Schwangerschaft und Geburt
gesagt, nicht alle Frauen haben diesen Trieb, und er sagt auch nichts darüber aus, wie gut oder schlecht eine Mutter für ihr Kind sorgen wird. Das Bedürfnis, sich in den letzten Wochen der Schwangerschaft vor dem Fernseher zu lümmeln, ist genauso verbreitet wie der Drang, Schränke auszumisten, und genauso verständlich. Geben Sie dem Lümmeldrang ruhig öfter nach.
Wenn Sie vom Nestbautrieb gepackt werden, sorgen Sie dafür, dass er in einem vernünftigen Rahmen bleibt. Widerstehen Sie dem übermächtigen Drang, das Babyzimmer eigenhändig zu streichen. Überlassen Sie es anderen, auf die Leiter zu steigen und den Farbroller zu schwingen. Setzen Sie sich in einen Sessel, und schauen Sie einfach zu. Auch übertriebenes Putzen raubt Ihnen nur die Kraft, die Sie bald für die Geburt und für Ihr Neugeborenes brauchen. Und denken Sie vor allem an die natürlichen Grenzen der menschlichen Spezies. Auch wenn Sie den Nestbautrieb mit manchen Arten aus dem Tierreich teilen, Sie sind immer noch ein Mensch – und es ist menschlich, nicht alles fertig zu haben, wenn der kleine Wonneproppen in Ihr Nest kommt.
Die letzten Vorbereitungen
E ine der besten und heute selbstverständlichen Geburtsvorbereitungen ist es, sich über das einschneidende Erlebnis der Geburt umfassend zu informieren. Deshalb sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihr Begleiter so viele Informationen wie möglich bekommen. Lesen Sie das nächste Kapitel, beschaffen Sie sich alles, was Sie über die Wehen und die Geburt bekommen können. Schauen Sie sich DVDs an, besuchen Sie gemeinsam einen Geburtsvorbereitungskurs. Aber damit nicht genug. Treffen Sie praktische wie auch seelische Vorbereitungen, und sorgen Sie für ausreichend Unterhaltung. Überlegen Sie zum Beispiel, ob Sie die Geburt auf Video aufnehmen lassen wollen (falls das in Ihrer Geburtsklinik erlaubt ist) oder ob Ihnen ein paar Fotos reichen. Braucht Ihre bedürftige Seele entspannende Musik oder eher friedliche Stille? Womit können Sie sich zwischen den Wehen am besten ablenken – mit einem Pokerspiel mit Ihrem Partner oder einer Runde Solitär auf Ihrem Handy? Oder checken Sie lieber Ihre E-Mails auf Ihrem Notebook oder sehen Ihre Lieblingsserie im Fernsehen? (Natürlich kann es sein, dass Sie für solche Ablenkungen gar keinen Sinn mehr haben, wenn die Wehen einmal begonnen haben.) Vergessen Sie nicht, die notwendige Ausrüstung für solche Aktivitäten in Ihren Krankenhauskoffer zu packen (einschließlich frischer Batterien für die Videokamera und dem Aufladegerät fürs Handy). Siehe auch die Packliste in diesem Kapitel .
Wie geht es eigentlich dem Baby?
D as Ende Ihrer Schwangerschaft rückt näher (ja, sie geht wirklich zu Ende), und Ihr Arzt wird noch genauer auf Ihre Gesundheit und die Ihres Babys achten – vor allem wenn die 40. Schwangerschaftswoche schon verstrichen ist. Der Grund: 40 Wochen sind die optimale Aufenthaltsdauer für Babys in der Gebärmutter. Babys, die länger bleiben wollen, riskieren potenzielle Gefährdungen (sie werden für eine vaginale Geburt zu groß, die Funktion der Plazenta lässt nach, oder der Fruchtwasserspiegel sinkt). Zum Glück kennt der Arzt viele Möglichkeiten, das Wohl des Kindes zu testen und einzuschätzen, damit auch wirklich alles gut geht.
Kindsbewegungen zählen. Die Aufzeichnung der Kindsbewegungen ist zwar nicht narrensicher, gibt aber einen gewissen Hinweis auf das Befinden des Babys. Zehn Bewegungen pro Stunde sind sehr beruhigend. Wenn Sie deutlich weniger Bewegungen registrieren, werden weitere Untersuchungen durchgeführt.
Ruhe-CTG oder Nonstress-Test (NST) . Ihr Arzt schließt Sie an einen Wehenschreiber an (ähnlich dem, der bei der Geburt eingesetzt wird), um die Herzschlagfrequenz zu messen, die mit den Bewegungen des Babys auftreten. Sie haben eine Art Fernbedienung in der Hand (so ähnlich wie der Summer bei einer Spielshow), den Sie jedes Mal drücken, wenn Ihr Baby sich bewegt. Bei dieser 20 bis 40 Minuten dauernden Untersuchung wird festgestellt, wie belastbar der Fötus ist.
Vibroakustische Stimulation (VAS) . Dies ist ein weiterer Nonstress-Test, bei dem ein Töne und Vibrationen erzeugendes Instrument über den Bauch der Schwangeren gehalten wird, um die Reaktion des Fötus auf Geräusche beziehungsweise Vibrationen zu messen. Der Test liefert ergänzende Erkenntnisse zum Ruhe-CTG.
Wehenbelastungstest (Oxytocinbelastungstest, OBT) . Hat der Nonstress-Test kein gesichertes Ergebnis gebracht, wird der Arzt
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