Schwangerschaft und Geburt
möglicherweise einen weiteren Belastungstest anordnen. Dieser Test wird im Krankenhaus durchgeführt und prüft die Reaktion des Babys auf künstlich erzeugte Wehen, um herauszufinden, wie es der Belastung unter den richtigen Wehen standhält. Bei diesem komplizierten und zeitaufwendigen Test (er kann mehrere Stunden dauern) werden Sie an einen Wehenschreiber angeschlossen. Falls keine spontanen Wehen kommen, erhalten Sie eine Infusion mit niedrig dosiertem Oxytocin, um die Wehentätigkeit in Gang zu setzen (oder Sie werden gebeten, Ihre Brustwarzen zu stimulieren, um Wehen auszulösen). Die Reaktion des Fötus auf die Wehen gibt Hinweise auf sein Befinden und auf den Zustand der Plazenta. Diese Wehensimulation lässt, sofern das Ergebnis eindeutig ist, eine Aussage darüber zu, ob der Fötus gefahrlos in der Gebärmutter bleiben kann und den Strapazen richtiger Wehen gewachsen ist.
Biophysikalisches Profil (BPP) . Ein BPP bewertet mithilfe des Ultraschalls vier Aspekte des fötalen Befindens in der Gebärmutter: die fötale Atmung, die fötalen Bewegungen, den fötalen Tonus (die Fähigkeit des Babys, einen Finger oder Zeh zu krümmen) und die Menge des Fruchtwassers. Sind alle Werte im Normalbereich, geht es dem Baby höchstwahrscheinlich gut. Sind manche dieser Werte uneindeutig, werden weitere Tests (wie zum Beispiel ein Wehenbelastungstest oder VAS) durchgeführt, um ein genaueres Bild vom Zustand des Babys zu erhalten.
»Modifiziertes« biophysikalisches Profil . Dieser Test kombiniert das Ruhe-CTG mit einer Messung der Fruchtwassermenge. Ein geringer Fruchtwasserspiegel kann darauf hinweisen, dass der Fötus nicht genügend Urin produziert und die Plazenta nicht ausreichend funktioniert. Reagiert der Fötus angemessen auf diesen Nonstress-Test und ist auch der Fruchtwasserspiegel ausreichend, besteht wahrscheinlich kein Grund zur Sorge.
Doppleruntersuchung der Nabelarterie. Diese Ultraschalluntersuchung prüft die Flussgeschwindigkeit des Bluts durch die Nabelarterie. Schwacher, fehlender oder entgegenlaufender Fluss deuten darauf hin, dass der Fötus nicht ausreichend ernährt wird und möglicherweise nicht richtig wächst.
Weitere Tests zum Befinden des Fötus. Dazu gehören regelmäßige Ultraschalluntersuchungen, um das Wachstum des Fötus zu überwachen, die Untersuchung des Fruchtwassers (die Amniozentese), das fötale EKG und andere Tests (zur Messung der fötalen Herzaktionen) und die fötale Skalpsimulation (um festzustellen, wie der Fötus auf Drücken oder Kneifen der Kopfhaut reagiert).
In den allermeisten Fällen bestehen die Föten diese Tests mit Glanz und Gloria, das heißt, sie können weiter in der Gebärmutter bleiben, bis sie für ihren großen Auftritt bereit sind. In seltenen Fällen fällt das Untersuchungsergebnis »besorgniserregend« aus, was meistens nicht so beunruhigend ist, wie es klingt. Die Untersuchungen bringen oft falsch positive Ergebnisse hervor, ein besorgniserregendes Ergebnis bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Baby gefährdet ist. Allerdings wird Ihr Arzt das Baby weiter medizinisch überwachen, und sollte sich herausstellen, dass es tatsächlich Anzeichen für einen Gefahrenzustand gibt, wird er die Geburt einleiten. (Zum Thema Geburtseinleitung siehe Kapitel 15.)
Wann ist es so weit?
»Ich habe gerade eine gynäkologische Untersuchung hinter mir, und meine Ärztin hat gesagt, dass es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern wird. Kann sie wirklich genau sagen, wann es so weit ist?«
I hre Ärztin kann eine ungefähre Einschätzung über den Zeitpunkt der Geburt abgeben, aber dies ist auch nur eine auf Sachkenntnis begründete Vermutung und keine definitive Vorhersage – genau wie Ihr ursprünglich errechneter Geburtstermin. Es gibt Anzeichen für das Bevorstehen der Geburt, auf die Ihre Ärztin ab dem Beginn des 9. Monats besonders achtet. Sie tastet Ihren Bauch ab und untersucht Sie auch vaginal, um festzustellen, ob sich das Baby gesenkt hat, wie tief der vorangehende Teil sitzt, ob der Gebärmutterhals schon verkürzt und der Muttermund schon leicht geöffnet ist. Ist der Gebärmutterhals schon weich und verstrichen (ein weiteres Zeichen für die bevorstehende Geburt), oder ist er noch fest erhalten?
Eine »bald« bevorstehende Geburt kann heißen, dass es noch eine Stunde oder drei Wochen dauert. Sagt der Arzt »heute Abend ist es so weit«, kann sich die Schwangerschaft trotzdem noch einen halben Monat hinziehen, wogegen die Voraussage, »es dauert
Weitere Kostenlose Bücher