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Schwangerschaft und Geburt

Schwangerschaft und Geburt

Titel: Schwangerschaft und Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Murkoff , Sharon Mazel
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Plazenta-oder Nachgeburt
    W ährend des letzten Geburtsstadiums (das im Allgemeinen zwischen fünf Minuten und einer halben Stunde dauern kann) wird die Plazenta, über die das Baby im Mutterleib versorgt wurde, ausgestoßen. Sie werden weiterhin leichte Kontraktionen von ungefähr einminütiger Dauer haben, die Sie vielleicht gar nicht als solche wahrnehmen (schließlich sind Sie mit Ihrem Neugeborenen beschäftigt!). Durch das Zusammenpressen des Uterus wird die Plazenta von der Gebärmutterwand getrennt und in den unteren Teil des Uterus oder in die Vagina geschoben, damit sie ausgestoßen werden kann.
    Ihre Hebamme wird Sie bei der Nachgeburt unterstützen, indem sie entweder mit einer Hand vorsichtig an der Nabelschnur zieht, während sie mit der anderen Ihre Gebärmutter drückt und knetet, oder indem sie auf den Uterus nach unten gerichteten Druck ausübt und Sie bittet, im richtigen Moment zu pressen. Eventuell bekommen Sie Oxytocin über eine Injektion oder über den Tropf verabreicht, um die Gebärmutterkontraktionen zu fördern und damit die Nachgeburt zu beschleunigen, den Uterus auf seine alte Größe schrumpfen zu lassen und die Blutung zu minimieren. Sobald die Plazenta abgestoßen ist, wird sie auf Vollständigkeit untersucht. Ist sie nicht vollständig, wird der Arzt die Gebärmutter von Hand nach Resten der Plazenta absuchen und alles restlos entfernen. Dies geschieht dann in der Regel in einer kurzen Vollnarkose.
    Nun, da Sie die Anstrengungen der Wehen und der Geburt hinter sich haben, sind Sie entweder sehr erschöpft oder völlig aufgedreht und munter. Vermutlich haben Sie großen Durst und – falls die Wehen sehr lange gedauert haben – auch Hunger. Manche Frauen bekommen in diesem Stadium Schüttelfrost; und alle haben blutigen Vaginalausfluss (Lochien), der mit einer starken Menstruationsblutung vergleichbar ist.
    Und wie geht es Ihnen gefühlsmäßig, nachdem Sie Ihr Baby zur Welt gebracht haben? Jede Frau reagiert ein wenig anders, sehen Sie Ihre eigene Reaktion als normal an. Ihre erste Reaktion ist vielleicht Freude, es kann aber ebenso gut eine gewisse Erleichterung sein. Vielleicht sind Sie berauscht und gesprächig, in Hochstimmung und aufgeregt, ein wenig ungeduldig, weil Sie die Plazenta noch herauspressen oder nach einem Dammschnitt oder Riss noch genäht werden müssen, oder so voller Ehrfurcht vor dem kleinen Bündel, das Sie in den Armen halten (oder so fix und fertig oder von beidem etwas), dass Sie gar nichts mitbekommen. Möglicherweise spüren Sie eine ganz starke Nähe zu Ihrem Partner und eine unmittelbare Bindung zu Ihrem Baby, oder (und das ist ebenso normal) Sie sind distanziert (wer ist dieses fremde Kind, das da an meiner Brust nuckelt?) oder sogar ein wenig verärgert – insbesondere nach einer schweren Geburt (das ist also die kleine Person, derentwegen ich so sehr leiden musste!). Egal, wie Sie im Moment reagieren, bald werden Sie Ihr Baby lieben. Solche Dinge brauchen manchmal einfach Zeit. (Mehr über die Bindung zum Kind auf S. x [O. S. 430].)
    Was Sie tun können.
Schmusen Sie mit Ihrem Neuankömmling! Sobald die Nabelschnur durchtrennt ist, haben Sie die Gelegenheit, das Baby zu stillen oder es einfach nur an sich zu drücken. Sprechen Sie mit ihm. Ihr Neugeborenes wird Ihre Stimme erkennen, und Ihr Gurren, Singen oder Flüstern wird es beruhigen (Sie können Ihrem Kind damit helfen, diese fremde neue Welt zu begreifen). Unter Umständen wird Ihr Baby während der Nachgeburt für eine Weile in ein Wärmebettchen gelegt oder von Ihrem Partner gehalten – aber keine Sorge, es ist noch genug Zeit, die Mutter-Kind-Bindung zu pflegen.
Vergessen Sie auch Ihren Partner nicht, und genießen Sie Ihr neues Glück zu dritt.
Helfen Sie aktiv bei der Nachgeburt mit, indem Sie pressen, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Manche Frauen müssen gar nicht pressen, damit die Plazenta herauskommt. Auf jeden Fall wird Ihre Hebamme Ihnen sagen, was zu tun ist.
Seien Sie geduldig, während der Dammschnitt oder Risse genäht werden.
Seien Sie stolz auf Ihre vollbrachte Leistung!
    Jetzt muss Ihr Arzt nur noch den Dammriss oder -schnitt nähen (falls Sie nicht schon betäubt wurden, erhalten Sie eine örtliche Betäubung). Außerdem bekommen Sie eine dicke Binde unter den Po geschoben, denn Sie werden stark bluten. Frühestens nach zwei Stunden werden Sie in ein Wöchnerinnenzimmer gebracht.
    Was Ihr Partner tun kann. Die Hebamme wird sich auf den praktischen Teil der

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