmen.
Einige Frauen verspüren plötzlich ein Verlangen nach so seltsamen und ungenießbaren Substanzen wie Lehm, Asche und Papier. Weil diese Essstörung, auch Pica-Syndrom genannt, gefährlich ist und auf Eisenmangel hindeuten kann, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Teilen Sie ihm auch mit, wenn Sie den Drang verspüren, Eis zu lutschen. Auch das kann ein Hinweis auf Eisenmangel sein.
Sichtbare Venen
»Ich habe im Bauch-und Brustbereich viele unansehnliche blaue Linien unter der Haut. Ist das normal?«
S ie müssen sich überhaupt keine Sorgen machen. Diese Linien (die Ihren ganzen Brust-und Bauchbereich wie eine Straßenkarte aussehen lassen) sind ganz normal und ein deutliches Zeichen dafür, dass Ihr Körper das tut, was er tun soll. Sie sind Teil eines Venennetzes, das sich erweitert hat, um der stärkeren Blutversorgung in der Schwangerschaft gerecht zu werden. Sie können schon sehr früh auftauchen und treten bei sehr schlanken oder hellhäutigen Frauen stärker hervor. Besonders bei Frauen mit Übergewicht oder mit dunklerem Teint sind die blauen Venen kaum oder gar nicht zu sehen, oder sie treten erst später auf.
Besenreiser
»Seit ich schwanger bin, habe ich fürchterliche, spinnennetzähnliche rote Linien auf meinen Oberschenkeln. Sind das Krampfadern?«
S chön sind sie nicht, aber es sind keine Krampfadern. Vermutlich
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