Schwangerschaft und Geburt
gespürt. Muss ich mir Sorgen machen?«
S ehr wahrscheinlich macht Ihr Fötus gerade ein Nickerchen (ältere Föten haben genau wie Neugeborene tiefe Schlafphasen), oder Sie waren selbst zu beschäftigt, um etwas zu bemerken. Zu Ihrer Beruhigung führen Sie den Aktivitätstest in Kapitel 12 durch. Während des letzten Schwangerschaftsdrittels können Sie diesen Test regelmäßig zweimal täglich machen. Zehn oder mehr Bewegungen innerhalb einer Testphase bedeuten eine normale Fötusaktivität. Bei weniger Bewegungen ist eine medizinische Abklärung nötig, um feststellen zu lassen, was der Grund für die geringe Aktivität ist. In diesem Fall ist also ein Arzttermin fällig. Ein relativ inaktives Baby kann kerngesund sein. Aber in diesem Stadium der Schwangerschaft könnte Inaktivität auch ein Problem andeuten. Es ist ratsam, früh darauf zu reagieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ernsthafte Konsequenzen zu vermeiden.
»Ich habe gelesen, dass die Kindsbewegungen vor der Geburt geringer werden. Mein Baby ist immer noch sehr aktiv.«
J edes Baby ist anders, sogar schon vor der Geburt – vor allem in Hinblick auf die Kindsbewegungen in dieser Zeit. Manche Babys bewegen sich weniger, wenn sie sich geburtsfertig machen, andere behalten ihre lebhafte Gangart bis zur letzten Minute bei. Gewöhnlich nimmt die Aktivität in der Spätschwangerschaft allmählich ab, was vermutlich daran liegt, dass es in der Gebärmutter enger wird, dass das Fruchtwasser weniger wird und der Fötus seine Bewegungen besser koordinieren kann. Wenn Sie nicht jede einzelne Bewegung mitzählen, bemerken Sie wahrscheinlich keine große Veränderung.
Plötzlich weniger Pfunde
W enn Sie sich in diesem Monat wiegen lassen, steht Ihnen wahrscheinlich eine Überraschung bevor. Die meisten werdenden Mütter erreichen mit dem Ende der Schwangerschaft auch das Ende der Gewichtszunahme. In den letzten Wochen gehen die Ziffern auf der Waage nicht mehr in schwindelnde Höhen, sondern bleiben stehen oder gehen sogar nach unten. Aber wohin gehen sie – die Pfunde? Ihr Baby wird nicht leichter, und auch Ihre Fesseln (ganz zu schweigen von Ihren Hüften) sind immer noch ziemlich rund und geschwollen, vielen Dank. Was Sie jetzt an sich beobachten, ist ganz normal. Mit dem Ende der Gewichtszunahme (oder sogar dem Abwärtstrend) bereitet sich Ihr Körper auf die Geburt vor. Das Fruchtwasser wird weniger (weniger Wasser gleich weniger Gewicht), die Darmtätigkeit nimmt zu (typisch für die Zeit kurz vor der Geburt), und Sie schwitzen mehr (vor allem wenn Sie sich beim Nestbau sehr angestrengt haben) – dies alles sind Faktoren, die zum Gewichtsverlust beitragen können. Sie freuen sich riesig über den Gewichtsverlust? Warten Sie bis nach der Geburt. Dann werden Sie so viel abnehmen wie noch nie in Ihrem Leben!
Nestbautrieb
»Ich habe vom sogenannten Nestbautrieb gehört. Gibt es das wirklich, oder ist das nur ein Schwangerschaftsmärchen?«
B ei manchen Menschen ist das Bedürfnis, das Nest zu richten, genauso stark ausgeprägt wie bei unseren gefiederten oder vierbeinigen Freunden. Wenn Sie schon einmal die Geburt von Welpen oder Kätzchen miterlebt haben, wissen Sie vielleicht, wie ruhelos die werdende Mutter kurz vor der Geburt wird – fieberhaft rennt sie hin und her, zerreißt Papier, das sie in einer Ecke anhäuft, und wenn sie das Gefühl hat, alles ist bereit, lässt sie sich schließlich für die Geburt dort nieder. Viele werdende Mütter empfinden kurz vor der Geburt ebenfalls einen unbezwingbaren Drang, ihr Nest zu richten. Bei manchen deutet sich dieser Drang nur leicht an. Plötzlich wird es ungeheuer wichtig, den Kühlschrank zu putzen und aufzufüllen oder Toilettenpapier für ein halbes Jahr einzukaufen. Bei anderen äußert sich dieser außergewöhnliche Energieschub in dramatischem, manchmal irrationalem und oft komischem (zumindest von außen betrachtet) Aktionismus: Jede Ritze im Babyzimmer wird mit der Zahnbürste geschrubbt, der Inhalt der Küchenschränke wird alphabetisch geordnet, alles, was nicht niet-und nagelfest ist oder gerade getragen wird, wird geputzt und gewaschen, die Babykleidung wird immer wieder neu zusammengelegt.
Der Nestbautrieb ist zwar kein zuverlässiger Indikator für den Zeitpunkt, wann die Wehen einsetzen, aber wir wissen, dass er mit dem Näherrücken der Geburt gewöhnlich stärker wird – vielleicht eine Reaktion auf den erhöhten Adrenalinspiegel im Körper der werdenden Mutter. Wie
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